Ich werde in die Tannen gehen

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Sicht: Richard

Es ist ende Sommer, der September fängt in wenigen Tagen an. Gedanken verloren spiele ich auf meiner Gitarre, vergesse dabei auf die anderen zu achten. Alle Instrumente verstummen mit einem Mal, so tu ich es ihnen gleich. "Was ist den Los?" verunsichert betrachte ich die anderen, welche mich müde ansehen. "Zu schnell Scholle, du bist viel zu schnell" seufzt Till leicht genervt, berührt dabei seinen Nasenrücken. "Komm, wir hören auf. Das alles bringt es im Moment doch nicht. Die Riffs passen nicht, das Schlagzeug ist einfach irgendetwas und die Texte sind kompletter non-sense." Ich lege meine Gitarre vorsichtig ab, auch Till pack zusammen. Paul beginnt nachdenklich mit dem Gitarrengurt zu spielen, meldet sich dann wie aus dem nichts zu Wort. "Wir sollten Zelten gehen." Ich beginne leicht zu kichern, bekomme dafür nur einen bösen Blick von Paul. "Ehh...also ich wäre dabei. Etwas mit euch draussen zu machen ist sicherlich witzig" meint Oliver. "Auch ist es wunderschönes Wetter die nächsten Wochen. Ein wenig kalt kann es werden, aber das ist in Ordnung" Der Riese grinst. Nach und nach stimmen alles zu, selbst ich bin begeistert von der Idee. "Wann wollen wir das Besprechen?" fragt Till und Paul antwortet sofort "Warum denn nicht jetzt? Wir haben den ganzen Nachmittag Zeit und niemand hat etwas vor" Nun ist es schon festgelegt. Ich hole mir schnell noch ein Kaffee und geselle mich zu den anderen.

Fleißig sammeln wir Ideen zusammen, mit dem Grundbaustein Zelten. Der erste und wichtigste Punkt ist der Standort, welchen wir wählen sollten. "Also ich bin dafür, dass wir in der Nähe eines Waldes Zelten. Am besten noch mit einem Bach oder See in der Nähe." beginnt Till, breitet dabei eine Karte aus. Eifrig sehen wir uns diese an, wobei ich mehr auf meinen Kaffee achte als auf den Standort. Mein Blick wandert kurze Zeit später zu Paul, dessen Augen vor Freude funkeln. Es hat etwas Einzigartiges an sich. "Scholle! Hallo!" eine Hand fuchtelt vor meinen Augen hin und her, lässt mich einen Teil von dem Kaffee verschlucken. Leicht genervt sehe ich Doom an, welcher seine Hand bereits zurückgezogen hat. "Musste das sein?!" Daraufhin kichert Christoph nur. "Während du Paul angestarrt hast, haben wir den Zeltplatz festgelegt." stolz tippt er auf die Karte. Mir ist es ziemlich unangenehm, dass es so unglaublich auffällig war, dass ich ihn ansehe. Nun packt mich doch die Neugierde und ich betrachte die Karte und den Ort, der markiert wurde mit einem roten Kreis. Der Platz lag allem Anschein nach in den Bergen, neben einem Wald mit Bach und See. Schon jetzt kann ich mir die wunderschöne Szenerie vorstellen, welche uns erwarten wird. "Wie lange laufen wir dahin?" fragend blicke ich zu Till, welchem ich das Management am meisten zutraue. "Etwa 5 Stunden, aber jemand von uns fährt mit dem Auto da hoch, damit wir zum einen Einkaufen können und damit wir im Notfall bereit sind." Ich nicke daraufhin nur leicht und versuche nicht mit dem Blick wieder zu Paul zu schweifen, was sich aber als schwer gestaltet.

Mittlerweile kommen wir zu dem Thema Essen und Trinken. Bei dem Trinken kommen wir rasch zu dem Entschluss, dass wir einfach das Wasser bei einem Bauern holen, der nur etwa 15 Minuten weit weg ist. Till wird mit ihm sicher auch noch Telefonieren. Auch bei dem Essen finden wir eine ganz gute Lösung. Zu Mittag gibt es immer was warmes und zum Abendbrot belassen wir es bei leichteren Speisen, wie Sandwiches oder dergleichen. "Ich würde sagen, wir kaufen ein, wenn es dringend nötig ist. Einen Plan zu erstellen, finde ich ein wenig Doof" wendet Paul ein, welcher direkt all meine Aufmerksamkeit bekommt. "Also in dem Punkt stimme ich Paul zu" unterstütze ich seine Meinung. Till verdreht nur die Augen "Du stimmst ihm doch bei allem zu. Hast du denn keine eigene Meinung?" Die Worte von Till trafen mich ein wenig, doch ich lache nur, um es zu überspielen.

Nach einer kurzen Pinkelpause wird die ganze Besprechung fortgesetzt. Dieses Mal werden alle Aufgaben verteilt. Koch, Feuer-Beamter, Holz-Sammler, Wasser-Chef, Sanitäter und Zelt-Meister. Abwechselnde Aufgaben waren das Vorbereiten von Geschirr und das Abwaschen. "Gut, dann sucht euch etwas aus" lächelt Till breit. "Ich bin der Zeltmeister" meint Oliver. Seine Aufgabe wird es also sein, die Zelte aufzustellen, abzubauen und Ordnung zu halten. "Der Wasser-Chef bin ich, so etwas kann ich gut" grinst Paul stolz. Er muss dann nur dafür sorgen, dass wir Trinkwasser haben, aber ich vertraue ihm dabei. "Dann will ich der Holz-Sammler sein" Doom sieht die anderen bestimmt an. Er ist perfekt für die Aufgabe, denn er sammelt Holz, macht es dann klein. "Sanitäter" Flake sagt es sehr ruhig. Das bedeutet für uns, dass wir bei einer Verletzung immer zu ihm können. Gut zu wissen. Till meldet sich dann für den Feuer-Beamten, um unser Lagerfeuer zu bauen und zu entzünden, wenn es sein muss. Die letzte Rolle ist die für den Koch, doch mir war schon zuvor bewusst, dass diese mir zugeteilt wird. "Ich schick euch allen noch eine Packliste. Sonst passiert es wie beim letzten Mal, das Christoph seine Jacke und Richard seine Unterhosen vergisst. Nicht noch einmal will ich dieses Theater durchgehen, denn das nervt." Till betrachtet uns alle ganz genau, besonders mich. "Wir werden heute die wichtigsten Sachen noch einkaufen, damit wir schon Morgen los können, okay?" Wir alle stimmen zu und werden von dem Tisch entlassen. Anscheinend erledigen Flake und Till den Einkauf, sie können das fast schon am besten. "Reeshy!!!" von dieser Stimme muss ich direkt kichern. Es ist Paul, welcher mich so dringlich bei meinem Spitznamen ruft. "Jaaaa?" "Kann ich den Rucksack packen und dann bei dir übernachten? Hab keine Lust alleine auf Morgen zu warten" Sein lächeln ist bezaubernd und wirkt magisch auf mich. "Natürlich"

Im eil Tempo fahre ich gerade nach Hause. In etwa 30 Minuten kommt Paul schon vorbei und meine Wohnung sieht echt nicht gut aus. Wie ein Idiot renne ich in meine Wohnung, fange an alles zu verräumen. Meine Klamotten werfe ich geschickt in den Wäschekorb, die Küche poliere ich auf Gefühlten Hochglanz und Lüfte einmal kräftig durch. Nach 20 Minuten sieht es echt gut aus, da fehle nur noch ich. Im Schlafzimmer entkleide ich mich, such mir ein rotes Shirt mit einer kurzen schwarzen Hose raus. Zügig laufe ich in mein Badezimmer, richte meine Haare, trage ein wenig Parfüm auf. Kurz halte ich inne und frage mich, warum ich mir, denn so mühe gebe. Es ist doch nur Paul. Meine Gedanken werden durch die Türklingel unterbrochen, welche mehrfach hintereinander getätigt wird.

Freudig reisse ich die Tür auf, erblicke den fröhlichen Paul. Wir beide umarmen uns kurz, danach lasse ich ihn eintreten. Er streift sich die Schuhe geschickt von den Füssen und hängt seine Jacke zu meinen. "Möchtest du etwas zu trinken?" rufe ich aus der Küche, bekomme ein leises "Ja, Wasser". Anscheinend besichtigt er mein Wohnzimmer, von der Entfernung der Stimme her. Geschwind fülle ich zwei Gläser, sowie einen Krug mit Wasser. Aus einer der unzähligen Schubladen ziehe ich ein Tablett, um nicht unnötigerweise zwei Mal zu laufen. Die Gläser stelle ich auf dem kleinen Wohnzimmertisch ab. "Lust einen Film anzusehen und Pizza zu bestellen?" lächelnd warte ich auf seine Reaktion, welche mir auch sogleich vorgezeigt wird. Ein weites Grinsen ziert sein Angesicht, die Augen haben wieder ihren typischen Glanz, fast schon ein Funkeln. "Jaaaaa!!!" kichert er leise, während er sich auf die Couch schmeißt. "Super, dann such du den Film aus und ich bestell die Pizza" Paul nickt daraufhin.

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Mittlerweile ist der Filmabend in vollen Gange. Wir essen die Pizza, sehen dabei schon den zweiten Film uns an. Ich lehne mich ein wenig zurück, meine Pizza habe ich schon fertig gegessen. Im Augenwinkel kann ich Paul erkennen, welcher gerade auch sein letztes Stück verspeist, dabei eine zufriedene Mine aufhat. Weiterhin beobachte ich ihn unauffällig, wie er hin und wieder kritisch das Geschehen das Filmes betrachtet oder sein wunderschönes lächeln zeigt. Der Film neigt sich jedoch auch dem Ende zu, wodurch ich merke, wie müde ich doch eigentlich bin. Ein leises Gähnen kommt von meiner Seitz, zieht Pauls Aufmerksamkeit auf mich. "Wir beide sollten schlafen gehen, denn Morgen wird ein anstrengender Tag" ein Müdes Lächeln umspielt seine Lippen, wirkt auf mich fast schon beruhigend. Schnell nicke ich noch, bevor ich aufstehe und in mein Badezimmer trotte. Paul folgt mir wenig später mit seiner blauen Zahnbürste in der linken Hand. Er stupst mich leicht an, damit er auch Platz vor dem Spiegel hat, um sich die Zähne zu putzen.

"So....willst du in das Gästezimmer oder zu mir?" Paul scheint ein wenig zu überlegen, doch teilt mir dann mit, dass er lieber bei mir schläft, damit wir Morgen weniger aufräumen müssen. In meinem Zimmer ziehe ich schnell noch eine Jogginghose an, entferne mein Shirt, welches schlussendlich in dem Wäschekorb landet. Als ich mich zu meinem Bett drehe, erkenne ich Paul, welcher auf dem Bauch liegt und sich etwas auf dem Handy ansieht. Leise schleiche ich mich an und nehme es ihm aus den Händen. "Schlafenszeit" grinse ich und er sieht mich kurz böse an, muss dann doch lachen. Achtsam lege ich sein Handy dann doch auf den Nachtschrank. Wir beide begeben uns unter zwei Decken und wünschen einander eine gute Nacht. Glücklicherweise schlafe ich sehr schnell ein und bleibe nicht noch ewig wach, wie ich es sonst auch so oft tue.

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Das ist nun der erste Teil meiner nächsten FanFiction :D Ich hoffe der Start war schon mal gut :3

1579 Wörter 

Habt alle einen schönen Tag/ Abend, Tschüssi :P

Und die Vögel singen nicht mehr...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt