Kapitel 11 - Erste Vertrauensübung

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Das Wetter war ideal für ein Training. Mit mehr als guter Laune betrat Sarah sehr früh den Stall und wurde direkt von Scarlet empfangen. Ihre Stute schien sehr gut auf die Medikamente anzuspringen und war wieder ganz entspannt und gelassen im Umgang. Sarah hatte gerade das Halfter aus der Sattelkammer geholt, als sie ein Auto vorfahren hörte. Das musste Celia sein. Mit einem Lächeln empfing sie diese in der Stallgasse. „Na, bereit für das Training?" Celia schüttelte den Kopf. „Nicht wirklich." Sarah lachte. „Das wird schon werden", sie legte der andere eine Hand auf die Schulter. „Wir bekommen das schon hin." Celia nickte, auch wenn es eher verhalten war. Dennoch machte sich Sarah da gar keine Sorgen. „So lass uns die Pferde richten und dann ab in den Wald, bevor einer der anderen kommt". Celia nickte wieder nur und ging ebenfalls ihr Halfter holen. Gemeinsam richteten sie ihre Pferde und sprachen dabei über ihre Hobbys und andere lustige Themen. Fertig gesattelt, nahmen beide ihre Pferde an den Zügeln und liefen mit ihnen in Richtung Wald.

Sarah gab die Richtung vor und Celia folgte ihr. Schweigend liefen sie nebeneinander her und genossen das angenehme Wetter und das Zwitschern der Vögel. Celia bricht die Stille. „Es tut mir übrigens leid, wie das alles gelaufen ist, wegen dem Fohlen". Sarah hob den Blick und nickte. „Das glaube ich dir. Es ist jetzt kein Weltuntergang. Die beiden bekommen bestimmt ein richtig tolles Fohlen, bei den Genen", Sarah lachte und strich ihrer Stute über die Nase. „Ich hatte nur eigentlich nie vor, Scarlet decken zu lassen. Aber Unfälle passieren. Hier war keiner von uns schuld daran. Es ist halt nun so wie es ist". Celia lächelte zurück. „Da bin ich froh, dass du da nicht irgendwie sauer auf mich bist". Die Blonde schüttelte den Kopf. „Ach quatsch. Wir müssen jetzt halt das beste aus der Situation machen." „Ja, wir könnten uns einen Namen überlegen". Sarah strahlte. „Das ist eine tolle Idee. Einen falls es ein Mädchen wird und einen für einen Jungen". Die Schwarzhaarige nickte. „Es muss aber was mit Tex Namen drin vorkommen. Immerhin ist er ein renommiertes Westernpferd und das Fohlen wird seine Gene haben, man muss die Herkunft kennen". Sarah musste lachen, sie spürte wie stolz sie auf ihr Pferd war. Das war aber ein gutes Zeichen und würde das Training sehr viel einfacher machen.

„Wir haben aber bis zur Geburt noch jede Menge Zeit, also lass es uns gut überlegen". Celia nickte.

Nach ein paar Minuten kamen die Mädchen auf einer großen, wunderschönen Lichtung an. Am Rande der Lichtung war ein kleiner Bach und es gab ein paar Bäume, die Schatten spendeten.

„Wow, das ist ja wunderschön hier", gab Celia erstaunt von sich. Sarah nickte. „Ja, diese Lichtung hat Molly mal entdeckt. Sie kennen nicht viele und wir kommen auch selten hier her. Aber ja es ist wunderschön hier". Die Mädchen stellten ihre Taschen an einem Baum ab. Sie hatten sich beide etwas Proviant und was zu trinken mitgenommen, da sie nicht wussten, wie lange sie wohl hier sein würden. Ebenfalls hatte Sarah ein paar Trainings Utensilien eingepackt. Darunter auch eine Longe, welche sie nun Scarlet an den ebenfalls mitgebrachten Kappzaum schnallte. „So, wenn du magst kannst du Tex mit dem Halfter an einem der Bäume anbinden, dann kann er etwas fressen. Wir fangen mit Scarlet an", gab Sarah bekannt und sah Celia auffordernd an. Diese schluckte einmal. Sarah konnte sehen, dass ihr nun bewusst wurde, dass sie gleich auf Scarlet steigen müsse. „Aber wir tun ihr doch nicht weh, wegen dem Baby?" Sarah lachte. „Noch ist da nicht viel drin. Du kannst eine Stute bis zum 7. Monat normal reiten. Also so weit ist mein Mädchen noch lange nicht". Celia nickte und band ihren Hengst an einen Baum, dieser machte sich direkt genüsslich über das Gras auf der Lichtung her.

Sarah führte Scarlet mit der Longe ein paar Runden und blieb dann bei Celia stehen. „So wir fangen ganz klein an, wie bei einem Reitanfänger. Als erstes werden wir ein paar Schritte zusammen mit Scarlet laufen, du wirst sie führen und dich mit ihr vertraut machen, in Ordnung?" Celia schien verwirrt. „Wieso arbeiten wir mit Scarlet und nicht direkt mit Tex?" Sarah legte der anderen eine Hand auf die Schulter. „Ganz einfach. Mit Tex hast du eine gemeinsame schlechte Erfahrung, etwas was dich blockiert. Im ersten Schritt müssen wir an deiner Blockade arbeiten, da ist es einfacher eine neutrale Komponente einzubauen, in diesem Fall Scarlet als Pferd, mit der du keine schlechten Erfahrungen verbindest. Das macht es dir einfacher dich fallen zu lassen, weil du so nicht immer diese Bilder im Kopf hast", erklärte die Blonde sanft. Celia nickte. „Ja, du hast recht, klingt logisch".

Moonlight over TexasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt