Kapitel 46

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Die Beziehung mit Dante, wenn man sie denn so nennen konnte, war wie ein ewiges Spiel. Es war wie eine Mischung aus Tennis und Schach, bei dem es darum ging, wer den nächsten Punkt erzielte, aber eben auch darum, wer weit genug im voraus dachte, um auch den kommenden Schachzug des Gegners kommen zu sehen. Ich hatte seinen Schachzug, mich wie eine Gefangenen hier einzusperren erahnt, er hingegen war von meinem Schachzug, der Flucht aus dem Gefängnis, eindeutig überrascht. Wenn ich die Punkte der letzten Wochen richtig gezählt hatte, lag ich wieder in Führung und das gefiel mir. Es fühlte sich gut an, die Kontrolle zurück erlangt zu haben. Dank dieses Hochgefühls hatte ich seinen mehr als übergriffigen Versuch, mich zu kontrollieren, so gut wie vergessen.

Nachdem ich auch noch den ganzen nächsten Tag bei Dante verbracht hatte und erst am späten Mittwoch Abend wieder nach Hause kam, war klar, dass der Donnerstag super stressig werden würde. Ich hatte noch hundert Dinge zu erledigen für die Party und dazu zählte vor allem ein geeignetes Kleid zu finden. Ich bat Carla mich zu begleiten, weil ich die Meinung einer Frau wollte, doch ich hatte vergessen, dass Carla und ich zwar optisch aussahen wie Zwillingen, unser Mode- und Lebensstil sich aber um Lichtjahre voneinander entschieden. Jedes Kleid, das sie mir hinhielt war so bieder, dass es nicht mal meine Mutter getragen hätte und jedes Kleid, was ich ihr hin hielt, fand sie zu vulgär.
Es war zum verrückt werden.
Irgendwann saß ich in der Kabinen einer Mode Boutique, umringt von unzähligen Kleidern und war soweit, das ich beschloss, einfach gar nicht auf meine eigenen Party zu gehen, als mein Handy vibrierte.

Dante: Wie läuft der Shopping Trip? Lässt du die Karte glühen?

Amalia: Ganz im Gegenteil. Es ist ein Desaster. Carla hat einen Geschmack wie eine Nonne und ich in ihren Augen wie eine Nutte.

Dante: Ich finde du hast einen hervorragenden Geschmack.

Amalia: Vielleicht hätte ich dann lieber mit dir losziehen sollen.

Dante: Ich weiß nicht, ob das ratsam gewesen wäre. Zum einen würde es meinem Image als furchteinflössender Mafia Boss sicher nicht dienlich sein, wenn man mich beim shoppen mit meiner Freundin sieht und zweitens würde ich es nicht aushalten vor der Kabine zu warten, wenn ich weiß, das du hinter dem Vorhang nackt bist.

Amalia: Witzig das du das erwähnst. Ich bin gerade genau in so einer Kabine. Und ich bin nackt.
Soll ich dir die Adresse schicken? Ich hätte nichts dagegen wenn du jetzt meine Kabine stürmen würdest...

Dante: Du bist grausam. Du weißt genau das ich gerade nicht mal in Palermo bin. Warum quälst du mich?

Amalia: Weil ich es kann.

Dante: Hör auf zu spielen Amalia und such ein Kleid aus. Die Uhr tickt.

Amalia: Ich kann mich nicht entscheiden. Vielleicht könnte ich ja nackt gehen.

Dante: Könntest du, aber dann bin ich der einzige Gast im VIP Raum.
Du hast dich so auf die Party und deine Freundinnen gefreut, dass willst du doch nicht sausen lassen. Such eins aus. Jetzt.

Amalia: Das ist unmöglich, ich weiß nicht welches ich nehmen soll und Carla hilft mir nicht, ich habe Angst das sie mich direkt ins Kloster steckt, wenn ich ihr noch ein Kleid zeige.

Dante: Dann zeig sie mir.

Amalia: Meinst du das ernst?

Dante: Schick mir deine Top 3 und ich entscheide.

Amalia: Okay gib mir 5 Minuten. Aber du musst mir versprechen ehrlich und objektiv zu sein.

Dante: Zeig mir die Kleider Principessa

Palermo at Midnight Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt