Kapitel 3

323 13 2
                                    

Endlich ging es los. Das Spiel ging endlich los. Das Kribbeln in meinem Körper war kaum noch auszuhalten. Es spornte mich nur noch mehr an, einen guten Gegner zu haben. Als die Spieler vorgestellt wurden, sah ich neben Hinata auch noch Bokuto, Atsumu und Sakusa. Ich wusste, dass alle wahnsinnig tallentiert waren. Das war schon längst kein Oberstufenturnier mehr. Das war die V.Leage Devision 1.

Hinata wurde, obwohl er erst seit neustem bei der MSBY spielte, gleich in die Startaufstellung berufen. Diesmal war er kein Mittelblocker, sondern ein Außenangreifer und ich konnte mir vorstellen, wie sehr ihn das freute.

Wahrscheinlich sollte es uns, dem gegnerischen Team, überraschen, uns aus dem Konzept bringen, weil keiner wusste, wie Hinata spielte. Doch ich war vorbereitet. Ich kannte seine Reflexe, seine Ausdauer und den Hang zu geisteskranken Manövern. Bei ihm musste man auf alles vorbereitet sein.

Im Gegensatz zu ihm spielte ich dagegen noch immer als Zuspieler. Für nichts in der Welt hätte ich diese Position hergegeben. Und wenn ich dafür auf der Bank sitzen müsste und nur einmal in einem Satz aufs Spielfeld dürfte. Das war es mir wert. Zum Glück jedoch war dem nicht so. Ich war mittendrin im Geschehen. 

“Ganz ruhig”, sagte Fukuro, unser Kapitän, in diesem Moment zu mir.
Ich nickte, auch wenn ich wusste, dass das unmöglich sein würde. Doch ich konnte es wenigstens so aussehen lassen. Allmählich beruhigte ich meinen Atem wieder.

Tatsächlich durfte ich das Spiel mit dem ersten Aufschlag beginnen. Das liebte ich. Das war der einzige Moment, wo man ganz allein einen Punkt machen konnte oder zumindest dafür sorgen konnte, dass der Gegner ins Straucheln kam. Ich hatte ein gutes Gefühl, als ich hochsprang, um auf den Ball zu schmettern. Doch er landete nicht auf dem Boden der gegnerischen Spielfeldehälfte, sondern direkt auf Hinatas Unterarmen. Er hatte ihn doch tatsächlich angenommen!

Fassungslos starrte ich ihn an. Ein ungläubiges Keuchen entfuhr meiner Kehle. Der rothaarige MSBY Spieler dagegen grinste mich wissend an. Als er wenig später auch noch den ersten Punkt holte, war es vollkommen vorbei mit meiner Fassung.

"Ich bin zuhause!", rief er so laut aus, sodass alle es hören konnten.

Ich knurrte. Na warte. Ich würde ihm das schon noch heimzahlen! So schnell würde er mich nicht überholen.

Doch das Spiel verlief anders als gedacht. Hinata hatte sich zu einem nützlichen Allrounder entwickelt. Er war sowohl im Angriff als auch in der Abwehr erstaunlich gut.

Und natürlich brachten Atsumu und er ihre eigene Version des schrägen Aufsteigers. Ich hatte es irgendwie kommen sehen. Schließlich hatte Atsumu es bereits damals im Frühlingsturnier gegen uns mit seinem Zwillingsbruder probiert. Es ging schnell, aber nicht zu schnell für mich und so konnte ich den Ball annehmen und den beiden ein gewinnendes Grinsen zeigen, so wie sie es selber hatten zeigen wollen.

Diesen speziellen Aufsteiger nun bei Hinata und Atsumu zu sehen, hinterließ einen Stich in meiner Brust und hatte mein Herz für einen Schlag aussetzen lassen. Ich hatte schon geglaubt, dass ich es nicht mehr rechtzeitig schaffen würde, doch ich hatte keine Zeit für solche Gedanken. Einatmen, ausatmen, weitermachen!

Es blieb ein spannendes Spiel und doch holten die Black Jackals immer wieder die entscheidenden Punkte. Am Ende schafften es die Schweiden Adlers gerade mal, einen Satz zu gewinnen, während die MSBY Black Schakals drei einholten.

Dann war es vorbei. Wir hatten endgültig gegen die Black Jackals verloren. Zum Schluss gaben wir den gegnerischen Spielern die Hand und dankten ihnen so für das gute und faire Spiel.

Dann war Hinata bei mir. Ich war das Händeschütteln schon gewöhnt und die Berührungen der anderen zogen so an mir vorbei, dass ich sie kaum noch wahrnahm. Aber als Hinata meine Hand nahm, fühlte es sich so an, als wäre ein elektrischer Stoß durch meinen Körper gezogen. Wie konnten seine Hände so unglaublich weich sein? Sie waren auch gar nicht so schwitzig, wie man es nach einem anstrengenden Spiel erwartet hätte.

Verdammt, hoffentlich waren meine Hände nicht schwitzig. Mann, Kageyama, reiß dich zusammen! Hör auf diese Gedanken zu denken!

Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Ich hielt Hinatas Hand schon viel zu lange. Gerade als er seine Hand meiner schon wieder entziehen wollte, drückte ich noch etwas fester zu und hielt ihn so zurück.

“Gratuliere, anscheinend bist du jetzt auf demselben Level wie ich angekommen.”, raunte ich ihm hochmütig zu. Und das, obwohl wir verloren hatten.

“Das macht 1096 Siege und 1100 Niederlagen für mich.”, antwortete er keck und zog davon.

So ließ er mich stehen. Das war das Ergebnis unserer kleinen Wettstreite seit der High School. Obwohl die Highschool schon einige Jahre zurücklag, erinnerte er sich tatsächlich daran!

Ich merkte gar nicht mehr, wie die anderen Spieler meine Hand nahmen und vielleicht sogar etwas zu mir sagten. Erst als Fukuro sanft eine Hand auf meinen Rücken legte und mich bestimmt zum Trainer schob, erwachte ich aus meiner Trance.

Sowas war mir noch nie passiert. Nicht in einem Spiel. Ich war doch Profisportler. “Alles in Ordnung”, flüsterte mir Fukuro beruhigend zu. Er musste meinen verbissenen Ausdruck gesehen haben. Doch ich wusste nicht, ob ich ihm glauben konnte.

You are my future and my past (Kageyama x Hinata FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt