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                                  ASTERIA

In hoher Geschwindigkeit raste ich mit dem geklauten Aventador über die Autobahn, wobei ich meinen Fuß kein einziges Mal vom Gaspedal nahm, denn die Angst verfolgt zu werden, spürte ich noch immer bis ins Mark.
Ich hatte kein Ziel vor Augen sondern wollte einfach nur so weit weg von meinen Entführern wie es mir möglich war, auch wenn ich dafür vermutlich mein altes Leben hinter mir lassen musste.
Zurück zu gehen war keine Option, denn ich würde sicherlich keine Spielfigur in ihren psychopathischen Gedanken spielen wollen und meine Freiheit war mir wichtiger als alles, was ich für diese aufgeben musste.

Im nächsten Moment überholte mich ein Bugatti La Voiture Noir, in welchem ich mit Erleichterung nur einen Mann erkennen konnte, wobei mir die abgedunkelten Scheiben des Sportwagens aber auch die Sicht versperrten.
Meine innere Unruhe schien mich etwas verrückt machen zu wollen, denn ein Auto in dieser Preisklasse würde auch zu den Dreien passen und ich konnte nur hoffen, dass es sich hierbei nicht um diese handelte.

Immer wieder warf ich einen Blick in den Rückspiegel und konnte auch nur hoffen nicht angehalten zu werden, doch bisher schien das Glück auf meiner Seite zu sein.
Mein ungutes Gefühl war es allerdings nicht, denn als ich die Spur wechselte, machte es der Wagen hinter mir nach, während zwei weitere Autos mit abgedunkelten Scheibe mich in die Mitte nahmen.
Der Fahrer hinter mir scheuchte mich weiter und ich warf einen Blick zur Nächsten Abfahrt, weshalb ich versuchte den Porsche rechts von mir zu überholen, um auf diese Weise von der Autobahn zu kommen.

Fassungslos beobachtete ich für einige Sekunde das Geschehen, denn der Porsche wurde auch immer schneller, um dann abzubremsen und sich quer vor mich zu stellen, weswegen ich keine andere Wahl hatte, als auf die Bremse zu drücken.
Ich konnte von Glück reden, dass ich es geschafft hatte rechtzeitig zu reagieren, sonst hätte es jetzt auch ganz anders ausgehen können.
Wir blockierten somit die Autobahn, wobei sich hinter uns ein Stau anbahnte und die Fahrer verärgert zu Hupen begannen, was die Männer herzlich wenig interessierte.

Schwungvoll riss ich die Fahrertür auf und warf den Typen einen finsteren Blick zu, denn ich hätte genauso gut auch draufgehen können, falls ich in den Porsche reingefahren wäre.
Mein Herz schlug mir vor Aufregung immer noch bis zum Hals und meine Nackenhaare hatten sich ebenfalls aufgestellt.

„SAG MAL SEID IHR BESCHEUERT ODER WAS?!", schrie ich die Männer an.

„Kleines, hast du wirklich geglaubt, dass es ein Entkommen gibt?", vernahm ich plötzlich Alessios Stimme, welcher sich vom Rücksitz erhob und ich ihn erst jetzt bemerkte.

„Ich dachte-", fing ich an.

Noch immer konnte ich nicht fassen, dass diese Idioten mich nur im Glauben gelassen hatten, verschwinden zu können, wobei von vorne herein klar gewesen ist, dass ich ihnen niemals Entkommen würde.
Darauf hätte ich auch früher kommen können, wenn ich die Männer nicht von Anfang an so sehr unterschätzt hätte und in diesem Moment kränkte es sogar teilweise meinen eigenen Stolz, welchen ich aber bis zum meinem bitteren Ende nicht ablegen würde.

„Wieso habt ihr mich dann so weit kommen lassen?", fragte ich hauchend.

„Damit du anhand dessen lernst, uns besser nie wieder zu Unterschätzen, felino", knurrte Saviano.

Die plötzliche Angst beschlich mich, denn ich wollte mir gar nicht Gedanken darüber machen, was sie mit mir anstellen würden, wenn wir wieder beim Anwesen ankommen würde.
Dies ließ mich heftig schlucken, wobei ich nur hoffen konnte, ihnen auf dem Weg doch irgendwie zu Entwischen.

„Du fährst mit mir!", befahl ein mir unbekannter Mann, welcher schon etwas älter wirkte.

„Und du bist?", fragte ich etwas hochnäsig, wofür ich mir selbst eine Ohrfeige geben könnte.

I still need you, BabeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt