Kapitel 4 - Der erste Tag

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Am nächsten Morgen stieg Celia gleich aus dem Auto aus, als sie am Hof angekommen war. Ihre Mutter war heute gefahren und die Schwarzhaarige hielt es momentan kaum zwanzig Minuten mit dieser aus, bevor sie zu streiten begannen. Dabei ging es um die Schule, natürlich um Erfolg, um den Hund, um Celias weitere Laufbahn und das Studium und natürlich, wie all dem ihr Pferd im Wege stand. Dabei war sie gut in der Schule, zwar keine Einserschülerin, aber sie war mit ihren Leistungen zufrieden. Außerdem nervte ihre Mutter sie ständig damit, wann sie wieder mit dem Training von Tex anfing.

Sie öffnete den Kofferraum und ihr Hund sprang ihr förmlich entgegen, nahm eine scharfe Kurve und sauste in Richtung Stall davon. Celia erkannte den Grund, der den natürlichsten und zugleich dümmsten Fehler machte, und zwar, auf der Stelle das Weite zu suchen.
„Flake!", bellte Celia und hatte kaum Zeit für eine Verabschiedung. Sie schnappte ihren Rucksack und rannte ihrem Hund hinterher. „Flake! Komm sofort her! Böser Hund! Lass die Katze in Frieden! Wir fressen keine Katzen! Flake, wenn du am ersten Tag hier direkt dafür sorgst, dass eine Katze Selbstmord begeht, werde ich-!"
Doch die Hündin vergaß bei Katzen ihre eigentliche Erziehung. Als Celia in den Stall einbog, laut zeternd und wetternd über die Dreistigkeit ihrer Hündin, nicht gehorchen zu wollen und um die Ecke schlitterte, hatte sie dabei den Gegenverkehr nicht einkalkuliert, weswegen sie in jemanden hinein bretterte. Selbst Flake, die am Ende des Stalls in Richtung Decke bellte, hielt bei dem Krach inne.
„Autsch!", machte Celia und rieb sich die Stirn. Sie war geradewegs in Benny hineingerannt. Das war ein schöner erster Eindruck, mit ihm hatte sie noch keine zwei Sätze gesprochen.
„Tut mir leid", entschuldigte sich der Dunkelhaarige, der sich die Knie rieb. „Bist du auf der Flucht?" „Nein, aber eure Hofkatze", brummte Celia und streckte die Hand aus, um ihm hochzuhelfen. „Angora?", fragte Benny amüsiert und folgte ihrem Blick. „Die ist es gewohnt, dass Hunde sie in Ruhe lassen. Chef und sie kommen sehr gut klar, wahrscheinlich hat dein Hund sie überrascht."
„Tut mir leid, das ist Flakes einzige Schwachstelle", gestand Celia und nahm sich vor, dies mit ihrem Hund ausführlich auszudiskutieren. Auf Texas Hill gab es keine Katzen, aber sie wollte ganz sicher nicht riskieren, dass ihr Hund ein Aufenthaltsverbot bekam, weil er die Katze von Horseland schredderte. Dabei tat Flake niemandem etwas, sie liebte es nur, wenn etwas vor ihr davonrannte.

„Flake!", wetterte die Schwarzhaarige autoritär und die braun-weiße Hündin kam hergedackelt. Sie wusste schon, dass es eine Predigt geben würde und schaute ihre Besitzerin aus treuen Hundeaugen an. „Herrjeh ist die niedlich!", entzückte sich Benny.
„Ein Teufel ist sie!", entrüstet Celia sich und hob den Finger. „Wir jagen keine Katzen! Die sind bäh!"
„Sie heißt Flake?", fragte Benny neben ihr und tätschelte der Hündin den Kopf, womit er die Standpauke so gut wie in den Wind schoss. Celia bemühte sich um einen bösen Blick zu Flake, die ganz genau wusste, wie herzallerliebst sie war.
„Flake wie die Haferflocke", brummte sie als Antwort. „Ich war schon immer sehr kreativ."
Benny lachte und musterte die Schwarzhaarige von oben bis unten. „Hey, du bist gerade rechtzeitig gekommen. Will wollte uns eine Reitstunde geben, Sarah ist mit Scarlet schon am Putzplatz. Du könntest mitmachen! Wir sind alle ganz gespannt, was du so draufhast. Chloe und Zoey haben schon viel von dir berichtet."
„Oh", machte Celia geistreich und ignorierte Flake, die gerade begeistert an ihrem Rucksack nach trockenem Brot und Möhren schnüffelte. „Nein, ich muss passen. Tex ist noch nicht wieder fit genug, wir warten noch ein paar Tage. Außerdem muss er sich erst eingewöhnen. Ist es okay, wenn ich ihn auf die Weide stelle?"
„Klar! Ich stelle Aztek nachher dazu, wenn du möchtest?", fragte Benny erfreut. „Dann können sie sich ein wenig kennenlernen. Und Jimber wird er bestimmt auch mögen. Du könntest ja die Tage mal mit dem Training an der Longe beginnen, dass Tex sich wieder an die Bewegung gewöhnt."
„Gute Idee", sagte Celia erleichtert. „Danke Benny!" Dann ging sie an ihm vorbei und lief Tex entgegen, der bei ihrem Anblick erfreut den Kopf hob.

„Guten Morgen, mein Schöner", murmelte die Schwarzhaarige und streichelte ihm den Kopf. „Na, wie war deine erste Nacht?" Der Hengst blies Luft aus den Nüstern in ihr Gesicht. „Ja, mir geht es ähnlich. Aber hey, immerhin hast du hier eine Menge neuer Freunde. Sagt Mama zumindest." Im letzten Satz wurde sie immer leiser und trat schließlich in die Sattelkammer, um ihr Halfter zu holen. Dann trat sie in seine Box und holte ihren Hengst heraus. Der Dreizack, der bereits an der Boxentür prangte, war das Zeichen von Tex' Ahnenlinie und ihre Eltern hatten darauf bestanden, dass er eingraviert wurde. Er war auch an sämtlicher Ausrüstung zu finden, wie als Anhänger an seinem Halfter.
Celia führte Tex auf den Putzplatz und ließ ihn sein Kraftfutter zum Frühstück verspeisen, während sie seine Box ausmistete und dabei versuchte, sich mit ihrer neuen Situation abzufinden. Danach kam sie auf den Putzplatz zurück und begann Tex zu putzen. Sein geschecktes Fell glänzte in der Morgensonne und wieder einmal war Celia froh, dass noch Ferien waren und sie so früh an den Hof kommen konnte, wenn es noch nicht zu heiß war.

„Guten Morgen", sagte eine Stimme und die Schwarzhaarige drehte sich um. Alma stand neben ihr und hielt ihre Stute am Halfter. „Dürfen wir uns neben euch stellen? Oder wird Tex dann nervös?"
„Für gewöhnlich nicht", antwortete Celia und ließ Alma ihr Pferd anbinden.
„Reitest du heute auch mit?", fragte diese neugierig und musterte Tex begeistert. „Der ist so hübsch! Ich habe gestern noch über ihn gelesen. Stimmt es, dass er demnächst für die Zucht zur Verfügung stehen soll?"
„Sobald es ihm besser geht, ja", wich Celia aus und kämmte die Mähne ihres Pferdes. Doch Alma schien kein Interesse daran zu haben, das Gespräch für beendet zu erklären.
„Er wird wunderschöne Nachkommen haben! Bei der Fellfarbe und dem Talent werden das bezaubernde Fohlen! Du warst doch vorher auf Texas Hill, oder? Da muss es wahnsinnig schön sein. Mein Vater ist der Geschäftsführer von Horseland, daher kommt ein anderes Gestüt für mich nicht in Frage, aber von deinem alten Hof habe ich schon gehört."
„Eigentlich ist Texas Hill eine Akademie. Und es ist ganz schön dort, nur habt ihr es hier wesentlich ruhiger." Celia versuchte es so schön wie möglich zu verpacken und dennoch zog Alma kurz die Augenbrauen hoch. „Also reitest du heute?", wiederholte sie ihre Frage und die Schwarzhaarige bückte sich, um Tex die Hufe auszukratzen. „Nein, ich warte noch", meinte sie leise. „Tex muss sich erstmal an das neue Zuhause gewöhnen."
„Wenn du möchtest, könnten wir mal zusammen Bodenarbeit machen", schlug Alma begeistert vor. „Das tut ihm bestimmt gut und Button und ich machen das viel zu selten."

Celia blinzelte überrascht. Sie war es gewohnt, dass man beim Reiten und allgemein auf einem Gestüt in Ruhe gelassen wurde und jeder sein Ding machte. Diese neue Hilfsbereitschaft und dass hier jeder offensichtlich befreundet war und alle zusammenarbeiteten, war ihr völlig fremd. Texas Hill war so groß, dass unter den Reitern größtenteils Anonymität herrschte. Sicher hatte sie dort etwas wie Freunde gehabt, aber ihr eigentlicher Freundeskreis waren Mädchen aus der Schule oder von bekannten Familien ihrer Eltern.
„Ähm...gern Alma. Danke", meinte sie schließlich perplex und ihre Gesprächspartnerin machte sich daran, Button zu putzen. Celia unterdessen räumte die Putzkiste weg und stellte Tex auf eine der Wiesen. Er nahm sofort ein paar Bocksprünge und erfreute sich seines Lebens.
„Der macht sich ja super, nach der Verletzung", sagte eine neue Stimme und Celia, die sich gerade an den Zaun gelehnt hatte, drehte sich um. Will kam auf sie zugelaufen. Offensichtlich wollten sie heute alle Reiter mal unter die Lupe nehmen.
„Noch ganz fit ist er nicht", murmelte Celia mit einem Blick auf Tex, der gerade herzhaft im Gras rollte, nur um im nächsten Moment an die andere Seite der Wiese zu preschen, umzudrehen, wieder in ihre Richtung zu rennen und kurz vor dem Zaun einen Stopp hinzulegen, bei dem er sich beinahe auf die Nase gepackt hätte. „Also das sieht doch aus, als könntest du direkt aufsteigen, so motiviert wie er ist", witzelte Will nur und die Schwarzhaarige rang sich ein Lächeln ab und betrachtete Tex beim Herumtollen. Verräter, dachte Celia murrend.

„Wir sind alle ganz gespannt auf euren ersten Ritt auf Horseland", erklärte Will gerade. „Immerhin habt ihr schon einige Turniere gewonnen und für gewöhnlich macht unsere Ranch auch einmal pro Jahr ein Turnier. Natürlich nichts im Vergleich zu dem, was du gewohnt bist, aber du kannst gerne mitreiten. Es sind noch ein paar Wochen hin, aber das Geld fließt komplett in den Hof und meistens gehen wir danach alle zusammen etwas unternehmen. Letztes Jahr sind wir gemeinsam Bowlen und essen gegangen ."
Er redete so begeistert, dass Celia nicht anders konnte, als nickend zuzustimmen. Sie schluckte hart. „Sobald Tex wieder komplett gesund ist, führe ich euch etwas vor", sagte sie und biss sich eine Sekunde später auf die Zunge. Sie hätte einfach die Klappe halten sollen, denn Will lächelte erfreut. „Ich nehme dich beim Wort."
Na fantastisch.

Celia ließ sich von Flake ablenken, die gerade aus dem Stall trat, das Fell voller Heu und mit einem Apfel im Hund. Hinter ihr kam Molly mit ihrem Pferd heraus.
„Flake, du sollst keine Äpfel klauen", seufzte Celia und ihre Hündin starrte sie groß an. „Das war ich", meinte Molly schuldbewusst. „Sie hat mich so mitleiderregend angeschaut." „Ja, das kann sie gut", grummelte die Schwarzhaarige mit einem strafenden Blick zu Flake, die genüsslich den Apfel zerkaute. Molly musterte sie, bevor sie das Wort ergriff. „Du reitest doch Western, oder? Ich habe deine Disziplinen ein bisschen recherchiert, du musst mir unbedingt mal eine Reitstunde geben."
„Klar", stimmte Celia abwesend zu, die gar nicht richtig zuhörte. Sie musste sich wohl einen Kalender zulegen, bei den vielen Terminen, die sie am ersten Tag schon bekam. Longieren mit Benny, Bodenarbeit mit Alma, Reitstunde mit Molly. Sonst noch jemand?

Als hätten sie ihren Gedanken erraten, traten Chloe und Zoey gerade auf den Hof, hinter ihnen wendete ein Auto. „Hey Celia!", winkten beide erfreut. „Super Nachrichten!", stürmte Zoey zu ihr. „Unser Vater hat eine Geschäftsbeziehung mit deiner Mutter aufgebaut und das bedeutet, sie arbeiten jetzt zusammen an einem neuen Projekt!"
„Oh wow", bemühte sich Celia um Begeisterung. „Das klingt ja toll...worum geht's?" „Wollte unser Vater nicht sagen", meinte Chloe genervt und schaute auf den Reitplatz. „Sarah ist mal wieder die Erste. Natürlich muss Will zuerst sie trainieren, nicht wahr?", meinte sie honigsüß und ihre Schwester verdrehte die Augen. „Celia, hast du Benny gesehen?"
Überrascht zog die Schwarzhaarige die Augenbrauen hoch und schaute zwischen den Zwillingen hin und her. Irgendwie hatten sie ein kleines Funkeln in den Augen, seit Bennys Name gefallen war.
„Er ist im Stall bei seinem Pferd", antwortete sie langsam und schon stürmten die beiden an ihr vorbei. Celia schaute ihnen perplex hinterher. Na, das war ja interessant.

Die Schwarzhaarige wandte den Kopf zurück zu dem, was sie vor der Unterbrechung interessiert hatte. Sarah war mit Scarlet auf dem Sandplatz und trainierte. Immer wieder drehte sie ihre Runden und Scarlet sprang über ein Hindernis nach dem anderen. Sarah schien eine derart tiefe Verbindung zu ihrem Pferd zu haben, dass sie kaum Hilfen geben musste. Scarlet schien sie auch so zu verstehen und kurz darauf verglich Celia sich mit ihr. Sie und Tex hatten vor dem Unfall auch eine solche Bindung gehabt. Ob sie nach all der Zeit überhaupt noch da war?
„Sie ist fantastisch, nicht?", fragte eine Stimme und die Schwarzhaarige erkannte ein anderes Mädchen neben sich. Wie war ihr Name gewesen?
„Du bist Nani?", fragte sie und ihr Gegenüber nickte. „Allerdings, ich reite Sunbrust. Er ist allerdings gerade bei deinem Hengst auf der Weide. Sie scheinen gut klarzukommen. Ich wollte nachher noch ausreiten, möchtest du mitkommen?"
Zum vierten Mal heute sagte Celia höflich ab und schaute wieder Sarah dabei zu, wie sie über die Hindernisse fegte.

„Sie ist sehr gut", gestand sie sich irgendwann ein und Nani lachte. „Sarah war schon immer viel zu bescheiden. Ihr Vater ist der reichste Mann des Staates und trotzdem habe ich kaum je einen bodenständigeren Menschen getroffen. Sie und Scarlet sind ein super Team. So wie du und Tex, wie ich gehört habe."
„Jaah", machte Celia abweisend. „Wie ich und Tex."
Wie automatisch senkte sie die Hand, als sie eine kalte Hundenase an ihrer Seite spürte und streichelte Flake.
„Also wenn du möchtest, dann kannst du Tex auch mit zum Ausritt nehmen und einfach führen?", fragte Nani geduldig. „Ich wollte sowieso nur Schritt reiten, es ist heute einfach so warm hier. Die Runde dauert eine halbe Stunde und wir könnten auch beide laufen und einen Spaziergang draus machen? Dann kommt Tex ein bisschen raus und muss trotzdem nicht geritten werden."
Celia schaute das Mädchen verdutzt an. Das war ein verdammt guter Vorschlag und da ihre Eltern sie sowieso erst in ein paar Stunden abholen wollten, passte das ganz gut.

„Einverstanden", sagte sie nachdrücklich und stellte fest, dass sowas wie Alleingänge auf Horseland wahrscheinlich nicht normal waren. Auf Texas Hill hatte sie in acht Jahren mit keinem Reiter so viel gesprochen, wie hier allein am ersten Tag.
„Super!", freute sich Nani und schaute in Richtung Wiese. „Dann gehen wir, oder?"
„Nein, warte noch. Vielleicht in zehn Minuten?", fragte Celia und deutete auf Sarah und Scarlet, die gerade eine kurze Pause einlegten. „Ich würde den zweiten Durchgang noch gerne sehen, wenn das für dich okay ist."
Nani kicherte. „Klar, bei Sarah kann keiner widerstehen. Ich hole schon mal meine Sachen."

Celia nickte kurz und als Sarah erneut den Parkour durchritt, legte sie Flake ihre Leine an. Ihre Hündin war außer sich vor Freude, dass sie heute auch einen Spaziergang bekam. Als sie Blondine schließlich fertig war, holte Celia Tex von der Weide und prüfte den Verband an seiner Hinterhand.
„Soll ich mir das mal ansehen?", bot Sarah an, die gerade Scarlett mit Wasser abduschte, da sie nassgeschwitzt war. „Oh nein, der Tierarzt macht das schon, danke", gab Celia zurück und richtete sich wieder auf. „Der kommt irgendwann diese Woche noch."
„Wäre doch super, wenn er dir sagen würde, dass du wieder reiten kannst", grinste die Blonde erfreut und Celia erwiderte das Lächeln halbherzig. „Jaah... das wäre fantastisch..."

Der Spaziergang mit Nani gestaltete sich äußerst schön und entspannt. Tex schien es zu genießen, wieder im Freien unterwegs zu sein, nachdem er wegen dem Unfall über zehn Monate nur in der Box gestanden hatte. Er erschreckte sich zweimal vor einem Schmetterling, aber ansonsten verlief der Ausflug ereignislos. Nani übernahm bereitwillig das Reden und erzählte Celia ein wenig mehr über Horseland. Dass beispielsweise Benny und Will Cousins waren und Bennys Eltern die Ranch gehörte, dass Wills Eltern früh gestorben waren und er deswegen hier lebte und wie alle Reiter hier miteinander zurechtkamen. Sarah war offenbar sehr beliebt, Nani erzählte begeistert von ihren ersten Wochen auf der Ranch und wie Sarah sie damals bereut hatte.
Als sie wieder beim Hof ankamen, war es gerade Zeit fürs Mittagessen. Celia wusch Tex gründlich ab, da er trotz der wenigen Anstrengung bei den Temperaturen ordentlich geschwitzt hatte, wechselte den Verband an seinem Bein und stellte ihn nochmals auf die Wiese. Tex war eigentlich seinen Offenstall mit direkter Koppelanbindung gewöhnt, die Boxenhaltung war jetzt nach dem Unfall zwar okay für ihn, aber dennoch wollte Celia ihm die Freude am saftigen Gras nicht verwehren.

„Celia!", rief eine Stimme und die Angesprochene drehte sich um. Sie sah Chloe und Zoey auf sie zukommen. „Hey, wann wollte deine Mutter denn wieder da sein?", fragte Chloe neugierig. „Weil", griff Zoey den Satz auf. „wir shoppen gehen wollten und unser Fahrer holt und nach dem Mittagessen. Komm doch mit, du musst mir unbedingt zeigen, wo du dein Oberteil gekauft hast. Und deine Halskette. Wir könnten auch in einen Reitbedarfsladen, ich brauche neue Bandagen für Chili."
„Und", übernahm Chloe das Wort „wir dachten, wir statten gleich noch dem Juwelier an der südlichen Stadtseite einen Besuch ab, ich möchte auch so einen Anhänger, wie der den du für Tex hast. Der ist wunderschön! Der Dreizack ist bestimmt sein Markenzeichen, oder?"
„Äh", gab Celia überfordert von sich und blinzelte. Sie hatte die Hälfte der Unterhaltung noch nicht einmal verarbeitet, da klatschte Zoey in die Hände. „Super, dann wäre das abgemacht! Unsere Eltern haben uns gesagt, dass es auf jeden Fall sehr schön wäre, wenn wir uns anfreunden!"
Ach, daher weht der Wind, dachte Celia und verfluchte ihre Mutter in Gedanken. Immer musste sie in allem ihre manikürten Finger drin haben.

„Und wenn wir wiederkommen, gehen wir einfach zusammen noch die Pferde versorgen. Immerhin wird Tex wahrscheinlich demnächst wieder reitbar sein und nimm es mir nicht übel, aber sein Schweif könnte einen Schnitt vertragen, der ist so unfassbar lang", meinte Chloe noch und lächelte ein wenig überheblich. Celia wollte gerade den Mund aufmachen, da kam Zoey ihr wieder zuvor.
„Chili und Pepper werden bestimmt ausgezeichnet mit deinem Hengst trainieren. Wer weiß, vielleicht stimmt unser Vater zu und Pepper bekommt irgendwann ein Fohlen von Tex. Dann wären sie wie eine kleine Familie", schwärmte die Hellhaarige und zog ihre Schwester an der Hand. „Also gehen wir essen!"
Die beiden schritten von dannen und ließen eine wie vom Donner gerührte Celia zurück.

Moonlight over TexasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt