Kapitel 15

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Erstes Jahr Karasuno High:

Also kehrten wir wieder zum ganz normalen Alltag zurück. Wir trafen uns in den Pausen und redeten mit seinen Freunden, wir trainierten zusammen und ab und zu besuchten wir uns gegenseitig zuhause.

Drei Wochen war unser kleiner Unfall nun schon her. Es schien alles normal zu sein. Es war Samstagnachmittag. Shoyo war zu mir gekommen, damit wir zusammen Hausaufgaben machen konnten. Das hatten wir tatsächlich versucht, aber es war so verdammt langweilig gewesen, dass wir uns dann doch irgendwann dazu entschieden hatten, einen Film zu schauen. Ich kramte eine meiner neueren DVDs heraus. Es war einer dieser Actionstreifen, für die Shoyo mich in letzter Zeit begeistert hatte.

Ich las ihm den Klappentext auf der Rückseite der DVD-Verpackung vor und ließ ihn erstmal ein bisschen spekulieren, was passieren würde. Ich hatte den Film bereits gesehen und es war lustig zu hören, was Shoyo sich vorstellte, womit er richtig lag und welche Sachen komplett daneben waren. Aber er hatte schon so viele dieser Filme gesehen, dass er erstaunlich viel erraten konnte. Ich kommentierte nicht, was richtig war und was nicht, sondern lachte einfach nur über seine übertriebenen Ausführungen.

Als der Film startete, waren wir beide noch total hyped und sangen die Titelmusik mit. Nach einer halben Stunde, die der Film bereits lief, rief Shoyo dann: “Ich habs doch gesagt!” Es ging um die Love Interest. Eine sportliche Blondine, die aber bis jetzt noch nicht auf Flirtversuche des Protagonisten erstmal eingegangen war.

“Aber sie ist schon verdammt hübsch”, kommentierte Shoyo.

“Ja schon”, antwortete ich. Ich wollte nicht zugeben, dass ich sie gar nicht so berauschend fand. Sie war, objektiv betrachtet, ziemlich attraktiv, ja. Aber tatsächlich war mir beim ersten Mal Schauen eher der Protagonist mit seinen haselnussbraunen Augen und dem markanten Kiefer aufgefallen. Das würde ich Shoyo aber nicht erzählen.

Dann wurden wir ruhiger. Der Film begann, Spannung aufzubauen, weshalb keiner etwas sagte. Plötzlich merkte ich, dass etwas dumpf auf meine Schulter gerutscht war. Ich schaute rüber und sah Shoyo, dessen Kopf nach unten gesackt war. Er war doch tatsächlich eingeschlafen. Beim spannendsten Part!

Ich überlegte, ihn zu wecken, doch er sah so niedlich aus. Sein Mund stand leicht geöffnet und ich konnte seinen Atem spüren, der ganz langsam und gleichmäßig ging. Ein und aus.

Irgendwie war diese Position jedoch ungemütlich. Mein Arm war unter ihm eingequetscht und begann schon leicht zu kribbeln. Also zog ich ihn unter Shoyo hervor und legte ihn um seine Schulter. Dabei rutschte sein Kopf auf meine Brust und naja… irgendwie war das schon gemütlich.

Ich betrachtete ihn noch eine Weile, wandte mich dann jedoch wieder dem Film zu. Ich wollte nicht der sein, der seinen besten Freund beim Schlafen beobachtete.

Aber was wäre, wenn wir nicht nur beste Freunde wären? Würde Shoyo dann öfter freiwillig auf mir liegen wollen? Und dürfte ich ihn dann beobachten, weil ich ihn süß fand? Ein Teil von mir wünschte sich das, ein anderer jedoch wollte nicht unsere Freundschaft zerstören.

Irgendwann regte sich Shoyo auf mir. “Oh. Hab ich geschlafen?”

Ich nickte. “Hmmmh"

“Tut mir leid. Ich hatte die Woche nicht viel schlafen können.” Ich bemerkte, wie er wieder rot wurde.

“Kein Problem”, antwortete ich nur in für mich ungewöhnlich sanftem Ton.

“Vielleicht geh ich jetzt lieber. Wir können den Film ja ein anderes Mal schauen, wenn ich nicht so müde bin” Ich merkte, dass Shoyo wirklich unruhig wurde. Die Situation schien ihm irgendwie zu missfallen.

You are my future and my past (Kageyama x Hinata FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt