KAPITEL 13| VERTRAUEN

1.2K 47 8
                                    

ENRIC

Ich fahre gerade nach Hause. Heute musste ich in die Firma, weil es ein paar Unterlagen gab, die ich unterschreiben musste. Seitdem ich Clémence zu mir geholt habe, will ich das Haus nicht verlassen. Ich habe ein schlechtes Gefühl. Auch wenn Enzo da ist, will ich nicht weg. Ich habe das Gefühl, dass sie nur bei mir sicher ist. Als ich vor der Villa ankomme, fahre ich in die Garage rein und parke. Ich steige aus und laufe zum Aufzug. Ich drücke den Knopf und die Tür öffnet sich. Meine Füße tragen mich in den Aufzug. Die Tür schließt sich wieder und ich fahre nach oben. Oben angekommen, öffnet sich die Tür und ich verlasse den Aufzug. Ich laufe in die Richtung, wo sich mein Schlafzimmer befindet. Ich werde mich umziehen und dann nach Clémence schauen. Als ich an meiner Schlafzimmertür ankomme, sehe ich, dass die Tür leicht geöffnet ist. Das Licht ist auch an, weshalb ich damit rechne, dass Stella drin ist. Ich atme genervt ein, weil ich keine Lust auf sie habe. Mit einer genervten Miene gehe ich in mein Zimmer, aber als ich sehe, dass es nicht Stella ist, die auf mich wartet, bleibt mir der Mund offen. Clémence liegt schlafend auf meinem Bett. Ein Lächeln bildet sich auf meinem Gesicht, weil sie in letzter Zeit oft bei mir liegt. Es macht mir nichts aus, ich liebe es, wenn sie in meinem Bett neben mir schläft. Ich laufe mit einem sanften Lächeln auf sie zu, um ihr Gesicht besser sehen zu können. Als ich sehe, dass sie blass ist, bleibt mir das Herz stehen. Meine Hände wandern automatisch auf ihr Gesicht. Ich schaue nach, aber vorsichtig, weil ich sie nicht aufwecken will. Sie hat kein Fieber. »Sie hat vor 2 Stunden gekotzt. Seitdem schläft sie.« höre ich Enzos Stimme hinter mir. Ich richte mich auf und drehe mich zu ihm um. Ich laufe wütend auf ihn zu und schubse ihn raus, weil er im Zimmer steht. Die Tür schließe ich langsam. »Warum rufst du mich nicht an?!« frage ich ihn wütend. Auch wenn es gut für Clémence ist, dass sie sich gut mit meinem Bruder versteht, nervt es mich. Verdammt! Ich war noch nie so eifersüchtig, seitdem sie aber hier ist, drehe ich durch, wenn die beiden zusammen sind. »Das war nicht meine Entscheidung, sondern die von ihr. Ich wollte dich anrufen, aber sie wollte es nicht. Damit du nicht früher von der Arbeit kommst. Sie hat gesagt, sie will dich nicht immer aufhalten.« ach, mi rosa. »Du hättest mich trotzdem anrufen sollen. Hast du einen Arzt gerufen, der sie kontrolliert hat?« hake ich nach. Er schüttelt seinen Kopf und sagt, dass sie auch keinen Arzt wollte. Ich nicke nur und gehe dann wieder zurück ins Zimmer. Ich ziehe mich um und lege mich zu ihr. Langsam und vorsichtig nehme ich sie in meine Arme und drücke sie an mich. Ihr Duft steigt mir in die Nase, was mich beruhigt. Ihre Nähe, ihr Geruch und Körperwärme reichen, um mich ruhigzustellen. Und wie immer höre ich mir verliebt ihren ruhigen Atem an und beobachte sie die ganze Nacht.

Ich atme tief ein und strecke mich. Als ich meinen Arm nach Clémence ausstrecke, merke ich, dass sie nicht neben mir liegt. Meine Augen öffnen sich und ich schaue zur Seite, um mir sicher zu sein, dass sie wirklich nicht neben mir liegt. Ihre Bettseite ist leer. Ich stehe verschlafen auf und steuere direkt zur Tür. Sie wird bestimmt unten bei Enzo sein. Ich laufe die Treppen runter und gehe direkt in die Küche. Da finde ich aber nur Stella, die gerade am Zwiebeln schneiden ist. Als sie mich sieht, hört sie auf und kommt auf mich zu. »Hast du geweint?« frage ich sie, weil etwas Feuchtes in ihrem Gesicht glänzt. Sie wischt sich die Tränen weg und schaut mir dabei in die Augen. »Was versuchst du?« Jetzt schaut sie beschämt auf den Boden. »Wo ist Clémence?» Meine Stimme ist ruhig. »Ich weiß es nicht, ich habe sie nicht gesehen.« antwortet sie mir, ohne ihren Kopf dabei aufzuheben. Ich nicke und drehe mich um und verlasse die Küche. Komisch, dann war sie auch nicht im Wohnzimmer. Stella hätte sie gesehen, wenn sie im Wohnzimmer wäre. Ich laufe wieder nach oben, um zu schauen, ob mein Bruder in seinem Zimmer ist. Als ich vor seiner Tür stehe, klopfe ich an und warte auf eine Antwort. Als nichts kommt, öffne ich einfach seine Tür und schaue mich um. Er ist nicht in seinem Zimmer. Ich gehe wieder raus und laufe auf sein Arbeitszimmer zu. Als ich nachschaue, finde ich ihn dort auch nicht. Sein Laptop steht offen. Ich entscheide mich dazu, zu warten, bis er kommt. Plötzlich bekomme ich den Drang, auf seinen Laptop zu schauen. Ich weiß, dass es falsch ist. Aber meine Füße tragen mich schon auf seinen Platz. Ich setze mich auf seinen Stuhl und schaue auf den Bildschirm seines Laptops. Verlobungsringe? »Was machst du?« höre ich seine Stimme. Ich schaue auf und sehe ihn am Türrahmen stehen.
Er kommt mit langsamen Schritten auf mich zu. »Und, das gefunden, wonach du suchst?« fragt er mich kühl. Ich stehe auf, ohne meinen Blick von ihm zu nehmen. »Hast du Clémence gesehen, ich habe sie nicht gefunden?« Ich ignoriere seine Frage. Er schüttelt seinen Kopf und setzt sich hin. Ich will gerade sein Arbeitszimmer verlassen, als seine Stimme ertönt. »Vertraust du mir nicht? Ich verstehe dich nicht, du benimmst dich so komisch. Du erzählst nichts, du rastest direkt aus. Was ist los mit dir?«
fragt er mich wütend. Ich drehe mich zu ihm um. Er schaut mich wütend an. Enzo wird nicht schnell wütend, er regt sich nicht schnell auf. »Wir können mal wann anders reden, ich muss Clémence finden« sage ich und gehe mit schnellen Schritten raus. Ich jogge dieses Mal die Treppen runter. Ich gehe vor die Tür, weil vor der Tür immer zwei Wachleute stehen. »Habt ihr Clémence gesehen?« »Ich habe sie vorhin im Garten gesehen, Mr. Fernàndez« antwortet mir Martin. Ich nicke und laufe dann in Richtung Garten. Dort finde ich sie am Brunnen. Es sieht so aus, als würde sie nachdenken. Und auch dabei sieht sie aus wie ein Engel. Ich kann meine Augen kaum von ihr nehmen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich nach Olessa jemals wieder so etwas fühlen könnte. Damals als mir klar wurde, dass ich mich in Clémence verliebt habe, habe ich mich selbst so sehr gehasst, weil es sich so angefühlt hat, als würde ich Olessa betrügen würde. Es tat weh. Es tat so sehr weh, dass ich mir den Tod gewünscht habe. Ich wollte sterben. Schon als ich sie damals tot aufgefunden habe. Wenn, ich daran denke, dass auch Clémence was passieren könnte, werde ich verrückt. Als ich eine kleine Hand an meinem Rücken spüre, drehe ich mich um. Stella. Ich verdrehe meine Augen und schaue wieder nach vorne. »Wieso schaust du mich nicht so an? Schau mich auch so an« Ich drehe mich zu ihr um und schaue sie gelangweilt an. »Was denkst du eigentlich, warum ich sie so anschaue?« Sie lacht leicht auf. »Du bist verliebt, schon klar. Aber ich würde dich auch glücklich machen. Ich wäre besser als sie, du würdest dich nicht mal an sie erinnern. Warum liebst du mich nicht, ich habe mehr für dich getan« »Ich weiß, wirklich nicht, was ich dir sagen soll« ertönt plötzlich Clémences Stimme hinter mir. »Wenn ich du wäre, würde ich mir ein Loch suchen, wo mich niemand findet, so peinlich bist du Stella.« Ich spüre wie Clémences Hand an meinem. Sofort umschließe ich ihre. Sie schaut zu mir auf und lächelt mich an, was mein Herz schneller schlagen lässt. Sie dreht sich wieder zu Stella und schaut sie noch kurz an.

CLÉMENCE DIONWo Geschichten leben. Entdecke jetzt