So viel Alptraum, so viel Wahn

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Kurz vor weg: Ich will mal etwas ausprobieren, bezüglich Schreibstile, was hauptsächlich die Sichten einzelner Personen betrifft. Kann sein, dass das jetzt übelst chaotisch und grauenhaft kommt, oder super gut. Na ja, mal gucken, wie das wird. Also nicht verwirrt sein. Auch würde ich mich über Feedback oder so nen Quatsch freuen, über diese Art des Schreibens. Nun aber viel Spaß beim Lesen :3 (Auch werde ich die Zeitform anpassen...also glaube ich)

Sicht: Till

In dem Esszimmer herrschte fast schon eine erdrückende Stille. Niemand sprach ein Wort oder gab gar ein Geräusch von sich, nur kann man die Gabeln auf den Tellern hören, die hin und wieder so unangenehm knirschen. Till war schon länger fertig mit dem Essen, hatte die Gabel sowie den unbenutzten Löffel in den Teller gelegt. Dieser war noch immer leicht mit Tomatensoße beschmiert, doch das kümmerte ihn nicht wirklich. Hunger hatte er keinen, auch wollte er nicht die Reste aufkratzen, was viel zu mühsam wäre. Etwas abwesend sah er sich in dem kleineren Raum um, betrachtet die kuriosen Bilder an der Wand. Viele davon waren wohl etwas in die Richtung von abstrakter Kunst. Auch hingen dort Bilder von dem Paar, welches sich verliebt ansah oder sich küsste. Irgendwie war das schon niedlich, dachte sich Till, und musste lächeln. Wie gerne er doch in so einer Beziehung wäre, mit einem Partner, der ihn liebte und ihm die Zuneigung schenkte, die er so sehr braucht. Viel zu lange war er schon nicht in solch einer Ausgangslage.

Unbewusst schweift sein Blick zu Christian, welcher hoch konzentriert die Sauce auf den Löffel transportiert. Er nahm es anscheinend sehr genau mit dem Aufessen, das konnte Till deutlich erkennen. Langsam aber sicher verfällt der einfache Blick in ein Starren. Seine Augen mustern den schlanken Körper seines Gegenübers, betrachten den wunderschönen Mann, der sich vor ihm bot. Wie sehr Till ihn doch in den Arm nehmen würde. Ihn liebevoll streicheln oder sogar zu küssen wäre noch ein so viel besserer Plan, als nur sich zu umarmen. Christian war Tills Sehnsucht, so nannte er es jedenfalls. "Till? Bist du noch anwesend?", die Stimme neben ihm jagte ihm einen leichten Schrecken ein, da er nicht mit Christoph rechnete. Dieser sah ihn nun ein wenig besorgt an, so antwortete er schnell, "Ja, bin ich." Seine Stimme war überraschend selbstbewusst. "Ich habe dich gefragt, ob du mir eine Serviette reichen könntest, du hattest aber nicht reagiert." Mir entfuhr ein leises "oh", so reiche ich ihm lieber schnell die Serviette.

Nach diesem kurzen Zwischenfall vermied es Till wieder in die Richtung von Flake zu blicken, denn die Chance auf ein Anstarren war viel zu hoch. Noch einmal würde er sich nicht blamieren wollen. Nein, auf gar keinen Fall, das wäre dann viel zu offensichtlich. Stattdessen dreht er den Kopf zu dem Fenster, betrachtet die Regentropfen, welche langsam an der Scheibe herunterfließen. Als Kind hatte Till immer Wettrennen mit den Wassertropfen gespielt. Suchte sich einen aus und hoffte, dass dieser schnell herunterfloss. Das waren die schönsten Zeiten, als alles noch so sorgenfrei war. Anders als jetzt. Aber jetzt ist es auch schön, auch wenn alles anders ist, als zu Kindheitstagen.

Sicht: Richard

Sein Nasenbluten hatte mittlerweile gestoppt. Richard war auch reichlich erstaunt darüber, dass dies so schnell ging. Normalerweise war das nicht so, sondern er hätte über einen längeren Zeitraum anhalten müssen, um es zu stoppen. Jedoch war er nun froh, dass sein Körper eine Ausnahme für dieses einmal machte. Seufzend blickt er endlich auf und staunt für einen Moment nicht schlecht. Vor ihm endete der Wald langsam. Immer weniger Bäume waren zu erkennen, dafür eine freie Wiese, auf welcher sich viele verschiedene Blumen befinden. Schon fast konnte er alle Farben sehen, doch es war zu dunkel. Langsam aber sicher muss er die Taschenlampe bedienen, denn im Dunklen lässt es sich bei aller Liebe schlecht wandern. Richard wollte nämlich ungern so enden, wie viele andere Menschen, die das Wandern zu sehr unterschätzten.

Somit durchsuchte er jetzt den Rucksack, den er auf den Boden gestellt hatte. Nass war dieser ohnehin schon, also spielte es kaum eine Rolle mehr. "Hab ich dich!", erfreut zieht Richard die Lampe aus dem Rucksack hervor, machte sie auch sogleich an. Sofort sah er sich ein wenig um, damit er sich ein wenig vertrauter machen kann mit der fremden Umgebung. Dabei entdeckte er nicht viel. Auch ist bei diesem Wetter nicht viel zu erkennen, da sich der Regen so dicht auf die Erde niederließ. Immer wieder zuckten einzelne Blitze am Himmel auf. Donner grollte wie ein Raubtier, das sein Revier markieren wollte. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Blitze zu allem Glück noch weit weg genug, konnten ihm keinen Schaden anrichten. Richard würde auch nicht zugeben wollen, dass er irgendwie doch Angst hätte. Stürme waren doch schon immer eine gefährliche Sache, wenn man sich draußen befand.

Schnell schüttelte der Schwarzhaarige den Kopf und wollte weiter, doch stattdessen erschrak er so stark, dass ein Schrei seine Kehle verließ. Schon fast tat es weh, doch das konnte er gerade nicht spüren. Zu tief sank der Schrecken. Was gerade geschehen war, konnte er kaum in Worte fassen, denn noch nie war er so nahe dran. Ein Blitz, unweit von seiner Position, schlug ein. So nahe, dass Richard kurzzeitig von der Helligkeit geblendet wurde. Auch erfolgte der Donner fast direkt, war ohrenbetäubend durch das Echo der Berge. In der Ferne erkannte er dicken, schwarzen Rauch, der langsam emporstieg. Dort, wo der Blitz einschlug, loderte nun ein Feuer, dessen Flammen aber sogleich wieder durch den Regen gelöscht wurden. Doch das war Richard egal, dessen Brustkorb sich energisch hob und senkte. Seine Augen hatte er weit aufgerissen, starrt ungläubig in die Richtung, wo er den Einschlag vermutete. Noch nie in seinem Leben hatte er auf einen Schlag die Realität vor die Augen geführt bekommen. Noch nie hatte er so nahe, auch wenn es immer noch weiter weg war, an einem Blitz gestanden. Seine Sinne waren nahezu überfordert mit dem Ereignis, konnten es in diesem Moment nur schwer verarbeiten.

Er war in der Mitte einer freien Fläche in einem Sturm. Der höchste Punkt auf dieser, ein leichtes Ziel für Blitze. Jedoch packt ihn doch die Angst. Schnell sieht er sich um, hoffte darauf, dass diese Strecke nicht sehr lange über diese Fläche geht. Doch er sah kaum etwas. "FUCK!", die Worte verließen überraschend laut seinen Mund und kamen als leises Echo wieder zurück. Er musste nun rennen, mit eingefrorenen Füßen, die einem Eisblock ähnlich kamen. Konnte er denn überhaupt unter seinen Umständen rennen? Diese Frage verwarf er aber sofort, da er genau wusste, dass er nicht von einem Blitz getroffen werden will. Auch wenn der Wunsch des Sterbens in ihm keimte, wollte er nicht in so einer Situation sein Leben lassen. Nicht lange zögerte er, bis er losrannte. Blind und ohne Verstand, einfach geradeaus, ohne zu wissen, was er denn überhaupt gerade machte.

Der Schein der Taschenlampe war stark verwackelt, sodass er Dinge, die im Weg waren, nur zu spät sehen konnte. Was er tat, war absolut gefährlich, aber sein letzter Ausweg. Er rannte um sein Leben, rannte vom Adrenalin angetrieben immer schneller. Fight, Flight, Freez. Drei Aktionen, die ein menschlicher Körper in Sekunden auswählen konnte, je nach Situation. Es entschied, wo das meiste Blut hinfließen sollte, um der Gefahr zu trotzen und zu überleben. Bei Richard war es nun wohl der Modus des Fliehens, bei dem das Blut schön in die Beine floss, sein Herz schneller pumpen ließ und das Gehirn auf hochtouren fuhr. Alles, nur, um zu überleben. Ein menschlicher Körper hielt so einiges aus, wenn es ums pure Überleben geht. Die Schmerzempfindlichkeit nimmt ab, lässt einen mehr ertragen, was für Richard sich als ganz praktisch erwies, da sein Knie noch vor dem Rennen schmerzte. Jetzt aber spürte er absolut nichts mehr oder nur das leichte Kribbeln. Er rannte weiter und weiter, doch weit und breit ist noch nichts zu sehen...

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Soooo...gut, muss sagen, es ist ein wenig einfacher zu schreiben in dieser Ansicht. Für meinen Teil bin ich relativ zufrieden damit. Jetzt kommt es nur noch darauf an, wie die Leute das finden, die mein Zeug lesen...Naja, kommt schon gut.

1346 Wörter

Einen erholsamen Tag/ Abend noch, Tschüssi :D

Und die Vögel singen nicht mehr...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt