Moonlight over Texas

Kapitel 23 - Die Gala

Schon den ganzen Tag fühlte sich Sarah als würde sie auf heißen Kohlen laufen. Um so näher der Abend kam um so nervöser wurde sie. Ihre Eltern wussten, dass sie einen Freund vom Reiterhof eingeladen hatten. Ihr Vater war etwas besorgt gewesen, ob er sich denn auf dieser elitären Gala nicht fehl am Platz fühlen würde. Doch Sarah hatte nur abgewunken und gemeint, Will hätte gar nicht erst zugesagt, wenn er darauf keine Lust gehabt hätte.

Sarah hatte es sich gerade auf dem Rücksitz der Limousine bequem gemacht und schaute gebannt aus dem Fenster. Ihren Eltern hatte es zwar nicht ganz gepasst mit zwei Wägen zu fahren, aber Sarah hatte darauf bestanden, dass sie Will abholen würde. Am Ende hatte sich ihr Vater geschlagen gegeben, denn er konnte seiner kleinen Prinzessin halt doch nichts abschlagen.

So saß sie nun auf der Fahrt zu Ranch in ihrem roten, bodenlangen Kleid. Ihr Füße steckten in Riemchen Stilettos und ihre Haare waren kunstvoll zurück gehalten von einem Haarband mit einer Schleife.

Von weitem konnte sie schon das Dach der Scheune erkennen und spürte die Nervosität immer stärker werden. Es ist nur Will, hab dich nicht so. Er hat dich ja auch schon nackt gesehen, da ist ein Abendkleid doch kein Problem, versuchte sie sich einzureden, doch es brachte nicht wirklich viel.

Die Limo hielt vor dem Haupthaus, wo Will in einem dunklen Anzug bereits stand und wartete. Sah traute ihren Augen nicht, er sah umwerfend aus, so hatte sie ihn ja noch nie gesehen. Dieser Anzug stand ihm besonders gut und was ihr noch mehr gefiel, war, dass er sich Gedanken über sie gemacht hatte und passend zu ihrer bekannten Lieblingsfarbe rot ein Hemd ausgesucht hatte.

Sarah spürte, wie sie leicht rot wurde. Es war immer wieder süß wie viel Gedanken sich Will um die kleinen Dinge machte. Der Fahrer stieg aus, lief um den Wagen herum und hielt Will die Tür der Rückbank auf. Will stieg ein, ihre Blicke begegneten sich und Wills Augen fingen an zu strahlen. „Wow, du siehst umwerfend aus", gab er erstaunt von sich und Sarah spürte wie sie noch röter wurde. Wenn er ihr noch mehr Komplimente machen würde, könnte sie ihrem Kleid Konkurrenz machen. „Danke, du siehst aber auch echt schick aus."

Beide lächelten sich an und wirkten, wie zwei schüchterne Kinder. Sarah kannte sich so selbst nicht, aber gut sie hatten sich auch nach der Begegnung in der Sattelkammer nicht mehr groß gesehen bis heute. Darüber geredet hatten sie noch viel weniger. Dennoch schämte sie sich nicht für das was sie getan hatten. Sie war froh, dass Will ihr erstes Mal gewesen war und hoffte jetzt nur, dass er es nicht bereute. Aber ihn darauf anzusprechen traute sie sich auch nicht.

Es war eine verzwickte Situation. Dennoch war ihr klar, dass wenn sie wollte, dass der Abend entspannt und nicht verkrampft verlief, dass sie das Thema Sex würde ansprechen müssen.

So nahm sie all ihren Mut zusammen, dreht sich im Sitz näher zu Will und sah ihn auffordernd an. „Will, ich müsste mit dir über etwas sprechen", fing sie das Gespräch an und ließ gleichzeitig die Trennwand zum Fahrer nach oben gleiten. Sie wusste zwar dass er niemandem etwas sagen würde, aber es gab Dinge die gingen ihren Fahrer nichts an, und Sex mit Will in einer Sattelkammer gehabt zu haben, was so eine Sache.

Will sah sie mit hochgezogener Augenbraue an und schien etwas verunsichert. „Es geht um letzte Woche. Die Sattelkammer", fing sie an und Will ging ein Licht auf, worüber sie reden wollte. „Bereust du es?" Sarah sah ihn schockiert an und schüttelte den Kopf.

„Nein, darum geht es gar nicht. Bereust du es denn", stellte sie ihm die Gegenfrage. Auch Will schüttelte den Kopf. „Ich würde mir nur wünschen, es wäre ein passenderer Ort gewesen, gerade auch weil es dein erstes Mal gewesen ist. Das ich dich da in einer dreckigen Sattelkammer an der Wand im stehen genommen habe, war nicht gerade die feine englische Art." Sarah verstand sein Dilemma musste aber über seinen zerknirschten Gesichtsausdruck lachen und legte ihm behutsam eine Hand auf sein Knie.