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ASTERIA

Bittere Tränen rannen über meine Wangen, wobei meine Augen schon davon gerötet waren.
Er zuckte regelrecht zusammen, als ich meine Hand noch Lejandro ausstrecken wollte und es brach mir das verfluchte Herz.
Es stellte sich also heraus, dass dieses doch nicht so ein Verräter war, wie ich anfangs geglaubt hatte.

„Es tut mir so unglaublich leid", wisperte ich bedauernd und voller Reue.

Ich schluckte schwer, denn es stand schon fest, dass ich ihn mit meinen Taten ein ganzes Stück von mir gestoßen hatte und sich keine Möglichkeit mehr ergeben würde, dies wieder in Ordnung zu bringen.
Dafür war zu viel zwischen uns zerstört und es gab unendlich viele ungesagte Worte, welche uns daran hinderten noch einmal darüber sprechen zu können.
Lejandros Miene war so verschlossen, weswegen mir noch einmal bewusster wurde, dass er sich niemals wieder für mich öffnet.
Er war der einzige Mann gewesen, welcher mir diesen gewissen Halt übermitteln konnte und für mich da war, wenn ich dabei war zusammenzubrechen.
Die Hoffnung in mir setzte darauf an, dieser Mann würde es auch jetzt wieder tun.

Ich durfte dies nicht von ihm erwarten geschweige denn überhaupt etwas verlangen, vor allem weil ich selbst daran schuld war, dass ich mich nun in dieser Lage befand.
Dabei dachte ich an die Momente zurück sowie die Ereignisse, welche wir gemeinsam erlebt hatten und mir wurde unmittelbar klar, ich brauchte ihn.
Ich brauchte Lejandro so sehr und dies nicht nur als besten Freund, denn er würde weiterhin der Einzige bleiben, welcher mir helfen konnte.
In meinem labilen Zustand benötigte ich eine Art Therapeuten, worin er ganz gut war und damit meiner Psyche helfen konnte.

„Du hast es endgültig verbockt. Ich will nicht mehr von dir wissen. Am besten nie wieder", sprach Lejandro kühl und seine Ausdruckslosigkeit gab mir den Rest.

„Ich weiß. Ich verdiene das. Alles. Aber bitte, bitte tue das nicht", flehte ich ihn an.

In seinen Augen spiegelte sich der Ausdruck des Unglaubens wieder und ich konnte deutlich erkennen, dass Lejandro ganz schön mit sich selbst zu kämpfen hatte, weswegen seine Antwort vermutlich sehr bedacht gewählt werden würde.

Er war alles für mich, vielleicht sogar der Einzige, welcher mich von Anfang an gut behandelt hatte und ich hatte so unfair gespielt, wodurch ich mich wie ein verlogenes Miststück fühlte.
Meine Intuition war immer noch darauf angelegt, dass ich der Meinung war, sie alle lieben zu können.
Aber selbst dann.
Nichts war für die Ewigkeit, auch nicht die Liebe.

„Wieso glaubst du eigentlich, dass meine Gefühle für dich echt und aufrichtig waren?", stellte Lejandro mir eine Frage, mit welcher ich absolut nicht gerechnet hätte.

„Es-es war nicht ernst gemeint?", hakte ich überrascht nach.

„Was dachtest du denn? Das es wirklich echt wäre und ich mich ansatzweise für dich interessiere?", fragte er mich herzlos.

Seine Worte trafen mich tief, fast schon schlimmer wie ich vermutet hatte und ich versuchte ihm meinen Schmerz krampfhaft nicht offenbaren zu müssen.
Ich konnte nicht fassen, dass Lejandro wirklich nur ein Spiel mit mir gespielt haben soll oder ob er einfach gerade krampfhaft versuchte mich von sich zu stoßen, um seinen eigenen Kummer zu lindern, was ich durchaus nachvollziehen konnte.
Andererseits könnte es auch gut möglich sein, er wollte mir einfach nur genauso sehr weh tun wie ich es bei ihm tat.

„Ich glaube nicht, dass du dazu fähig wirst. Das meinst du nicht so", hielt ich dagegen.

„Achja? Vielleicht warst auch einfach nur du diejenige, welche es nicht geschafft hat, mir zu widerstehen. Uns allen passieren mal Fehler, nicht wahr? Ganz egal, ob übergelegt oder unüberlegt", raunte er.

I still need you, BabeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt