[Louis]
Ich duschte eine halbe Stunde. Ich versuchte mir möglichst viel Zeit zu lassen, denn ich traute mich kaum zurück in das Zimmer.
Ich hatte viel zu viel gesagt, ich war unvorsichtig gewesen.
Alles nur, weil er gut vögeln konnte?Ich versuchte mir selbst zu beweisen, dass das der Grund war, vergrub die anderen Gedanken in der Kiste mit den Erinnerungen, versuchte sie soweit wie möglich nach unten zu stopfen.
Es war eindeutig an der Zeit, dass ich mich endlich wieder normal verhielt.Aber konnte ich mich Harry gegenüber überhaupt normal benehmen? Wir waren über den Punkt vermutlich bereits hinaus.
Ich würde mit ihm reden müssen und ihm erklären müssen, dass ich einfach nur den Sex mit ihm wollte.
Meine Gedanken waren wieder freier, das musste ich zugeben. Doch ich spürte, dass mein Zustand durch gestern labiler geworden war.
Mein Nervensystem war beanspruchter, der Druck in meiner Brust stärker.
Es war wieder Zeit.Ich trocknete mich ab, zog mir einen Jogginganzug an und ging zurück in das Zimmer.
Harry stand angezogen neben der Tür. Gut, angezogen war etwas übertrieben, er hatte schließlich nach wie vor kein Shirt an.
Ich sah zu ihm und war mir unsicher, wie ich mich zu verhalten hatte.
„Du brauchst nicht verunsichert sein." sprach er und ich fluchte innerlich. Er schien Gedanken lesen zu können. Woher wusste er jedes Mal, was ich dachte oder fühlte?
Hatte er irgendwelche übersinnlichen Kräfte? Oder lernte man so etwas in der Ausbildung für so ein Spezialkommando?„Alles gut." antwortete ich und griff nach meinem Handy, dass ich seit gestern möglichst weit weg von mir geschoben habe. Ich tippte eine Nachricht an Blake.
Hey, hast du neue Ware?
Er antwortete fast augenblicklich mit einem Daumen hoch und ich schrieb ihm, dass ich zu seinem Zimmer kommen würde.
„Ich werde zu Blake gehen und die gestrige Show besprechen." sagte ich an Harry gewandt und er nickte mir zu, schien misstrauisch zu sein.
„Willst du, dass ich mitkomme?"
Ich schüttelte den Kopf. „Ich denke, ich komm alleine klar. Ich nehme an, du bringst mich bis zum Zimmer?"Er nickte. „Das ist der Plan."
Ich nickte ebenso.
„Das heute Nacht..." fing ich an.
„Ich kann das schon gut einschätzen, Louis. Du brauchst mir keinen Vortrag halten und ich fühle mich auch nicht benutzt."
„Benutzt?" fragte ich ihn irritiert.
„Du hast mich darum gebeten. Du brauchtest das und ich habe es dir gegeben."
Er sagte das so emotionslos, dass mein Herz stolperte und ich wütend wurde.„Einfach so, ja?" sagte ich mit bitterem Ton.
Harry sah mich prüfend an und nickte dann. „Ich verstehe nicht so richtig, was dich gerade wütend macht. Ist es nicht das gewesen, was du wolltest?" fragte er mich.
Doch, das war es. Oder nicht?
„Natürlich. Du hast recht." antwortete ich daher schlicht und verließ mein Zimmer.Er folgte mir bis zu Blake, dann stoppte ich und sah zu ihm hoch.
„Ich schreibe dir, wenn ich wieder los möchte."
„Du hast eine Stunde. Danach müssen wir los." erklärte er mir jedoch.
Ich schnaubte leise, nickte aber nur.Dann klopfte ich an die Tür. Blake öffnete sie und ah erst zu mir, dann zu Harry und runzelte die Stirn. „Wieso bist du halbnackt?"
„Ich wasche gerade." antwortete Harry schmunzelnd mit einem Seitenblick auf mich, dann drehte er sich um und lief zu seinem eigenen Zimmer.
„Harry?"Er stoppte und drehte sich wieder um, sah mich fragend an.
„Nur deshalb? Weil ich dich gebeten habe?"
Er schmunzelte und sagte nichts, dann ging er wirklich.Ich sah ihm noch einen Moment hinterher, bevor ich das Zimmer betrat und die Tür unnötig laut zuknallen ließ.
Irgendetwas daran störte mich gewaltig, doch ich konnte es einfach nicht einordnen. Was war mein Problem?
Harry hatte genau das gesagt, was ich auch sagen wollte zu ihm. Nur Sex, kein Thema. Doch er hatte so abgeklärt gesagt, dass er das für mich getan hatte. Begehrte er mich nicht, war ich ihm am Ende scheißegal?
Wahrscheinlich war es genau so und es störte mich extrem. Es machte mich irgendwie traurig.

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Safe With Me | L.S.
Hayran KurguLouis Tomlinson ist ein erfolgreicher Popstar, der von Millionen von Fans auf der ganzen Welt verehrt wird. Doch mit Ruhm und Erfolg kommen auch die Schattenseiten des Lebens. Louis wird von einem Stalker bedroht und braucht dringend Schutz. Harry...