ZEHN ~ Die Reisenden

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Georges Sicht:

Ich blickte Rose belustigt nach, wie sie durch die Menschenmenge lief, anschließend verschwand. Ich nahm nur noch ein Lachen ihrerseits wahr, dann blickte ich Fred herausfordernd an. Er verstand.
Plötzlich rannte ich ebenfalls los. Mein Bruder beschwerte sich lautstark, dass das unfair gewesen war, da ich nun einen Vorsprung hatte, aber er begann, sich ebenfalls in Bewegung zu setzen. Meine Beine liefen über den Bahnsteig hinweg und wir bekamen neugierige Blicke von anderen Anwesenden.
Rose bewegte sich durch die Menschenmenge, als ob sie um ihr Leben rennen würde. Gerade flitzte sie durch eine Menge von Kindern, die Erstklässler sein mussten, und war darauf gänzlich im Zug verschwunden. In der Türschwelle stehend, drehte sie sich um und winkte uns keck zu. Sie verschwand mit einem fetten Zwinkern.
Ich musste zugeben, dass sie flink war.

Schade, dass sie kein Quidditch spielt, denn sie hat extreme Höhenangst, ging es mir durch den Kopf, trotzdem würde sie eine fabelhafte Jägerin abgeben, wenn sie sich auch so auf dem Besen bewegen könnte.

Mit diesem Gedanken beschleunigte ich mein Tempo und erreichte den Zug. Ich hüpfte über die Türschwelle, drehte mich zu Fred um. Rückwärtsgehend meinte ich: »So, ich denke, dass wir uns einig sind, dass ich den zweiten Platz innehalte. Du hast verloren.«
»Noch habe ich nicht verloren«, antwortete er und zusammen hinderten wir uns gegenseitig am Vorankommen im Gang.
Ein Unterfangen, das durchs Gedränge im Zug erschwert wurde; überall waren Hexen und Zauberer, die sich ein Abteil suchten. Fred und ich hatten es deutlich schwieriger als Rose, uns durch die vielen Menschen hindurchzuzwängen, denn wir mussten uns regelrecht mit Ellenbogen-Einsatz hindurchkämpfen.
Zusammen suchten wir die Abteile ab und bei einem 4er-Abteil angekommen, fanden wir Rose. Als wir das Abteil betraten, grinste uns das Mädchen triumphierend entgegen, das selbstverständlich am Fenster in Fahrtrichtung saß.
»Ich bin wirklich enttäuscht von euch. Ihr seid nicht wie Mädchen gelaufen, sonst wärt ihr früher angekommen«, neckte sie uns und ihre Augen funkelten schelmisch. Sie hatte es sich am Fensterplatz bequem gemacht, sich schon ihre Schuhe ausgezogen.
»Wir sind halt nicht so klein wie du und konnten uns durch die Menge bewegen, als ob wir aus Luft bestünden«, sprach Fred und verstaute einen Koffer über uns. In diesem befanden sich unsere zusammengelegten Uniformen, die wir uns vorm Erreichen von Hogsmeade umziehen müssten.
»Möchtest du sagen, dass ich klein bin?!«, Rose wedelte mit ihren Händen in der Luft umher.
»Ja, so kann man's auch sagen«, war Freds schlichte Antwort und begann, über ihren finsteren Blick zu lachen. Ich stieg mit ein, setzte mich neben sie und wuschelte ihr durch ihre Haare, welche heute grün waren. Eigentlich war Rose gar nicht so klein, trotzdem überragten wir sie um etwas mehr als einen Kopf.
Rose zog eine Schnute. »Wisst ihr, ich mache mich einfach größer.«
»Nur zu«, meinte ich neben ihr sitzend. Von unserem Abteil aus konnten wir den Bahnsteig erkennen. Ein weiterer Warnpfiff wurde ausgestoßen. Die Letzten liefen zum Hogwarts-Express, der sich bald in Bewegung setzen würde.
»Nein, jetzt will ich nicht. Ich bleibe ehrlich zu meiner eigenen Person.«
»Wie sollen wir überhaupt wissen, dass du genauso groß in Wirklichkeit bist?«, fragte Fred, hob beide Augenbrauen.
»Vertrauen«, war ihre schlichte Antwort. Rose sah Fred entgegen, der erwiderte: »Wie auch immer.«, um mit einem fiesen Blick bestraft zu werden.

Schön.

Zu dritt unterhielten wir uns eine Zeit, bis die Lok losfuhr. Sie stieß einen letzten Pfiff aus, dann ließen wir den Bahnsteig hinter uns. Mum und die Mitglieder des Ordens standen noch auf diesem, neben ihnen ein schwarzer Hund. Wir winkten ihnen zu und wenig später wurde die Abteil-Tür aufgezogen.
»Einen wunderschönen guten Morgen, meine Dame und Herren!«, durch die laute Stimme erschrak sich Fred und mein Blick ging zur Tür.
Lee hatte seinen Kopf durch jene gesteckt, grinste uns an, wobei seine weißen Zähne zu sehen waren. Seine Haare waren in dünnen Dreadlocks, die ihm an den längsten Stellen bis zu seinen Wangenknochen reichten.
»Erschrick mich nie wieder so!«, giftete Fred, während er von Lee ausgelacht wurde. Anschließend zog er die Abteil-Tür ganz auf, schloss sie hinter sich, während er uns alle begrüßte. Währenddessen fuhren wir aus dem Bahnhof und Rose musste Lee natürlich sofort von ihrem Sieg erzählen.
Lee verstaute über unsere Köpfe eine kleine Tasche, dann setzte er sich neben Fred, während er uns auslachte. Jedoch, meine Freude konnte nicht getrübt werden, denn es war schön, unseren Freund Lee Jordan wiederzusehen.
Wir erzählten uns von unseren Ferien. Von unserem Aufenthalt im Geheimquartier vom Orden des Phönix erzählten wir unserem Freund natürlich nichts, aber das war nicht schlimm.
Nach etwas mehr als einer Stunde war Rose eingenickt und missbrauchte mich als Kissen. Somit verpasste sie den Süßigkeiten-Wagen, der immer zur Mittagszeit durch den Hogwarts-Express fuhr.

Das Offensichtliche ist vorhersehbar | George Weasley Ff Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt