Kapitel 13 - Zusammenhänge

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"Die Kunst der Kriminalistik liegt darin, das Puzzle der Beweise zusammenzusetzen und die Wahrheit ans Licht zu bringen." - Edmond Locard


Der unterirdische Raum erstreckt sich in kühler Dunkelheit, die von einer bedrückenden Stille erfüllt ist. Die Wände bestehen aus düsterem, grauem Beton, während kalte Neonröhren über den Kühlfächern an der Wand ein schales Licht verbreiten. Der Boden, glatt und eiskalt, verstärkt die unangenehme Kälte des Ortes.

In der Mitte des Raumes steht ein Mann in einem einheitlich blauen Kasack und einer blauen Hose. Sein ernstes Gesicht spiegelt die Schwere seiner Aufgabe wider, und in seiner Hand hält er ein Klemmbrett. Dr. James, der Gerichtsmediziner, stellt sich vor. Sein fester Händedruck verrät die Erfahrung, die er in seinem Fachgebiet gesammelt hat.

Die Kühlfächer säumen eine Wand, ihre Türen fest verschlossen. Das schwache Licht betont die metallischen Oberflächen, die leicht im Dämmerglanz schimmern. Die kühle Luft trägt einen schwachen Hauch von Formaldehyd mit sich.

Sechs silberne Tische stehen im Raum, jeder mit einem verborgenen Körper. An zwei Tischen rinnt eine durchsichtige, zähflüssige Flüssigkeit, die sich langsam auf dem Boden sammelt. Der Anblick ist unheimlich und verstärkt die düstere Atmosphäre des Raumes.

Dr. James nähert sich einem der Tische, hebt einen dünnen Tropfen der Flüssigkeit hoch und betrachtet ihn genau. "Wissen Sie, was das ist, Mrs. Williams?" fragt er, seinen Blick auf mich gerichtet. Eine beunruhigende Stille legt sich über den Raum, während ich einen bedeutungsvollen Blick mit Eve austausche.

Der Gerichtsmediziner hebt den Stift höher und setzt seine Erklärung fort: "Das ist ein Gift, genauer gesagt, ein Paralytikum." Seine Worte hallen durch den Raum. "Und sehen Sie das hier." Dr. James schiebt das Tuch beiseite und enthüllt die Schulter. Ein schimmernder Grünton wird sichtbar – Reptilienschuppen, die die Haut überlagern.

Ein kalter Schauer durchläuft meinen Rücken, als ich die grünlichen Schuppen erblicke. Mein Verstand setzt die Puzzlestücke zusammen, und das beunruhigende Gefühl verstärkt sich. "Die ermordeten Lactera," flüstere ich in Gedanken. "Das ist keine gewöhnliche Mordserie, Mrs. Williams. Hier sind Kräfte am Werk, die weit über unser Verständnis hinausgehen." Die bedrückende Atmosphäre durchzieht den Raum, und die Spannung liegt greifbar in der Luft.

Eine vertraute Stimme nennt unsere Nachnamen – Detective Stroud. Wir drehen uns um, schütteln ihm die Hand. Seine leichten grauen Haare und der perfekt sitzende dunkelblaue Anzug zeugen von Professionalität. Der Detective lächelt uns an und fragt, wie es uns geht. „Ich spreche für uns beide, wenn ich sage, dass uns einwenig mumlig ist, erwidere ich, und Eve nickt zustimmend.

Gemeinsam gehen wir zu dem Tisch, an dem unser Geschichtslehrer liegt. Die kühle Atmosphäre des Raums wird von Strouds Präsenz aufgelockert.

Detective Stroud verengt nachdenklich die Augen, als Dr. James über die Todesursache spricht. "Es gibt hier etwas Merkwürdiges, Detective. Die Adern des Opfers treten ungewöhnlich blau hervor, was auf eine mögliche Vergiftung hindeutet."

"Vergiftung? Irgendwelche Vermutungen, wer dahinterstecken könnte?"

Dr. James zögert einen Moment, bevor er antwortet: "Es ist zu früh, um genaue Schlüsse zu ziehen. Ich werde Proben entnehmen und analysieren, um mehr herauszufinden."

Stroud nickt ernst und wendet sich dann wieder an uns. "Lasst uns den Fokus behalten. Wir müssen herausfinden, warum der Geschichtslehrer wahrscheinlich vergiftet wurde und warum ausgerechnet er. Ihr sagt, er wäre kein magisches Wesen. Vielleicht ist er gar nicht Teil der Mordserie. Habt ihr irgendwelche Vermutungen?"

Schattenliebe - Der Schrei der BansheeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt