Trust Me

13. Angst

Song: Love The Way You Lie - Eminem, Rihanna

If I can stop one heart from breaking, I shall not live in vain - Emily Dickinson

NOAH

Als ich aufwache, spüre ich ein Gewicht auf mir.

Ich schaue nach unten. Sam liegt mit ihrem ganzen Körper auf mir. Ihr Kopf auf meiner Brust. Daran könnte ich mich gewöhnen.

Ich streiche über ihr Haar. „Sam?"

Sie grummelt.

„Sammy?"

„Was?", murmelt sie.

„Ich liebe es, dass du auf mir liegst. Wirklich. Aber ich muss pissen."

„Oh." Sie setzt sich auf.

Als ich zurückkomme, ist Sam schon wieder in ihren Klamotten von gestern.

„Das hätte nicht passieren sollen.", sagt sie.

„Was?" Ich lache ungläubig.

„Ich habe diese Prinzipien aus einem Grund. Ich schlafe nicht bei Männern und sie nicht bei mir. Es ist zu intim..."

„Zu intim? Zu intim? Meinst du intimer, als ständig mit mir rumzumachen? Vergiss doch einmal deine Prinzipien und tu, was du willst.", rufe ich.

„Das ist nicht so einfach."

„Doch, Sammy, das ist es."

„Ich kann das nicht.", sagt sie und geht aus meinem Zimmer.

„Sam."

Ich laufe ihr hinterher und folge ihr nur in Boxershorts auf den Parkplatz.

„Sam. Warte. So war das nicht gemeint."

„Was machst du? Geh wieder rein, du holst dir noch den Tod.", ruft sie.

„Ich will nicht, dass wir streiten. Es tut mir leid."

„Du verstehst das nicht. Ich will keine Last für dich sein, weil ich Probleme habe, zu vertrauen."

„Das bist du nicht, Sammy." Sie ist keine Last. Sie macht mein fucking Leben so viel besser.

„Ich sollte gehen. Das war eine dumme Idee.", seufzt sie.

„Was?"

„Das mit uns zweien."

Ich schüttele den Kopf. Sie meint das nicht so.

„Du meinst das nicht so." Ich zittere jetzt am ganzen Körper. Fuck, ist das kalt.

„Doch. Ciao, Noah." Sie geht in Richtung der Tramhaltestelle davon.

„Fuck.", sage ich und folge ihr. „Sam, stoß mich nicht weg. Du kannst nicht vor allem, was dir ein bisschen Angst macht, wegrennen. So funktioniert das Leben nicht. Du musst etwas wagen."

„Noah. Verdammt. Lass mich in Ruhe. Wir haben es probiert und es hat nicht geklappt. Big Deal. Wir passen einfach nicht zusammen."

„Natürlich passen wir zusammen. Wir passen perfekt zusammen." Ich habe sie eingeholt, und drehe ihr Kinn, damit sie mich ansieht. „Du kannst aufhören zu rennen, Sammy. Du bist angekommen."

Tränen strömen über ihre Wangen und ich streiche sie weg.

„Du willst jemanden, der dich küsst. Du willst jemanden, der Sex mir dir hat. Du willst jemanden, der in deinem Bett schläfst. Du willst mich nicht.", ruft sie.

„Oh doch. Ich will dich. Genau so, wie du bist."

Ich presse verzweifelt meine Lippen auf ihre. Ich schmecke ihre Tränen.

„Sammy, bitte.", flüstere ich an ihre Lippen.

Sie schüttelt den Kopf. Shit. Nein. Das kann es nicht gewesen sein. Nein. Fuck, nein.

Aber ich habe alles versucht. Ich kann sie nicht zwingen, mir eine Chance zu geben.

Resigniert lasse ich sie los.

„Es tut mir leid, Noah."

Ich nicke.

Sie geht davon. Und ich lasse sie gehen.

Zurück in meinem Zimmer schlage ich gegen die Wand. Ich höre ein Knacken.

„Fuck."

Ich rufe Kill an.

„Hallo?"

„Kill, du musst mich ins Krankenhaus fahren. Ich glaub, ich hab mir meine Hand gebrochen."