Kapitel 25 - Der Winter bringt neue Probleme

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Die Nächte wurden immer länger und die Tage daher immer kürzer. So war es immer im Herbst. Die Natur hatte da ihren ganz eigenen Lauf. Mensch und Tier mussten sich nun mal darauf einstellen.

Sarah liebte die kalte Jahreszeit. Die Pferde hatten einfach viel mehr Bock zu laufen und es gab nichts Bequemeres als im Schlabberpulli zu reiten.

Auch heute war Sarah wieder direkt nach der Schule am Stall, da sich Dr. Martin angekündigt hatte für seinen drei monatigen Ultraschall. Scarlet wurde immer dicker und mittlerweile durfte Sarah sie auch nur noch bedingt im Schritt und ohne Sattel, kleine Runden reiten. Mehr war mit ihren 9 Monaten einfach nicht mehr möglich. Dennoch war es wichtig das Scarlet genug Bewegung bekam. So unternahm sie des Öfteren abends einen Spaziergang, meist mit Will an ihrer Seite. Dies führte des Öfteren dazu, dass sie dann auch über Nacht blieb. Ihren Eltern gegenüber gab sie an, es ginge ihr um das Wohl von Scarlet und sie würde im Gästezimmer schlafen.

Wahrscheinlich dachten ihre Eltern sich bereits, dass es was mit Will zu tun hatte, aber bisher hatte keiner etwas gesagt in diese Richtung und solange keiner etwas sagte, gab es auch kein Problem.

Dr. Martin hatte sich auf den späten Nachmittag angekündigt, also wollte Sarah vorher noch eine Runde mit Scarlet spazieren gehen.

Als sie den Stall betrat, traf sie auf Molly, die vor der Box von Calypso saß und weinte. Sofort rannte Sarah zu ihr und beugte sich zu ihr runter. „Molly?", sprach sie die Freundin schockiert an und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Molly hob den Kopf und sah verheult zu Sarah hoch. „Was ist denn los?" Molly wischte sich einmal mit der Hand über die Augen und sah komplett fertig aus. „Mein Vater verliert vielleicht seine Praxis", schniefte sie. Sarah verstand nicht ganz. „Wieso das?" Molly schüttelte den Kopf.

„Ich weiß es nicht. Er sagte mir nur, dass ihm der Mietvertrag für seine Arztpraxis gekündigt wurde und er nicht weiß, wie er ohne Praxis die Stallmiete für Calypso zahlen soll." Allmählich verstand Sarah, was Mollys eigentliches Problem war. „Und nun hast du Angst, dass ihr sie verkaufen müsst?" Molly nickte nur. „Ja er hat gesagt, wenn er nicht zeitnah eine Lösung findet, dann wird es wohl darauf hinauslaufen", schluchzte das Mädchen. „Aber das kann er doch nicht machen. Er kann mir doch nicht einfach meine Calypso wegnehmen." Sarah nahm ihre Freundin in den Arm. So etwas war schrecklich. Sie konnte nachempfinden, wie es Molly wohl gehen musste. „Kopf hoch Molly, wir finden schon eine Lösung für das Problem", versprach Sarah ihr. Auch wenn sie noch nicht wusste, wie genau sie das anstellen sollte.

Sarah nahm ihre Freundin am Arm und zog sie auf die Beine. „Na komm, ich wollte mit Scarlet gerade einen Spaziergang machen, wieso kommst du mit Calypso nicht einfach mit. Das bringt dich auf andere Gedanken", schlug Sarah vor und Molly nickte schniefend.

„Na also, dann lass uns die Damen richten." Wieder nickte Molly nur. Sarah nahm dies einfach als Ja und holte das Halfter von Scarlet aus der Sattelkammer.

Nachdem beide ihre Mädchen geputzt hatten, verließen sie im gemütlichen Tempo den Stall und spazierten in Richtung Wald. Sie wollten die kleine Runde am Bach entlang laufen. Hier wären sie bloß 1 1/2Std. unterwegs, was den beiden Mädchen auf jeden Fall lang genug war.

„Nun erzähl, gab es irgendeinen Grund, wieso deinem Vater der Mietvertrag gekündigt wurde?"

„Nein, er war auch total schockiert. Er kam mit den Vermietern bisher super zurecht, es gab nie Probleme. Aber auf einmal kam letzte Woche dieser Brief mit der Kündigung und auf Nachfrage meines Vaters, waren die ganz komisch und haben gesagt, sie hätten persönliche Gründe."

Wieder fing Molly an zu schluchzen. „Was soll ich denn ohne meine Calypso machen?" Darauf hatte auch Sarah keine Antwort.

„Lass mich mal mit meinem Vater reden, der kennt einige gute Immobilienmakler in der Stadt. Wir finden euch sicher wieder ein neues Gebäude für die Praxis", versuchte Sarah ihrer Freundin Mut zu machen. Molly Gesicht hellte sich darauf etwas auf. „Das würdest du tun", fragte sie hoffnungsvoll. „Natürlich, dafür hat man doch Freunde. Aber ich kann dir nichts versprechen. Ich versuche, was ich kann." Molly fiel ihrer Freundin um den Hals.

Moonlight over TexasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt