Dezember

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„Wie gesagt, ich glaube an dich! Du musst keine Angst haben, etwas falsches zu sagen. Sie sind genau so Menschen wie du und ich, okay? Außerdem sind das unsere Kollegen, unser Unternehmen gibt es länger als dieses, also wenn sich jemand anstrengen muss um einen zu gefallen, dann sind es die neuen Mitarbeiter hier. Sag Bescheid wenn dir einer nicht gefällt, wir werden unseren Geschäftsführer bitten ihn zu kündigen." ich lache und betrete gemeinsam mit Toni die Location, wo die Eröffnungsfeier von unserem Unternehmen stattfindet. Toni hat mir erzählt, dass unser Geschäftsführer seit vielen Monaten nicht mehr da war, weil er sich um diesen Standort hier gekümmert hat. Als ich mich umsehe, weiß ich, dass sehr viel in dieses Unternehmen gesteckt wurde, denn es sieht wundervoll aus.

„Sehe ich okay aus?" Toni nickt und lächelt.

„Du siehst Wunderschön aus!" Wir werden freundlich begrüßt und zu unserem Tisch gebracht.
Dieser Abend verläuft so gut und Toni gibt sein bestes, damit ich mich hier wohl fühle. Wir tanzen ein Paar mal gemeinsam und dann bittet mich ein unbekannter Mann nach einem Tanz. Kurz überlege ich, doch dann werde ich sanft von Toni nach vor geschubst, sodass ich dem Mann fast in die Arme falle. Er lächelt und zieht mich auf die Tanzfläche. Er stellt mir einige Fragen während des Tanzes und ich erfahre, dass er Alan heißt.

„Darf ich dir noch eine Frage stellen?" ich lächle und nicke. „Wie wurdest du eigentlich entführt? Und wie hast du es da rausgeschafft?" Sofort verändert sich meine Laune. Musste das sein? Dieser Abend wäre doch so wundervoll verlaufen, wäre diese Frage nicht aufgetaucht. Als er meinen Blick sieht, verändert sich auch sofort seine Miene. „Es tut mir leid, das war eine bescheuerte Frage."

„Schon okay." Ich löse mich von ihm und entschuldige mich. Er nickt und ich gehe auf die Terrasse. Es ist ziemlich kalt um nur mit einem Kleid auf der Terrasse zu stehen, doch ich brauchte frische Luft. „Scheiße ist es kalt." flüstere ich und schlinge meine Arme um mich.

„Ja, ist es." Schockiert starre ich geradeaus. Ich traue mich nicht, mich umzudrehen. „Typisch für den Dezember, oder?" Wieder sage ich nichts. Kurz denke ich, ich stelle mir das alles vor, doch dann sehe ich einen Schatten. Er steht hinter mir. Langsam drehe ich mich um und blicke in zwei grüne Augen. „Hallo, Hope." Meine Atmung geht schneller und dann fange ich an, am ganzen Körper zu zittern. Ich versuche mich zu beruhigen, doch egal was ich auch tue, nichts hilft. Mir wird schwarz vor den Augen und dann verliere ich das Gleichgewicht.

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Langsam öffne ich die Augen und starre auf die weiße Decke. Mein Kopf brummt und ich kann mich kaum bewegen, da ich das Gefühl habe, dass mir alle Knochen weh tun. "Harry, sie ist wach!" flüstert Toni und ich drehe mich zu ihm. Als ich Harry erblicke, setze ich mich sofort auf. Toni kommt zu mir und umarmt mich und flüstert ein 'Es ist alles gut.'.

"Ich möchte das er geht, Toni." flüstere ich, doch Harry setzt sich auf den Armstuhl der im Zimmer steht.

"Ich weiß, ich verstehe dich auch." Er löst sich von und mir und streicht mir über den Kopf. "Aber hör dir doch mal an was er zu sagen hat, okay?" Etwas verblüfft starre ich ihn an. Kennen die zwei sich? "Ich weiß, dass du gerade zweifel hast, doch er kann dir das alles erklären und egal wie diese Sache heute auch endet, ich bin immer für dich da, okay?" ich nicke, auch wenn ich nicht ganz verstehe wovon er spricht. 

"Ich habe dich gesucht, Hope." Harry fängt an zu reden und ich schaue ihn kein einziges Mal an. "Dann sah ich deine Bewerbungsunterlagen online und ließ Toni dich anschreiben. Zuerst wollte ich einfach nur schauen wie es dir geht, ob alles okay ist. Doch Toni sagte, du hast eingewilligt in meinem Unternehmen zu arbeiten. Ich wollte, dass er auf dich aufpasst und dafür sorgt, dass dir an nichts fehlt, doch ich kann das alles nicht mehr, Hope. Ich vermisse dich und ich weiß, dass du mir die Sache die zwischen und war, wahrscheinlich nie verzeihen wirst, doch lass mich es wenigstens versuchen." Sofort bilden sich Tränen in meinen Augen. Ich sehe zu Toni und er nimmt sofort meine Hand.

"Nichts von alldem was war, war gelogen. Unser Gespräch am ersten Tag, das fand statt weil es Harry wollte, aber alles andere tat ich aus eigenem Wille, Hope. Es war geplant, dass ich dich einstelle, ja, aber alles andere kam vom Herzen. Nichts davon war gespielt. Du bedeutest mir so viel und hoffe sehr, dass du mir genug vertraust um mir zu glauben, dass ich nie eine bessere und schlauere Arbeitskollegin und Freundin hatte, als dich!" Er macht eine kurze Pause und atmet gestresst durch. "Und ich habe ihn nicht über unsere Gespräche informiert, oder jemals was du mir anvertraut hast ihm weitergesagt, ich schwöre es. Sogar unser Geheimort, du weißt schon, da wo ich dich hinfahre, das habe ich ihm auch nicht erzählt." Er redet so schnell, dass ich mich echt anstrengen muss um mitzukommen. Ich denke über seine Worte nach und muss mir eingestehen, dass ich ihm glaube.

"Ich glaube dir Toni, doch du hättest mir sagen können, dass du ihn kennst."

"Ihr redet gerade so über mich, als wäre ich nicht hier." Harry sieht zuerst zu Toni, dann zu mir und dann auf Toni's Hand die meine hält. "Kündige bitte nicht, bleib weiterhin im Unternehmen. Ich werde mein Bestes geben, dir nicht über den Weg zu laufen, versprochen. Ich muss zwar zurück, da es mein Hauptstandort ist, aber ich werde dir nicht über den Weg laufen."

"Hast du aufgehört?" Zum ersten Mal seit unser Gespräch angefangen hat, sehe ich ihn an. Er nickt, doch irgendetwas sagt mir, dass er mich belügt. "Sei ehrlich, Harry."

"Ja, habe ich. Manchmal helfe ich beim Informationen suchen, doch-"

"Also hast du nicht aufgehört!"

"Hope, wir tun nichts schlimmes, ganz im Gegenteil, wir versuchen die Welt zu verbessern." Diesmal ist es Toni, der einen schockierten Blick von mir kriegt.

"Wir?" frage ich und er nickt. "Du bist auch dabei?" wieder nur ein nicken. Etwas überfordert mit der Situation versuche ich aufzustehen. Toni hilft mir dabei und dann stehe vor Harry. Er schaut mir in die Augen und wartet auf eine Reaktion. Die kriegt er auch, denn meine Hand trifft seine Wange. Es herrscht Stille im Raum, denn keiner sagt etwas. Ich hatte wenigstens auf ein 'Ouch' gehofft, doch Harry steht immer noch da und sagt kein Wort. "Das war dafür, dass du mir an dem Abend als wir Essen waren, Hoffnungen gemacht hast und mich einfach verlassen hast!" Er nickt nur und unterbricht nicht unseren Augenkontakt. "Aber ich bleibe im Unternehmen." Auch diesmal nickt er, doch ich sehe das es ihn glücklich macht. "Und dein Angebot, dich von mir fernzuhalten, nehme ich gerne an." Somit drehe ich mich zu Toni und frage, ob wir gehen können und er nickt. Er verabschiedet sich von Harry und wir verlassen gemeinsam das Hotel. "Wohnt Harry in einem Hotel?" Toni nickt mir zu und wir steigen in den Wagen.

"Immer wenn er hier ist, dann bleibt er im Hotel. Wenn er zuhause ist, dann ist er entweder im Haus, welches du ja eh kennst, oder in seinem Apartment, welches nicht weit von unserem Unternehmen ist. Kommt immer drauf an, wie er gelaunt ist und für wie lange er Untertauchen möchte." Ich nicke nur und Toni fährt davon.

Gescheiterte EntführungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt