Kapitel 13 - Ein Tag am See

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Der unerfreuliche Besuch von Celias Mutter lag nun schon einige Wochen zurück. Celia und Sarah hatten beschlossen, es einfach zu vergessen und mit ihrem Training weiterzumachen.

So waren sie heute auch wieder auf der Lichtung und hatten Tex und Scarlet dabei. Sarah saß auf dem Rücken ihrer Stute und Celia auf ihrem Hengst. "So heute üben wir das Traben. Schauen wir mal wie das so läuft". Celia nickte und gab ihrem Hengst leicht die Fersen, so dass er in einen gemütlichen Schritt fiel. "Gut, du bist im Gefühl bei deinem Pferd. Vertrau ihm. Ihr seid wieder ein Team, er verlässt sich auf dich", rief Sarah ihr zu. "Sobald du so weit bist, trabst du an. Aber nur, wenn du dich so weit fühlst. Es bringt keinem was, wenn du unsicher bist". Celia nickte und Sarah konnte sehen, wie sie tief Luft holte und Tex dann leicht mit den Fersen antippte und dazu zweimal schnalzte. Als hätten die beiden nie etwas anderes gemacht, trabte der Hengst entspannt an und Celia fügte sich dem Gang ihres Pferdes. Es war eine Freude für Sarah zu sehen, dass die beiden wie eine Einheit, den Körper des anderen fühlten und darauf eingingen. Es war wie eine Harmonie zwischen Reiter und Pferd. Jeden Trabschritt nahm Celia mit ihrer Hüfte auf und ging in der Bewegung ihres Pferdes mit. "Ja genau so, das sieht toll aus", gab Sarah begeistert von sich und klatschte in die Hände. Damit Scarlet nicht zu langweilig wurde, rit Sarah mit ihr im Schritt etwas über die Lichtung hin und her, hatte dabei aber immer einen genauen Blick auf Celia und Tex. "So dann pariere ihn mal durch." Celia tat wie ihr geheißen und hielt neben Sarah an. "Wie war das?", fragte die Schwarzhaarige. Sarah strahlte. "Ihr wart toll. Ihr wart eine perfekte Einheit. Besser hätte ich es selbst nicht machen können", gab sie zu und spürte, wie Celia etwas rot wurde, wegen des Kompliments. "Also wenn du mich fragst, kannst du heute auch schon etwas galoppieren, sofern du dir das zutraust". Celias freudiger Blick fiel bei diesen Worten etwas ein und Sarah hatte die Befürchtung, sie war etwas zu schnell gewesen, daher beschloss sie, wieder etwas zurück zu rudern, um die Situation vielleicht noch retten zu können. "Das war nur eine Idee, du musst das nicht tun, wenn du dich nicht bereit dazu fühlst", gab sie von sich und legte Celia eine Hand auf den Oberschenkel, denn näher kam sie an die andere ja vom Pferd aus gar nicht ran. Aber sie hatte das Gefühl, dass eine Berührung hier etwas die Spannung nehmen würde. Celia nickte. "Ich weiß, dass ich nichts muss wovor ich Angst habe und dafür bin ich dir auch echt sehr dankbar. Du hast mir geholfen und das Gefühl gegeben, dass ich das wieder kann und es eine Zukunft für mich und Tex gibt". Sarah kicherte. "Das hab ich doch gerne gemacht". Sarah sah sie auffordernd an. "Also dann, wie sieht es aus? Willst du eine Runde Galopp versuchen?" Celia schien über die Frage nachzudenken, eh sie nickte und Tex abwandte. Wieder gab sie ihm leicht die Fersen und schnalzte zweimal, wodurch der Hengst direkt in einen gemütlichen Trab verfiel.

Wieder nahm sie einmal tief Luft, ehe sie ihrem Hengst ein Küsschen zuwarf und dieser ohne Probleme in einen langsamen Galopp verfiel. Sarah hatte erst etwas Bedenken gehabt, dass Celia zu viel wollte und noch nicht bereit dafür war. Aber als sie die beiden jetzt zusammen sah, waren all ihre Bedenken vollkommen unbegründet. Celia und ihr Pferd waren komplett in einer Einheit verschmolzen. Jede Bewegung passt zueinander. Es sah aus wie ein Tanz. Reine Eleganz und Schönheit. Sarah genoss es, den beiden zuzusehen. "Das ist super", rief sie Celia zu.

Celia genoss es sichtlich, dass konnte jeder Blinde sofort sehen . Sie hielt direkt vor Sarah an und ließ ihren Hengst in einen gemütlichen Schritt fallen, um neben Sarah her zu reiten. "Das war der Hammer", fing Celia begeistert an. Ihre Wangen glühten vor Aufregung und sie konnte nicht mehr aufhören zu grinsen. Sarah freute sich sehr für die Freundin. "Ihr saht aus, als hättet ihr nie etwas anderes gemacht. Eine perfekte Einheit. Genau so wie es sein sollte". Celia wurde wieder etwas rot. "Du sollst mir nicht so viele Komplimente machen. Immerhin säße ich ohne dich längst noch nicht wieder auf dem Pferd. Also danke dafür". Sarah winkte ab. "Ach nicht dafür. Hab ich gern gemacht". "Ich könnte, wenn du willst dir im Gegenzug dafür ein paar Westernreitstunden geben. Das wäre doch die perfekte Gelegenheit, um Will zu zeigen, was du kannst und ihm etwas zu imponieren, was meinst du?" Celia grinst und wackelte anzüglich mit den Augenbrauen. Sarah wurde sofort rot. "Ach Quatsch, wieso sollte ich Will imponieren wollen. Das ist doch Unsinn", versuchte die Blonde sich da wieder raus zureden. Celia zog ungläubig eine Augenbraue nach oben. "Und das neulich im Stall, der Kuss?" Wenn es denn möglich war, wurde Sarah noch röter, sie könnte bald ihrer Bluse konkurrenz machen. "Was für ein Kuss? Ich habe keine Ahnung, was du meinst", versuchte sie, da irgendwie wieder raus zu kommen. "Der Kuss neulich im Stall, bei dem ich euch, was mir echt mega Leid tut, unterbrochen habe". Sarah überlegte fieberhaft. Sollte sie es weiter abstreiten, oder einfach zugeben? Denn immerhin hatte Celia die beiden ja auf frischer Tat erwischt. Daher war abstreiten wohl nicht mehr möglich. Also entschied sich Sarah für die Wahrheit. "Ok, wir haben uns geküsst, aber ach keine Ahnung. Seit dem war nichts mehr. Es ist irgendwie komisch. Vor allem weiß ich noch immer nicht, wie Will nun zu mir steht und ob er auch Gefühle hat", gab die Blonde nun offen zu. Darauf hatte auch Celia keine Antwort parat. So ritten die beiden Mädchen einfach weiter zurück zur Ranch und versorgten dort ihre Pferde. "Ich geh und schau den anderen beim Training zu", gab Celia von sich, nachdem sie ihr Pferd versorgt hatte. Sarah nickte und beschloss lieber bei ihrer Stute zu bleiben.

Moonlight over TexasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt