Kapitel 9

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Es ist 2 Uhr morgens...ich hab Valerie endlich in meine Wohnung bekommen. Sie liegt auf dem Sofa mit einer Decke über sich und schnarcht leise.

Auf Ihren Bruder und dessen Freund wollte und konnte ich sie nicht mehr ansprechen, sie ist einfach zu betrunken.

Ich gehe auch nur noch ins Bad, mache mich Bettfertig und schlüpfe unter meine Decke, ich schlafe auch sofort ein.

Die Nacht schlafe ich aber total unruhig.. ich wälze mich hin und her und werde schließlich wach, zitternd und überzogen von kaltem schweiß.

Ich gehe in die Küche und schenke mir ein Glas Wasser ein, zusätzlich gehe in an die oberste Schublade, hole eine meiner Tabletten raus...Quetiapin. Ich muss wohl noch eine nehmen...meist reicht eine, aber nach diesem Abend.. . Ich schlucke sie mit etwas Wasser hinunter, lege mich wieder ins Bett und warte darauf das der Schlaf mich wieder umhüllt...hoffentlich diesmal ohne Albträume.


Ich schlage müde meine Augen auf, die Sonne blendet mir direkt ins Gesicht, hab wohl vergessen die Vorhänge zu zu ziehen.

Die restliche Nacht hab ich zum Glück besser geschlafen.

Ich stehe leise auf und schaue im Wohnzimmer nach Valerie, sie liegt immer noch auf dem Sofa, stöhnt aber vor sich hin und hält sich den Arm vor Augen.

„Naaaa guten morgen Sonnenschein, was hast du denn? Etwa Kopfschmerzen?!" lachend ziehe ich ihr die Decke weg.

„Lass das Mila...ich hab so nen Schädel...wie kommts das du keinen hast? Du hast schließlich auch ganz schön tief ins Glas geschaut..."

„Tja....das heißt KÖNNEN, bei uns auf dem Dorf gehört Bier zum Grundnahrungsmittel"

Ich weiß schon warum ich meistens bei Bier bleibe.. vertrage ich einfachbesser als die zum Teil süße Plörre.

„Hmpf....ist ja gut...ich glaub ich hab Durst...und ich brauch eine Kopfschmerztablette..." Ich reiche ihr ein Glas mit Wasser und eine Tablette. „Danke.."

„Damit wird es dir gleich besser gehen und ich hab noch eine tolle Idee...ich mach uns jetzt ein richtig schönes Katerfrühstück. "Tu was du nicht lassen kannst"

Ich gehe in die Küche und hole Pommes aus dem Tiefkühler und lege sie in den Backofen, nebenbei brate ich auf einer Pfanne mehrere Spiegeleier, dazu schneide ich Gurken und Tomaten, soll schließlich auch etwas gesund aussehen.

Nachdem alles fertig ist bringe ich uns beiden je einen Teller mit Pommes, Spiegelei, Gemüse und fett Ketchup ins Wohnzimmer.

„Dein ernst? Das ist doch kein Katerfrühstück!" „Wirst schon sehen, alles jahrelang getestet, hier hast du was fettiges, Eiweiß, aber auch ein paar Vitamine, genug Salze kriegst du auch und jetzt iss!"

„Jawohl Chef" Val fängt an zu essen und seufzt zufrieden. Wusste ich's doch, das kommt immer gut nach einem Alkohol reichen Abend.

Als ich fertig bin mit Essen schaue ich zu Valerie hinüber, ich glaube jetzt ist der richtige Augenblick gekommen sie anzusprechen.

„Du Val...dein Bruder...sein Freund..." „Jaaaa...?"

„Du hättest es mir sagen müssen!" „Was denn?" „Naa...das du SDP kennst, nein nicht kennst, sogar mit einem von beiden Verwandt bist!!!"

„Achso...hm..ja...ich wusste nicht das du sie kennst. Ich wollte die Pferde nicht scheu machen" sie grinst mich entschuldigend an.

"Nicht kennen? Ich liebe Sie, einfach meine Lieblingsband!"

„Oh" kommt es nur von ihr. „Aber es lief doch alles gut, die beiden sind auch nur normale Menschen, ich kenne sie nicht anders"

„Du hast recht sry... ich war einfach nur so sprachlos...auf die beiden zutreffen"

„Ich wette Dag hat es dir angetan" grinst sie. „Wie kommst du darauf?!" Ich merke wie ich rot werde.. .

„Keine Ahnung, nenn es mein drittes Auge, irgendwie hab ich was gefühlt" „Jaja, was du gefühlt hast war der viele Sekt meine liebe" Wir lachen beide tränen.

„Nein du hast recht...beide sind unfassbar nett, war schön sie mal kennenzulernen" „Das können wir gerne wiederholen Mila.. also wenn die beiden Bock haben, ich sehe meinen Bruder eh viel zu selten.

„Gerne...kannst ja mal nachfragen..."

„Was machen wir mit dem angefangen Tag jetzt noch? Ich bin immer noch etwas müde" fragt Val.

„Puh.. da ich relativ fit bin würde ich gerne etwas lernen, ich werde nächste Woche in einigen Dingen abgefragt und muss dementsprechend fit sein"

„Jaja sag doch das du mich los werden willst" Val streckt mir die Zunge raus!

„Nein so meine ich das doch gar nicht, du bist herzlich eingeladen deinen Rausch weiterhin auf meinem Sofa auszuschlafen"

„Wie nett, aber ich geh gleich nachhause, ich muss tatsächlich auch noch was vorbereiten für morgen, falls ich das heute noch gebacken bekomme"

Val hilft mir beim aufräumen der Küche, obwohl ich ihr mehrfach versichere das sie das nicht machen muss. Sie schnappt sich anschließend ihre Tasche, gibt mir ein Küsschen auf die Wange und geht zu sich nachhause.

Als ich die Tür schließt kann ich nicht anders als erschöpft aufs Sofa zu fallen. Es ist anstrengend...so anstrengend immer perfekt sein zu müssen, auch wenn es Val ist.. auch wenn ich bei ihr mehr wie ich sein kann.

Ich gehe wieder in die Küche, oberste Schublade... ich nehme mir die anderen Tablettenpackungen heraus, drücke mir jeweils eine heraus und nehme sie. Perazin und Paroxetin, meine treuen Begleiter schon seit einigen Jahren.

Ich gehe eigentlich recht offen mit dem Thema um.. aber hier in Berlin will ich ja schließlich neu starten, es muss nicht gleich jeder wissen wie kaputt ich eigentlich bin.

Ich lege mich anschließend wieder ins Bett, mit meinen Unterlagen, tatsächlich um etwas zu lernen...aber ich schaffe es irgendwie nicht so richtig.

Meine Gedanken gehen als wieder zu gestern Abend...Ich stand ja insgeheim schon immer auf Dag...ich mein welche Frau nicht...

Aber ihn live zu sehen...so nah...das war schon was besonderes. Aber ich will mir keine Hoffnungen machen, was soll er schon von mir wollen? Ich bin eher die graue Maus...die kaputte graue Maus. David hat es die letzten Jahre geschafft mich als kleiner zu machen.

Ich weiß aus den Medien das Dag auch psychische Probleme hat/hatte, trotzdem ich bin ganz unten, mich bemerkt man nicht.

Mit diesen Gedanken ziehe ich mir die Decke über den Kopf und versuche etwas zu schlafen...lernen kann ich auch noch später.

Kurze Zeit später falle ich auch schon in den ersehnten schlaf...allerdings begleitet durch zu viele schlechte Träume.

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