8 - Holding on to Heartache

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[Louis]

Die Tourpause war endlich vorbei und schon in drei Stunden konnte ich endlich wieder auf die Bühne.
Die ganze Woche über war Harry wie angekündigt nicht von meiner Seite gewichen und ich hatte so eine Wut auf ihn und auch auf mich.
Wenn ich morgens aufwachte, war er da. Wenn ich wieder ins Bett ging, war er auch da.
Ich hatte keine freie Minute mehr für mich und ich fühlte mich komplett überwacht.
Ich hasste es einfach. Seine Blicke, jedes Mal wenn ich mir eine Substanz zuführte, waren nicht einmal das Schlimmste.
Darüber hatten wir gesprochen und seitdem hatte er auch keinen Ton mehr darüber gesagt. Sollte er doch gucken, wie er wollte.

Was ich mich nicht mehr traute, war vor ihm Kokain zu nehmen. Irgendwie hatte ich eine Hemmung und deshalb hatte ich die vergangene Woche auch nur einmal gekokst. Heimlich, in einer Restauranttoilette, wie ein elender Junkie.
Ich hatte mich furchtbar geschämt, doch gleichzeitig hatte es sich so gut angefühlt als die Wirkung eingesetzt hatte.
Harry hatte es mir natürlich sofort an der Nasenspitze angesehen, doch es interessierte mich nicht. Ich redete kaum ein Wort mit ihm, nur wenn ich ihm Anweisungen gab, was äußert selten vorkam, denn er wusste was er tat.

Er hielt sich im Hintergrund, kam mir nicht zu nahe und war einfach nur eine Art Beobachter, der einschritt, wenn es nötig war.
Er hatte die ersten Abende versucht, mich zu sprechen, doch ich hatte alles abgeblockt. Ich war wütend über die Situation und kam mir vor wie ein Kleinkind mit einem Babysitter.

Als wir nun in Cardiff vor dem Stadion anhielten und ich aus dem Tourbus sprang, standen schon Fans davor, die augenscheinlich auf mich gewartet hatten. Es war kalt und es regnete, sie alle waren durchnässt. Als sie mich entdeckten, fingen sie an zu kreischen.

Ich musste sofort einfach nur lächeln und ging sofort zu ihnen. Dabei spürte ich, dass Harry mir näher kam als in der ganzen Woche. Für ihn war jetzt Showtime, das wusste ich. Als ich ihn kurz ansah, erkannte ich die Konzentration in seinem Gesicht.
Er blickte sofort zu mir. „Alles gut?" fragte er.
Ich nickte nur. Ich spürte die leichte Nervosität, sah dass er die Fans absuchte und ich erwischte mich dabei, dass gleiche zu tun.
Keine grünen Augen, keine schwarze Maske.

Etwas erleichtert trat ich an die Fans ran und sie versuchten mich zu umarmen und Fotos zu bekommen. Ich unterhielt mich mit ihnen, wir machten Fotos und Videos und ich spürte ganz viel Glück durch meinen Körper strömen.

Ein Mädchen stand stumm da, sie zitterte und in ihren Augen sah ich Tränen. Es rührte mich, da sie nicht wie die anderen auf mich einredete.
Also ging ich direkt zu ihr.
„Hey, Love!" sagte ich herzlich und ihre Augen weiteten sich, dann fing sie an zu strahlen und die Tränen liefen los.
„Nicht weinen!" sagte ich lachend und zog sie in eine Umarmung. Das machte ich selten, doch ich fand dass sie so aussah, als wäre das gerade für sie das Wichtigste.
Sie erwiderte zittrig und sah dann zu mir hoch.
„Du hast mich gerettet." sagte sie leise, ich verstand sie kaum über die Rufe der anderen.
„Wieso das denn?"

Harry stand direkt neben mir und wirkte unfassbar angespannt, er machte mich nervös. Also sah ich kurz zu ihm und nickte beruhigend, widmete mich dann wieder dem Mädchen vor mir. Sie musste circa 16 sein. Noch so jung.
„Wenn es mir schlecht geht, höre ich deine Musik. Sie hilft so sehr. Danke dass es dich gibt."
Ich war so gerührt, dass ich sie noch einmal in meine Arme zog, Harry legte vorsichtshalber die Hand auf meinen Rücken, doch ich ignorierte die Gänsehaut die sich darunter bildete.
„Was ist dein Lieblingssong? Worauf freust du dich heute am meisten?" fragte ich sie sanft.
Sie schluckte. „Holding on to heartache..."

Ich sah sie einen Moment einfach nur an. Den Song vom Album spielte ich nie. Er bedeutete auch mir am meisten, doch das war das Problem. Er war zu emotional für mich.
Ich schwieg, lächelte sie an und bot ihr an, ein Foto zusammen zu machen, was sie sogleich begeistert annahm.
Wir machten ein Foto zusammen, dann verabschiedete ich mich und lief mit den anderen in das Stadion hinein.

Safe With Me | L.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt