Kapitel. 26

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Damit verflog Harriets Unsicherheit, und ein verschmitztes Lächeln zog sich über ihr Gesicht.

Sie zwinkerte mir zu, ehe sie einen Schritt zurück trat, die Finger zu ihrem Mund führte und beherzt pfeifte.

Ich will das auch können... Bei mir kommt nur ein Pusten bei raus...

"Alles sicher, ihr könnt raus kommen!", rief sie erneut den Schützen zu, die dann tatsächlich aus ihren verstecken kamen.

Und mir fiel fast die Kinnlade runter.

Es waren locker ein Dutzend bewaffnete Soldaten, die nun sichtbar wurden. "Ernsthaft?", quietschte ich. "Ihr hättet uns umbringen können!"

An den ebenso überraschten Gesichtern der anderen erkannte ich, dass sie genau den gleichen Gedanken wie ich hatten. Harriet und ihre Schützen hätten uns problemlos umbringen können.

"Wir wussten ja nicht das ihr Freunde seid!", verteidigte sich Sonya beleidigt, verzog das Gesicht vor Scham.

Um ihre Freundin zu unterstützen schritt Harriet ein. "Wir müssen mit jeder möglichen Bedrohung rechnen. Vorsicht ist besser als Nachsicht."

Da stimmte ich zwar zu, "allerdings müsst ihr dann nicht gleich schießen!".

Aber ich konnte sie verstehen. Falls Janson hier aufgetaucht wäre, hätten sie gerne auch eine Bombe schmeißen dürfen.

Sie senkte den Kopf, konnte ihr freches Grinsen aber nicht verstecken.

"Ihr habt gesagt, Vincent hat euch gerettet.", wiederholte da Aris, der mit einem bedeutungsvollen Blick zu Thomas sah.

Bei diesem schienen gerade die Zahnräder im Kopf zu rattern, denn seine nächsten Worte kamen nur sehr langsam und mit bedacht hinaus. "Er ist ein Gegner von Wckd, richtig? Und beschützt euch?"

Harriet nickte. "Er führt den Rechten Arm an, also ja.

Ihr wollt zu ihm, richtig?"

Dann ist er der Anführer der Bergmenschen... Also unsere Hoffnung auf Sicherheit.

Minho stupste mir in die Seite. Ich schielte zu ihm, wobei er nickte. "Ja.", sagte ich, sprach dabei für alle. Dennoch vergewisserte ich mich mit einem kurzen Blick bei Thomas und Jorge. Als diese mir dann aufmunternd zublinzelten, sprach ich weiter. "Wir müssen zu ihm. Wir sind noch immer auf der Flucht vor Wckd und Janson, und wir brauchen eine sichere Unterkunft."

Auch wenn es riskant war, uns so schutzlos darzustellen, war es gerade das beste was wir tun konnten.

Zu unserem Glück besaßen die zwei Mädchen wohl keinerlei bösartigen Absichten. Jedenfalls nicht mehr.

"Gut, dann bringen wir euch zu ihm."

Mit diesen Worten drehte sich Harriet um, zu den umgeworfen Wagen. Erst wusste ich nicht was so spannend bei ihnen war, bis dann ein lautes brummen zu hören war, dass immer lauter wurde.

Keine Sekunde später tauchte hinter der nächsten Kurve ein breiter, gepanzterter Wagen, viel mehr ein Truck, auf, der die Schrottkisten einfach zur Seite schob.

In dem Fall war zur Seite jedoch der Abgrund gleich neben uns. Meine Augen folgten der ersten Karre, die mit rasant zunehmender Geschwindigkeit durch die Luft flog. Weit entfernt erklang ein dumpfes Krachen.

Anscheinend ist es gelandet... Nicht gerade Umwelt freundlich, aber nun gut.

"Alle einsteigen!", befahl Sonya, während ein zweiter Truck folgte, bis sie beide direkt vor Jorges Karre stehen blieben.

Breathe while you still can |¦| Maze Runner Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt