Kapitel 59

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Dante

Ich weiß nicht, was ich genau erwartet hatte, als ich eine knappe Stunde später zurück in Massimos Büro kam, aber das definitiv nicht. Massimo saß auf dem Stuhl hinter dem Schreibtisch, er hatte die Füße lässig auf dem Tisch abgelegt und rauchte während Amalia auf der Tischkante saß, ebenfalls rauchte und ihm gerade irgendwas erzählt haben musste, das ihn wahnsinnig zum Lachen brachte.
Nichts war mehr davon zu spüren, das sie Angst vor ihm hatte oder davon, dass er sie angeblich nicht leiden konnte. Die beiden wirkten wie alte Freunde.
An sich störte mich das nicht, mein Leben und auch das von Amalia würde deutlich angenehmer werden, wenn die beiden sich verstanden. Massimo war meine rechte Hand, ich verbrachte die meiste Zeit des Tages mit ihm.
Was mir an dem Bild, dass sich mir hier bot nicht gefiel, war wie entspannt Amalia in seiner Gegenwart wirkte. Vorhin, als ich sie hier abgeladen hatte, war sie noch ein Wrack, deutlich gezeichnet von den Ereignissen der letzten Stunden und jetzt? Kaum eine Stunde allein mit Massimo und sie strahlte fast so wie früher. Es schien so, als wäre sie wieder meine Amalia, was mich natürlich freuen sollte, doch das tat es nicht. Es passte mir nicht, weil nicht ich sie zurück geholt hatte, sondern er.
Ausgerechnet er.

Lauter als notwendig gewesen ließ ich die schwere Stahltür ins Schloss fallen und fragte gereizt „Störe ich?" Sofort hüpfte Amalia vom Schreibtisch, drückte ihre Zigarette aus und kam auf mich zu gelaufen. Ihre Hände glitten in meinem Nacken, als sie sich an mir hoch zog und mich küsste.
Und wie sie das tat.
Fuck ich wollte sie.
Allein durch den einen Kuss wollte ich sie.
Gerade als ich kurz davor war, Massimo aus seinem eigenen Büro zu werfen, um mir zu nehmen, was mir gehörte, löste sie sich von mir „Du hast länger gebraucht als gedacht. Ist alles in Ordnung?"
Kein Vorwurf, keine Anschuldigung.
Da war bloß reines Interesse in ihren Worten.
„Tut mir leid das du warten musstest, Principessa. Ich hoffe Massimo hat sich benommen?!"
Ich sah über sie hinweg zu ihm, er saß noch immer vollkommen entspannt an seinem Tisch und rauchte. So ausgeglichen hatte ich auch ihn lange nicht gesehen.
„Ja er war nett. Naja sagen wir er war Massimo-nett wenn du verstehst." sagte sie leise lachend, doch er hatte sie gehört. „Vorsicht Mil' ich habe gute Ohren." spottete er und sie lachte erneut. Mir hingegen war alles andere als zum Lachen zu Mute. Was sollte der Scheiß?! Mil'? Seit wann zur Hölle nannte er sie so?

„Wir müssen los." fuhr ich sie gereizter an, als sie es verdiente, doch es schien sie nicht zu stören. Amalia hakte sich bei mir ein, während sie sich fröhlich von Massimo verabschiedete. Wir gingen hinaus zum Auto. Ich ließ sie nicht los, keine Sekunde. Ganz egal wie fröhlich sie wirkte, sie war immer noch die wilde unberechenbare Frau, die jederzeit etwas tun konnte, dass man nicht erwartet. Ich war nicht naiv. Ihr gefiel es nicht, dass ich sie hier behielt. Sie wollte es nicht, nicht so. Ich wusste es. Ihre Freiheit war ihr zu wichtig, das liebte ich an ihr. Eigentlich.
Denn jetzt, nach allem was war, war ihr Verlangen nach Freiheit ein Problem. Ich konnte sie nicht gehen lassen. Es gab bereits Gerüchte, dass es eine Frau an meiner Seite gab. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie herausbekamen, dass es Amalia war, die ich so sehr liebte, dass ich sie in meinen inneren Kreis ließ. Sobald sie einen Namen und ein Gesicht zu der Frau hätten, die ich liebte, würde sie die Jagd auf sie eröffnen. Es war natürlich ein Trugschluss, dass ich sie davor bewahren konnte, indem ich sie hier einsperrte. Sie würden es so oder so herausfinden.
Menschen waren käuflich.
Jemand würde reden.
Jemand würde es meinen Feinden verraten.
Und dann würden sie kommen, um sie mir wegzunehmen. Deshalb schloss ich sie ein. Ich würde es nicht zulassen, dass sie mir jemand nahm.
Niemals.

20 Minuten später parkte ich den Wagen vor dem Gebäude, indem sich der Schiessstand befand. Ganz wie der perfekte Gentleman hielt ich ihr die Tür auf und ging dann mit ihr an der Hand hinein. Der alte Mann am Empfang nickte mir bloß zu, dann erhob er sich und verließ das Gebäude. So lief es immer ab, wenn ich hier war. Jeder der hier arbeitet, arbeitete für mich. Jeder hier wusste, dass ich gerne ungestört war, wenn ich hier war.
Ich holte die Waffen aus dem Tresor. In aller Ruhe erklärte ich Amalia wie sie funktionierten, wie sie sie laden musste und wie man schoss. Amalia überraschte mich mit ihrer Aufmerksamkeit und ihrem echten Interesse an den Waffen. Vorhin noch hatte ich das Gefühl, dass sie heute alles lieber tun würde als das hier. Was hatte Massimo mit ihr gemacht, dass sie so gut drauf war?

Ich wollte sie fragen, doch ich wurde abgelenkt.
Von ihr.
Wie sie da stand, ihre Waffe lud und bereit hielt, fuck das war verflucht heiß. Ich vergaß alles, ich konnte nichts anderes mehr tun, als auf ihren Arsch zustarren. Er war so perfekt, zu perfekt.
So wie sie.
Ich trat hinter sie, meine Hände glitten über ihre Taille und blieben dann auf ihren Hüften liegen. Meine Lippen legten sich an ihren Hals. „Wie du so über den Tisch gebeugt hier stehst, mit der Waffe in der Hand und mir deinen süßen Arsch präsentierst ist nicht fair. Ich kann nur daran denken, dich über diesen Tisch zu beugen und mir das zu nehmen, was mir gehört" gestand ich ihr. Amalia stöhnte auf. Ihr Kopf fiel zurück gegen meine Schulter, während ich raue Küsse von ihrem Ohr hinunter zu ihrem Hals platzierte. Keine Spur mehr von dem distanzierten Verhalten, dass sie noch vor ein paar Stunden gezeigt hatte. Sie war wieder hier, meine Amalia. Ganz egal wie Massimo es geschafft hatte, ihr die Angst vor ihrem neuen Leben zu nehmen, ich war ihm dankbar. Das hier, so wie sie jetzt war, das war die Frau die ich wollte. Es war die Frau die ich mehr liebte, als alles andere.

„Hier?" fragte sie mit einem Flüstern. Ich zog sie bündig gegen mich. „Warum nicht? Niemand ist hier außer uns. Das ist mein Gebäude. Niemand kommt hier rein, es sei denn, ich will, dass sie es tun. Wir sind ganz alleine Principessa. Nur du und ich." lockte ich sie, während ich weiter an ihrem Hals knabberte. Sie war so erregt, ich wusste das sie es wollte, doch ich musste es von ihr hören. Ich wollte nichts tun, dass sie nicht wirklich wollte, ganz egal wie unglaubwürdig das von dem Mann klang, der sie gegen ihren Willen in seiner Welt gefangen hielt. Ich würde nichts tun was sie nicht wollte.
„Worauf wartest du noch? Nimm dir, was dein ist Dante"
Fuck warum war sie so?
Warum schien ihr nichts Angst zu machen?
Nichts schien zu viel für sie. Sie nahm alles an was ich verlangte, gab mir immer was ich wollte, ohne mich zu langweilen. Ich konnte ihr nicht widerstehen, niemals.

„Halt dich an der Kante des Tisches fest", wies ich sie an und drückte sie nach vorne, damit sie sich gegen den Tisch lehnte. Ich schob ihre Hose runter und küsste mir meinen Weg ihren Körper wieder hoch, meine Zähne streiften über die Haut ihrer Oberschenkel und sie zuckte zusammen. Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen, „Entspann dich Principessa, ich fange gerade erst an."
Sie blickte über ihre Schulter zu mir. „Es ist nur...du bist heute so anders. So sanft. Das musst du nicht. Es geht mir gut, ich zerbreche nicht, keine Sorge. Massimo hat mit mir geredet, er hat mir alles erklärt und das hat mir echt geholfen. Sei nicht vorsichtig mit mir, ich will es so, ich will das du mich besitzt, halt dich nicht zurück, bitte"
Mein Hände glitten über ihren perfekten Arsch. „Dein Wunsch ist mir Befehl Principessa."

Palermo at Midnight Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt