,,Was, wenn er hier auch auftaucht?'' fragte Kassy mich gedankenversunken, während wir an der kleinen Einbauküche standen und Mika beim Spielen beobachteten.
,,Wird er nicht.''
,,Was macht dich so sicher?'' Ich schaute sie ernst an.
,,Selbst wenn er euch finden sollte, werden wir nicht zulassen, dass er euch zu nah kommt.'',,Ich verstehe einfach nicht wieso er das alles tut. Er war nie ein Vater und wird es auch nie sein. Schau ihn dir mal an...soll Mika so einen Menschen als Vaterfigur in Betracht ziehen?''
,,Silver ist unberechenbar. Wenn er meint, dass ihm etwas gehört, will er es auch beanspruchen. Ihm geht es einzig und alleine darum und nicht ein Vater für Mika zu sein'' entgegnete ich ihr.,,Ich hätte auf euch damals einfach hören sollen...ihr habt mich so oft vor ihm gewarnt und trotzdem - ''
,,Kassy, es ist nicht deine Schuld'' unterbrach ich sie. Sie wollte sich dafür die Schuld geben auf Silver angesprungen zu sein.
,,Er hat dich manipuliert. Er wusste genau was er tat, im Gegensatz zu dir. Glaub mir, ich weiß, wovon ich spreche.''
,,Du warst nur ein unschuldiges Mädchen, dass sich in wen falsches verliebt hatte...'' murmelte ich vor mich hin und wusste genau, dass ich insgeheim von George sprach, sie jedoch nicht wusste.,,Mika wird nie wissen, wie es ist einen Vater zu haben, der einen liebt...'' nuschelte sie.
,,Weder Colin noch ich sind sein Vater, doch werden immer für ihn genauso wie für dich da sein'' versicherte ich ihr. Sanft strich sie mit ihrer Hand über meine Schulter.
,,Danke, wirklich. Ich wüsste nicht, was ich ohne euch machen würde.'' Kassy war für mich wie meine eigene Schwester. So war sie, wie Mika und Colin, wie meine Familie.~
In den drei Tagen, die sie bereits hier wohnten, war ich George nicht ansatzweise begegnet, doch seit ich seine Stimme gehört hatte, ihm nur mit wenigen Schritten entfernt so unfassbar nah gewesen war, ging er mir wieder nicht aus dem Kopf. Die letzten zwei Jahre konnte ich alles was ihn betraf zurück tief in mein inneres verbannen, aber nun? Nun war es als hätte ich nicht mehr die Kraft dazu.
Wie sehr ich ihn sehen wollte.
Wie sehr ich ihn berühren wollte.
Ihm sagen, wie verdammt leid es mir tat.
Doch ich wusste ganz genau, dass es nichts brachte, eine Entschuldigung konnte nicht einfach so alles wiedergutmachen. Zudem ich ihn sowieso nur wieder von mir stoßen würde. Es würde sich nur das alte grauen wiederholen.Manchmal wünschte ich mir George unter anderen Umständen oder gar nicht kennengelernt zu haben. Gar nicht wäre aber die bessere Wahl für ihn gewesen. Auf mich zu treffen war das Schlimmste, was ihm passieren konnte. Vor allem damals, als ich selbst von allen guten Geistern verlassen war. Zu der Zeit legten Silver und ich ein ähnliches Verhalten dar. Nur besaß ich mehr Selbstbeherrschung und Hirn als er.
George hatte ich jedoch nie angegriffen oder sonst etwas auf die Art. Wenn dann nur verbal und Worte konnten deutlich schlimmeren Schaden anrichten. Worte setzten sich in den Zellen deines Gehirns ab und erinnerten dich immer und immer wieder an sie. Doch auch das änderte sich an diesem einen Tag. Der Tag, an dem ich auf ihn versehentlich geschossen hatte.
Diesen Anblick werde ich nie wieder vergessen können.
Wie er trotz Verblutens auf dem Boden lag und mich anlächelte.
Mich anlächelte und mir sagte, dass er mir etwas bedeuten würde.
Wie er mich selbst vor der Polizei schützen wollte, die nur zu seinem Schutz gerufen wurde.
Nach diesem Tag hatte ich ihn nie wieder gesehen. Jedenfalls nicht so, dass er mich gesehen hatte.Wenn ich die Zeit doch nur zurückdrehen und dafür sorgen könnte, ihn wenigstens anders behandelt zu haben. Wie konnte ich nur so zu ihm gewesen sein, obwohl er mir etwas bedeutet hatte? Ich wollte ihn nicht verlieren, doch stieß ihn zugleich von mir. Vermutlich wäre es selbst heute nicht anders gewesen. Nach wie vor war er ohne mich besser dran, das wussten wir beide.
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Was denkt ihr wann sie aufeinander treffen und was dann passiert? 🧐
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Soft; but not my heart
FanfictionGeorge musste auf die harte Tour erfahren, was es hieß, abhängig verliebt gewesen zu sein. Vor allem in jemanden, der ständig einen von sich gestoßen und letztendlich durch einen Unfall schwerwiegend verletzt hatte. Doch selbst nach zwei Jahren kam...