Kapitel 25 - Die Gruft

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"In den finsteren Gängen der Gruft, wo die Schatten unsere Ängste verschlingen und das Echo unserer Schritte die Stille durchbricht, finden wir den Mut, der uns zum Licht führt." - Unknown

Eine Aura der Vergänglichkeit durchdringt die Luft, erschüttert mich bis ins Innerste. Selbst in der Nähe meiner besten Freundin kann ich die unheimliche Kälte nicht vertreiben, die sich unaufhaltsam in mir ausbreitet. Die Wände sind von feuchtem Moos überzogen, das sich wie die eisigen Finger des Todes an ihnen festklammert. Ein schwaches Licht dringt durch schmale Spalten in der Decke und wirft gespenstische Schatten auf die verwitterten Sarkophage, die in düsterer Stille ruhen. Ein modriger Geruch erfüllt die Luft und droht, mich zu ersticken, während das Echo vergangener Seufzer und das Flüstern der Geister durch die endlosen Gänge hallt. Die Gruft. Ein Ort, an dem Willen gebrochen wird, an dem Jäger in Schande sterben. Sie sterben, weil sie nicht gehorchen. Sie sterben, weil sie die Regeln gebrochen haben.

In dieser Dunkelheit scheint die Zeit stillzustehen, und die Anwesenheit des Unheimlichen lässt mein Herz erbeben. Selbst in der Nähe meiner Freundin fühle ich mich verloren in dieser düsteren Welt der Vergänglichkeit und des Verfalls.

Die raue Oberfläche des Steinbodens schabt an meinen Fingerspitzen, als ich mich vorsichtig um die Ecke des Ganges lehne. Vor mir stehen zwei Wächter, ihre Umrisse im schwachen Licht der Fackeln verschwommen. Ich werfe einen flüchtigen Blick auf meine beste Freundin Eve, die gespannt neben mir steht. Wir tauschen stumme Blicke aus, während wir leise unsere Pläne besprechen.

Ich deute auf die Rauchgranate an meinem Gürtel, und Eve nickt entschlossen. Langsam ziehe ich sie heraus und halte sie bereit. Ein Zischen folgt, als ich den Stift ziehe, und die Granate rollt geräuschlos über den Boden.

Die Wächter reagieren sofort auf den Rauch und beginnen zu husten, während wir uns bereit machen loszurennen. Mit einem synchronen Atemzug brechen wir aus der Deckung hervor und sprinten auf das massive Stahltor zu.

Der Rauch umhüllt mich wie ein undurchdringlicher Schleier, füllt meine Lungen mit seinem beißenden Gestank. Die Welt um mich herum verschwimmt zu einem grauen Nebel, und ich stehe mitten in der Unsicherheit, bereit für den Kampf.

Ein dumpfes Geräusch durchbricht die Stille, und plötzlich ist er da – der Wächter. Sein Blick ist hart, sein Körper eine Statue der Entschlossenheit. Die Zeit scheint stillzustehen, während wir uns gegenseitig umkreisen, bereit, unsere Fäuste und Tritte fliegen zu lassen.

Jeder Schlag, den er landet, hinterlässt einen brennenden Abdruck auf meiner Haut. Jeder Treffer, den ich austeile, ist ein verzweifelter Versuch, seinen eisernen Griff zu lockern. Doch der Rauch um uns herum macht es schwer, die Bewegungen des anderen zu erkennen, und jeder Angriff ist ein Sprung ins Ungewisse.

Mein Herzschlag dröhnt in meinen Ohren, meine Muskeln brennen vor Anstrengung. Doch trotz meiner besten Bemühungen scheint der Wächter immer einen Schritt voraus zu sein. Seine Schläge kommen mit der Präzision eines Uhrwerks, während meine eigenen Versuche unbeholfen und schwach erscheinen.

Ein Schlag gegen meine Rippen lässt mich nach Luft ringen, ein Tritt gegen mein Bein zwingt mich auf die Knie. Der Schmerz pulsiert durch meinen Körper, doch ich weigere mich, aufzugeben.

Der Kampf zwischen dem Wächter und mir erreicht eine bedrohliche Intensität, als er sein Messer aus seiner Weste zieht und auf mich einsticht. Mein Herz rast, als ich erschrocken einen Schritt zurückweiche, meine Sinne von einem überwältigenden Gefühl der Gefahr überflutet werden. Er weiß, wer ich bin, er hat mein Gesicht in einem flüchtigen Moment erkannt.

„Warum tust du das, Jeffrey?", stammle ich vor Schmerzen Doch er starrt mich nur an, seine Augen leer und kalt. Mein Schrei nach seinem Namen verhallt ungehört, während er immer wieder auf mich einsticht, sein Gesicht ausdruckslos wie Stein.

Schattenliebe - Der Schrei der BansheeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt