9 - Ein Raum voller Liebe

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[Louis]

Harry reagierte sofort auf meine Bitte, er zögerte keine Sekunde, sondern legte seinen Arm um meine Taille, zog mich so sanft es ging an sich und schirmte mich etwas ab, eher er mit mir in Richtung Ausgang lief.
„Moment!" hörte ich Niall rufen, im nächsten Moment war da Zayn's Stimme.
„Was ist los?"

„Alles Sicherheitspersonal nach draußen! Er muss abgeschirmt werden!" sagte Harry, er war nicht laut dabei, nur ganz ernst und bestimmend, sofort setzten sich alle in Bewegung, ich konnte es hören.
Mir liefen die Tränen unkontrolliert und ich konnte kaum alleine laufen, doch Harry stützte mich.

Wir liefen nach draußen und ich hörte vereinzelte Rufe und Schreie, registrierte wie das Sicherheitspersonal die Fans bestimmt und ruhig zurück drängte.
Einen Moment sah ich hoch in Harry's Gesicht, er bemerkte es und sah auch zu mir runter.
„Ich hab dich." sagte er leise und plötzlich war da ein Blitz, darauf folgten noch ein paar mehr.
Scheiße, Paparazzi.

„Shit." hörte ich Harry murmeln, der mich nun mit seinem Sakko versuchte abzuschirmen, wenig später schob er mich sanft aber bestimmt in den Tourbus.
Er schloss die Tür und ließ mich dann los, ich stolperte sofort nach hinten in die Lounge.
Mit zittrigen Händen durchwühlte ich die Schränke, darauf hoffend irgendetwas zu finden, dass den Schmerz lindern konnte oder wenigstens, ja wenigstens die Emotionen abstellen konnte.
„Fuck, fuck!" rief ich, weil ich nichts finden konnte und raufte mir die Haare.

Es war zu viel gewesen. Ich hatte es versucht, doch es war einfach zu viel. Ich hatte sie enttäuscht. Und mich hatte ich auch enttäuscht.
Ich schluchzte auf und schlug gegen die Couchkissen, fluchte mir die Seele aus dem Leib.

„Stop! Hör auf damit!" sagte Harry, der nun neben mir stand, doch ich reagierte nicht auf ihn.
Ganz plötzlich packte er meine Handgelenke und zwang mich still zu stehen.
„Sieh mich an!" befahl er mir mit fester Stimme und ich blickte zu ihm hoch, er war verschwommen durch den Tränenschleier, doch seine Augen stachen heraus. Wie Scheinwerfer in der Dunkelheit, kam mir der Gedanke.

„Beruhig dich, Louis, atme tief durch!" bat er mich, ich schüttelte den Kopf, versuchte mich loszureißen. Ich war komplett außer Kontrolle und überfordert.
Harry zog mich an sich und schlang die Arme fest um mich.
„Folge meinem Atmen." sagte er leise und begann, tief und bewusst einzuatmen und wieder auszuatmen.

Es brauchte einen Moment, dann beruhigte ich mich langsam, konzentrierte mich auf seinen Atem und irgendwann waren wir synchron. Ich konnte nicht mehr anders, drückte mein Gesicht in seine Brust und weinte alle Tränen raus, die ich die letzten Jahre zurückgehalten hatte.
Und Harry hielt mich fest, ließ mich nicht los, solange ich es brauchte.

„Was zur Hölle ist denn los?!" brach Niall die Stille zwischen uns, ich erschrak und löste mich von Harry, sofort spürte ich wieder den altbekannten Druck und die leichte Panik in meinem Unterbewusstsein, mein Herz tat richtig weh, was mich schockierte. So lange hatte ich das alles schon unterdrückt bekommen.
Niall kam zu mir und musterte mich ganz genau.
Ich sah ihn an. „Du hast was, oder?"

Er nickte und griff in seine Tasche, zog etwas daraus hervor.
Gras. Nur Gras...
„Louis, ich denke nicht..." begann Harry.
Ich brachte ihn zum Schweigen, indem ich die Hand hob. Ich sah ihn nicht an, schüttelte den Kopf nur und sah zu Niall.
„Hast du noch was anderes?"
Mein bester Freund sah mich skeptisch an. „Naja, also ja, aber..."
„Bitte." sagte ich leise, unterdrückte krampfhaft mehr Tränen. Nicht vor Niall. Bloß nicht vor Niall.
Er schüttelte den Kopf. „Das geb ich dir nicht, Louis. Auf keinen Fall."

Ich sah ihn bestürzt an, dann riss ich ihm das Gras aus den Händen.
„Fick dich." sagte ich, setzte mich und drehte mir mir zittrigen Händen einen Joint.

Safe With Me | L.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt