2.

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ASTERIA

Trotz das mittlerweile eine Woche vergangen ist, konnte ich immer noch nicht glauben, dass dieser Typ mich einfach nur hoch nehmen wollte und anschließend mein Armbändchen gestohlen hatte, was mir ziemlich Ärger mit meinem Chef eingebrockt hatte und ich seitdem der festen Überzeugung war, auf Männer zu scheißen, denn es schien auf dieser Erde keine der guten Sorte zu geben.

Ich stand gerade im Ankleidezimmer und grübelte, welche Unterwäsche zu meiner heutigen Show am Besten passen würde.
Seufzend nahm ich den dünnen Stoff der hautfarbenen Unterwäsche in meine Hand und konnte deutlich fühlen, dass ich leicht angespannt war, denn ich musste heute auf jeden Fall mehr Trinkgeld bekommen als sonst, da ich immer noch einen Teil der Kosten meines Armbandes tragen musste.
Ein mulmiges Gefühl überkam mich, denn dieser Mann war an diesem Abend einfach so spurlos verschwunden und kam auch nie nie wieder.

Meine Kolleginnen begannen im Vorraum mit Aufwärmübungen und lachten gemeinsam, wobei ich leicht lächeln musste, da ich diesen Zusammenhalt hier liebte.
Ich fuhr noch einmal durch meine Haare, welche diesmal meinen Rücken hinunter hingen und warf einen letzten kritischen Blick in den großen Spiegel, bevor das Tor aufging und wir hinter dem Vorhang in den dunkelsten Raum des Hauses marschierte.

„Mädels, heute hauen wir alle um", zwinkerte ich meinen Kolleginnen und zugleich Freundinnen zu als wir zu sechst auf die Bühne schritten und sich jeder von uns an eine der Stange hing.

Die Menge begann zu toben und es waren heute durchaus viel mehr Typen gekommen als sonst, wodurch auch meine Mädels etwas konzentrierter wirkten als sonst, denn normalerweise meisterten wir unsere Tänze mit einer Leichtigkeit und dachten dabei überhaupt nicht nach sondern bewegten uns einfach nur.

Die Musik gab den Takt vor und wir begannen uns rhythmisch um die Stange zu drehen, wobei ich bei meinem Gang darauf achtete, ausgiebig mit meinem Arsch zu wackeln.
Für einen Augenblick schloss ich einfach meine Augen, hörte auf die Musik und fuhr mit meiner Hand über die Stange, um mich dann erotisch an dieser heruntergleiten zu lassen.
Stolz warf ich meinen Kopf in den Nacken und warf der Menge einen verführerischen Blick zu, woraufhin ich leicht grinsen musste, denn so viele Augenpaare langen gebannt auf uns.

Ich wusste, dass der Song bald zu Ende war und wir es geschafft hatten, deswegen vollführte ich noch eine meiner neuen Übungen, welche wir mit dem Couch in den letzten paar Tagen ausgiebig geübt hatten.
Dann nahmen die Mädels und ich uns an den Händen, um uns vor allen zuschauenden zu verbeugen und jeder einzelne in diesem Raum klatschte ausgiebig.

„Wir waren so gut!", sagte Havel vergnügt.

„Kommt doch zu uns runter und feiert mit uns!", forderte uns einer der Männer auf, woraufhin wir sechs von der Bühne stiegen.

Ich blickte ihm direkt in die Augen, dachte kurz an Lejandro zurück und war im ersten Moment völlig irritiert, denn für mich schien es so, als hätten beide dieselben Augen.
Die gleiche Dunkelheit und diese kalte Ausstrahlung, die eigentlich dafür sorgen sollte, dass sich jede Frau fernhielt und einem ein Schauer über den Rücken läuft.
Ich schluckte meine Bedenken hinunter und machte lächelnd einen Schritt auf diesen zu, welcher mir ein Glas Scotch reichte und mit einem Seitenblick erkannte, dass die Mädels auch alle vergnügt tranken.

„Erzähl mir etwas über dich!", verlangte der Mann von mir.

„Was möchten Sie denn wissen?", hauchte ich fragend.

„Wie heißt du, Kleines?", fragte er genauer.

„Ich werde ihnen nicht meinen Namen verraten, aber wenn sie meinen Namen, welchen ich hier trage wissen wollen, steht dieser auf der Getränkekarte ganz hinten", erklärte ich ihm, bei dem Versuch gleichzeitig auf Abstand zu gehen.

I still need you, BabeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt