Kapitel 15 - Zwischen Liebe und Schatten

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"Liebe ist das Licht, das die Dunkelheit der Schatten vertreibt, aber manchmal sind es gerade diese Schatten, die unsere Liebe prägen."


Erschöpft liege ich auf meinem Bett, meine Kräfte nach dem Samstagabend erschöpft. Die Anstrengungen der heutigen Vampirjagd pulsieren in meinen Muskeln.

In meine Decke eingewickelt, versuche ich den grausamen Angriff des Vampirs in der Schule zu verarbeiten. Der Hausmeister, ein unschuldiges Opfer, ist seinen furchtbaren Kräften zum Opfer gefallen. Doch gemeinsam mit meiner besten Freundin haben wir uns dem Blutsauger entgegengestellt und ihm ein Ende bereitet. Die Morde in unserer Stadt, die blauen Adern, die mysteriösen Verbindungen zwischen den Opfern – all das beschäftigt meine überstrapazierte Seele.

Plötzlich durchbricht ein Klopfen an der Tür meine düsteren Gedanken. Die Stimme meiner Mutter erklingt vorsichtig, als sie fragt, ob ich kurz Zeit habe. Ich setze mich auf und nicke. Mit einer Handbewegung signalisiere ich, dass sie reinkommen kann. "Warum möchtest du mit mir reden?" frage ich und streiche mir eine Strähne meiner dunkelbraunen Haare aus dem Gesicht.

Der ernste Blick meiner Mutter trifft meine Augen, und sie nennt nur einen Namen: "May."

Ein beklemmendes Gefühl breitet sich in meiner Brust aus, und ich schlucke schwer. "Du lernst so viele Freunde kennen. So viele Frauen", beginnt meine Mutter nachdenklich. Ich lege den Kopf schief, nicht sicher, worauf sie hinauswill. "So eine nicht", erwidere ich impulsiv und spüre sofort, wie unvorsichtig meine Worte sind.

Ein nachdenklicher Ausdruck legt sich auf das Gesicht meiner Mutter. "Sie ist anders", sage ich weiter und spüre, wie meine eigenen Worte in der Luft hängen. Plötzlich fasse ich einen Entschluss. Ich sehe meiner Mutter fest in die Augen und beginne, meine Gefühle zu offenbaren.

"May ist nicht wie die anderen. Sie berührt etwas in mir, das ich nicht erklären kann. Es ist mehr als nur Freundschaft. Ich kann es fühlen, tief in meinem Inneren. Es ist, als ob eine unsichtbare Verbindung zwischen uns besteht, eine Verbindung, die ich nicht ignorieren kann." Ich pausiere einen Moment, um die Worte wirken zu lassen.

Meine Mutter betrachtet mich weiterhin mit ernstem Blick.

"Ich wünschte, ihr würdet glücklich werden, aber so etwas kann nicht halten. Sie ist ein Wesen. Dazu noch eine Todesfee. Alisia.", sagt meine Mutter mit einem schweren Seufzen. Der Klang ihrer Worte durchdringt meine Seele wie ein eisiger Wind. "Ich habe noch nie für jemanden so empfunden, Mama, und du hast es auch geschafft mit Dad.", entgegne ich mit einem Anflug von Verzweiflung. Die Emotionen liegen schwer in der Luft, wie ein dichter Nebel, der meine Gedanken einhüllt. "Das war auch nicht immer einfach, und er ist ein Jäger. Du willst dir nicht vorstellen, was passiert, wenn das rauskommt." Der düstere Schatten der möglichen Konsequenzen lastet auf meinen Schultern, und ich senke den Blick, um den Schmerz zu verbergen.

"Unser erster Kuss war ein Versprechen für alles, was folgen sollte. Und wir werden das schaffen!" Meine Stimme zittert vor Entschlossenheit, während ich versuche, meine Überzeugung in Worte zu fassen. Die Erinnerung an diesen magischen Moment zwischen May und mir gibt mir Kraft, auch wenn die Realität düster erscheint. Meine Mutter legt erneut den Kopf schief und seufzt. "Glaubst du, dass es mit uns funktionieren kann? Auch wenn unsere Welten so verschieden sind?" Ihre Hand sucht nach meiner, und ich spüre Trost in ihrem festen Griff.

"Liebe verlangt Opfer. Aber das ist es wert. Immer.", erwidert sie mit einer Stimme, die von jahrzehntelanger Lebenserfahrung geprägt ist. Sie steht auf und verlässt den Raum, die Tür schließt sich leise hinter ihr. Als die Stille einkehrt, sinke ich zurück in die Kissen. Die Tränen, die sich in meinen Augen gesammelt haben, brechen nun mit ungezügelter Intensität hervor.

Schattenliebe - Der Schrei der BansheeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt