KAPITEL 3| VERSTECKEN

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                          CLÉMENCE

1 Woche, so lange bin ich schon, hier und mir wird erst gestern Abend klar, wie ernst meine Lage ist. Ich merke erst jetzt, dass ich hier weg muss. Ich weiß nur nicht wie, hier sind überall Wachen und Angestellte. Die würden mich erwischen und bevor ich abhauen kann, befinde ich mich wieder in diesem Zimmer. »Komm schon, Clémence überleg dir was.«, die Tür geht auf und der gorille ist zu sehen. Er steht an der Tür und lächelt zu mir. »Hässlich«, flüstere ich und verdrehe meine Augen. »Hör auf damit!« »Womit?«, frage ich ihn, »Deine Augen, verdreh sie nicht.« Ich atme tief ein und aus, er nervt mich. »Warum bist du hier, musst du nicht arbeiten oder so?«, frage ich ihn genervt und lege mich auf das Bett. Er kommt rein und setzt sich auf das Sofa. BREIT BEINIG. Meine Augen sind kurz davor nach unten zu wandern, aber ich kann mich noch beherrschen. Ich sehe, wie er anfängt, zu grinsen, was mich aufregt. Ich schaue mich einmal um und sehe die Tür, die ins.
Badezimmer führt. Ich stehe auf und laufe auf die Tür zu. Bevor ich die Tür öffne, drehe ich mich zu Enric um. »Willst du mit duschen?« und dann gehe ich schnell ins Badezimmer und mache die Tür zu. Ich schließe aber nicht ab. Warte warum. Ich drehe mich schnell um und schließe ab. Ich hatte eben noch Angst und was mache ich jetzt? Ein Klopfen an der Tür und seine Stimme. »Ich wollte kommen, warum hast du abgeschlossen?«, das meint er nicht ernst »Denkst du wirklich, ich lass' dich rein du Arsch.« »Schade, ich wäre gerne bei dir unter der Dusche.« Arschloch. Ich sage nichts mehr und ziehe mich aus, damit ich duschen kann.

Nach 2 Stunden bin ich dann auch fertig. Ich habe mir viel Zeit gelassen und die Dusche genossen. Als ich wieder in mein Zimmer bin, sehe ich Enric nicht mehr. Besser so. Ich nehme mir bequeme Sachen raus und ziehe sie an. Ich kämme meine Haare und verlasse dann das Zimmer. Unten gehe ich in die Küche und hole mir einen Apfel aus dem Schrank. Ich habe keinen Appetit, aber ich muss essen. Als ich fertig bin, wasche ich meine Hände. Ich hasse es, wenn meine Hände kleben. Als ich fertig bin, will ich zurück ins Zimmer hoch, aber werde von Enric aufgehalten. Seine Stimme kommt von hinten, aber ich drehe mich nicht um. Ich drehe nur meinen Kopf bisschen zur Seite und sehe ihn dann im Augenwinkel. Er ist hinter mir aber sehr nah und das macht mich nervös. Ich spüre seinen Atem an meiner Wange und es ist nicht gut. Ein Druck auf meinem ganzen Körper und es fühlt sich so an, als würden meine Beine gleich brechen. Und ich weiß nicht mal warum. Was ist los mit mir, warum fühlt sich alles falsch und verboten an. Und da ist Angst. Zu viel Angst. Im nächsten Moment steckt so viel Angst in mir, dass ich mich schnell umdrehe und in seine Augen schaue. Ich handel ohne zu denken und greife nach seiner Pistole, die hinter seinem Rücken ist. Ich ziele auf ihn, aber meine Hände zittern, unmöglich kann ich ihn treffen. Dafür zittere ich viel zu sehr. Ich habe nicht einmal gemerkt, dass die Wachen, die hier sind, auf mich zielen. Aber es ist mir egal. »DIE WAFFEN RUNTER SOFORT!«, brüllt Enric die Wachen an. Sie gehorchen ihm und nehmen die Waffen runter. Jetzt bin ich die einzige, die eine Waffe in der Hand hält und auf einen Menschen zielt. Die ein Ziel vor Augen hat. Enric Fernández. »Rosa, nimm die Waffe runter«, flüstert Enric und hält seine Hand vor sich, als würde seine Hand ihn vor einer Kugel beschützen können. Ich atme einmal tief ein und aus. Ich raffe mich und probiere meine Angst zu überspielen. Er weiß natürlich, dass ich Angst habe. Jeder hier weiß es, was mich einfach scheiße fühlen lässt. Ich fühle mich schwach, klein, und zerbrechlich. Ich hatte mich in diesen 4 Jahren so aufgebaut, dass ich meine Angst niemals zeigen wollte. Und jetzt, was ist jetzt anders? Ich verstehe es einfach nicht. »Lass mich gehen, Enric«, sage ich mit fester Stimme und schaue in ernst an »Ich lass' dich nicht mehr gehen, vergiss es!« antwortet er mir wütend. Ich probiere mich zu beherrschen nicht zu weinen, aber es klappt nicht. »WAS WILLST DU MACHEN, MICH TAGELANG EINSPERREN, WIE MEIN VATER ES GEMACHT HAT?« schreie ich ihn an, und dicke Tränen strömen mir über die Wangen. Ich wische schnell die Tränen weg und denke nach. Wie kann ich hier raus? Wie? Es gibt nur eine Möglichkeit, und ich muss durchziehen, wenn ich hier herauswill.

»Du wirst mich heiraten, ob du willst oder nicht«, sagt Enric und legt sein Kopf zur Seite und verschränkt seine Arme. Niemals. »Dein Bruder sieht besser aus«, sage ich ernst, aber im nächsten Moment muss ich grinsen. Ich schieße erst auf seine Männer, die hier sind und dann richte ich die Waffe wieder auf Enric. Der nächste Schuss wird Enric treffen, obwohl ich nicht auf ihn schießen möchte, weiß ich, dass ich es machen muss. Ich schließe kurz meine Augen, aber bereue es im nächsten Moment, weil Enric sich auf mich stürzt. Er probiert mir die Waffe aus der Hand zu reißen, aber ich lasse nicht los. Ich strecke meinen Arm nach oben und halte die Waffe gut fest. Als Enric mir die Waffe fast abnimmt, drehe ich mich mit ihm um und ziehe mein Arm zurück und schieße in seinen Arm. Er schreit nicht, aber sein Gesichtsausdruck verrät mir, dass er Schmerzen hat. Er atmet sehr schnell und gibt schmerzhafte Geräusche, von sich. Ich stehe von ihm auf und renne Richtung Ausgang. Die Tür geht zu meinem Glück auf und ich kann raus. Aber noch bin ich nicht frei, ich bin im Garten. Ich sehe 3 Wachen, die in meine Richtung laufen. Ich hebe die Waffe und schieße, ich schieße und schieße. Noch nie habe ich auf Menschen geschossen, verletzt schon, aber nicht mit einer Waffe. Ich weiß nicht mal, ob ich gerade Menschen umgebracht habe oder nicht. Und um nicht aufzugeben, denke ich mir, dass ich das nur für mich mache, um mich zu retten. Ich bete das keine anderen Wachen hier sind und renne auf die Metalltür zu. 2 Wachen, ich hebe noch einmal die Waffe und schieße 2 bis 5 Schüsse aus. Beide fallen hin und bewegen sich nicht mehr. Ich lasse die Waffe fallen und renne auf die große schwarze Metalltür zu, mein Herz schlägt so schnell, dass ich glaube, man könnte sie von außen sehen. An der Tür angekommen will ich sie aufreißen und hinausrennen, aber sie geht nicht auf. Scheiße. »Was mache ich jetzt, scheiße? SCHEIẞE!« Die Wache, er stand hier, er muss die Schüssel haben. Ich renne auf den einen zu und suche seine Taschen nach. In der linken Seite spüre ich was kaltes. Ich hole es raus und sehe 5 verschiedene Schüssel. Es muss dabei sein. Ich renne wieder zurück und probiere alle aus. Das dritte ist dann auch der richtige. Die Tür öffnet sich und ich kann es nicht glauben geschafft zu haben. Ich fange an zu lächeln, mit Tränen in den Augen. »Mi rosa, denkst du wirklich, du entkommst mir?« (Übersetzung: Meine Rose)

Ich renne los, ohne mich umzudrehen. Scheiße, wohin jetzt mit mir? Er darf mich nicht bekommen, niemals. Ich schaue nach hinten und sehen ihn. NEIN NEINNN. Er rennt mir ernsthaft hinterher, das kann doch nicht wahr sein. Scheiß wixxer. Ich weiß nicht einmal, wo ich mich befinde, ich renne einfach. Ich renne, als würde ich vom Teufel wegrennen und mir wäre es tausendmal lieber vom Teufel wegzurennen. Aber der hinter mir ist Millionen mal schlimmer als der Teufel. »Clémence du wirst mir nicht entkommen können«, ruft Enric mir hinterher und ja, wenn er die Verletzung nicht hätte, wäre das mein Ende. Mir fällt ein Gebäude auf, das sehr hoch ist und wo viele Lichter noch an sind, ich entscheide mich dahin zu rennen. Er wird mich nicht bekommen. Als ich in der Gebäude bin, merke ich erst, dass es hier ein Hotel ist. Perfekt. Viele Stockwerke und Zimmer. Als ich Schritte höre, drehe ich mich um und sehe Enric. Die Menschen, die hier unten sind, gucken uns komisch an. Die Frau an der Rezeption rennt zu Enric und fragt ihn, ob alles okay wäre. Ich nehme an, wegen seines Arms. »Mi rosa, lass mich nicht rennen, komm HER!«, schreit Enric plötzlich und sieht mich wütend an. »Du musst mich erst finden, Arschloch«, schreie ich zurück und zeige ihm mein Mittelfinger. »Wir spielen also verstecken, gefällt mir« grinst er auf einmal. Ich schüttel' meinen Kopf und renne die Treppen hoch. Ich höre, wie er noch schreit, dass er bis 10 zählt. Und das macht er WIRKLICH. Und dann auch noch laut er schreit die Zahlen gefühlt durch das ganze Hotel. Langsam kann ich auch nicht mehr, also steige ich auch keine Treppen mehr hoch. Jetzt bin ich in einem Flur und kann nach links oder nach rechts. Ich überlege schnell und renne dann nach rechts und mache irgendeine Tür auf. Und was ich da sehe, lässt meine Augen groß werden. 
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Was sie wohl gesehen hat?

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CLÉMENCE DIONWo Geschichten leben. Entdecke jetzt