Ich hatte keine Ahnung, wie ich das überleben konnte. Ich war mir sicher gewesen, dass J mich auf der Stelle umgebracht hätte, sobald ich ihn anschrie.
Ich wusste, dass er Frauen mit Temperament mochte, das hatte er mir bei unserem ersten Treffen gesagt. Aber die Grenze zwischen temperamentvoll und respektlos war sehr schmal bei ihm. Und ich hätte schwören können, dass ich diese Grenze überschritten hatte.Die Stille, die sich während der Fahrt ausbreitete, war sehr unangenehm. Keiner gab auch nur einen Mucks von sich. Und ich war immer noch so wütend und unsicher wie ich mit dieser Situation umgehen sollte.
Als wir zu Hause ankamen, sprang ich aus dem Auto und ging direkt ins Schlafzimmer. Ich wollte diese unangenehme Situation so schnell wie möglich hinter mir lassen. Und weil ich wusste, dass ich nicht in der Lage war, ihm im Haus aus dem Weg zu gehen, schloss ich mich im Badezimmer ein.
In dem Moment als ich die Tür verriegelte, merkte ich, wie ich zitterte. Die ganzen Geschehnisse liefen vor meinen Augen ab und das Adrenalin verflog, sodass ich fast auf der Stelle hätte weinen können. Ich ging zum Spiegel und betrachtete mich, mein Mund fiel vor Schock auf.
Ich hatte eine riesige Wunde an der Wange, das Blut lief mir bis zum Kinn hinunter. Mein Haar war verwuschelt und sah aus wie ein Vogelnest. Und Splitter von der Explosion befanden sich darin. Auch meine Kleidung war schmutzig. Ich wusch mir schnell das Gesicht und zuckte zusammen, als ich an meine Wange kam.Ich hatte keine Lust J in der Nacht zu sehen. Ich wusste nicht, ob er überhaupt ins Bett kommen würde, aber ich wollte kein Risiko eingehen. Meine Beine fühlten sich ohnehin schwer an und hielten meinen Körper kaum noch aufrecht. Ich schaffte es nur noch bis zur Tür und rutschte an der Wand hinunter um dort sitzen zu bleiben. Ich nahm meine Beine in die Arme und stützte meinen Kopf auf ihnen ab.
Die Erkenntnis, dass J tatsächlich vorhatte mich loszuwerden, tat weh... Ich war davon ausgegangen, dass er mich eine Weile noch ertragen konnte und nicht so schnell die Nase voll von mir bekam. Doch was mir wirklich den Kopf zerbrach, war, dass J mich wieder mit nach Hause genommen hatte.
Was sollte ihn umgestimmt haben, nachdem er mit Sicherheit geplant hatte ohne mich zurückzufahren?
Ich konnte mir keine gute Erklärung zusammenreimen. In seinen Kopf schauen war etwas was ich bisher noch nicht gelernt hatte - und was ich vielleicht auch niemals lernen würde. Ich wusste jetzt aber, dass ich auf der Hut sein musste. Ein Leben ohne J war schwer vorzustellen, ja, allerdings war ich auch noch nicht bereit dieses Leben aufzugeben. Ich schloss meine Augen.
Es würde schwierig werden J von nun an aus dem Weg zu gehen, doch so tun als wäre nichts gewesen konnte ich auch nicht.Meine Gedanken kreisten so sehr, dass ich das Gefühl bekam mich übergeben zu müssen. Ich versuchte es so gut es ging zurückzuhalten, doch alles was heute geschehen war - das Adrenalin, der Sturz, die Todesangst und der Betrug - schlugen auf mich ein und ich sprintete los zum Klo.
Nachdem sich mein Magen etwas beruhigte, sodass ich keine Angst mehr hatte mich wieder übergeben zu müssen, drückte ich ab, blieb allerdings beim Klo sitzen und schloss erneut die Augen. Die Anstrengung hatte mir nun den Rest gegeben und eine Müdigkeit übermannte mich, welche ich gerne willkommen hieß. Immerhin konnte ich so meinen rasenden Gedanken für einen Moment entkommen.
*
Als erstes schien alles sehr benebelt zu sein - meine Sicht, meine Gedanken... Es war als würde ich aus einem Koma erwachen, dabei war ich bestimmt nur ein paar Stunden außer Gefecht. Ich konnte ein dumpfes Schallen hören, doch wusste ich es nicht zuzuordnen.
Ein gleißender Schmerz breitete sich in meinem Rücken aus und dann war da wieder dieses Schallen - nein, ein Klopfen.Ich versuchte mich aufzusetzen und streckte mich, was meinem Rücken ein leises Plop entlockte.
Klopf klopf.
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Love is Madness || Joker x OC
FanfictionLustig wie sich das Leben mit nur einem schlechten Tag ändern kann. Tara hat den schlimmsten Tag ihres Lebens bereits erlebt, welcher sie schon an den Rand des Wahnsinns trieb. Was passiert also, wenn eine bestimmte Person vorbeikommt und es schafft...