Der Schmerz, der meinen Körper durchströmte ließ mich wieder zu Bewusstsein kommen und ich keuchte schmerzhaft auf. Mein Dekolletee fühlte sich an, als wäre es aufgerissen worden und mit meiner rechten Hand fuhr ich langsam zu der Stelle, die brannte. Meine Hand kam mit etwas rauem, das normalerweise nicht da sein sollte, in Kontakt. Als ich meinen Blick senkte, erkannt ich, dass jemand ein großes Pflaster auf die Wunde geklebt und das ganze Blut beseitigt hatte. Mit aller Kraft setzte ich mich im Bett aufrecht hin, versuchte den Schmerz, der sich bei dieser kleinen Bewegung wieder durch meine Brust zog, zu ignorieren und ließ meinen Blick durch das Zimmer gleiten. Nach der aufgehenden Sonne, die in das Zimmer schien, zu urteilen, war es schon morgens. Die Erinnerung an den gestrigen Tag kam wieder hoch und ich schaute mich schnell im Raum um, konnte aber erleichtert aufatmen, als ich merkte, dass J nicht hier war.
Langsam stieg ich aus dem Bett, versuchte mich so wenig und so langsam wie ich nur konnte, mich zu bewegen und ging in das Bad. Ich stoppte vor dem Waschbecken, lehnte mich mit meinen Armen gegen dieses und schaute in den Spiegel. Ich sah wirklich schrecklich aus. Meine Haare waren ungekämmt und zerzaust, mein Gesicht noch blasser als sonst schon und ich hatte riesige Augenringe. Ich schloss meine Augen und seufzte einmal laut auf. Langsam ließ ich meine Hand wieder zu dem Pflaster gleiten, öffnete meine Augen und richtete den Blick zu dem Spiegel und auf das Pflaster. Langsam begann ich es von meiner Haut zu lösen. Ich stand gefühlt Minuten vor dem Spiegel, nur um das Pflaster zu lösen, da sogar diese vorsichtige Bewegung sehr weh tat. Als ich endlich das Pflaster ganz gelöst hatte, konnte ich zum ersten Mal einen Blick auf das werfen, was J mir erneut eingeritzt hatte. Und das Ergebnis war beides erstaunlich, sowie berechenbar. Er hatte mir wieder ein 'J' eingeritzt, nur dieses Mal würde es eine sehr offensichtliche Narbe hinterlassen. Er war mit dem Messer ziemlich tief in meine Haut gedrungen und blaue Flecken bildeten sich schon um die Schnitte. Kein Wunder, er war auch ziemlich wütend gewesen... Wirklich oft hatte ich J noch nicht ausrasten sehen, aber das konnte auch ruhig so bleiben. Ich wusste, dass man bei ihm immer mit dem Feuer spielte, aber bis jetzt hatte ich immer Glück gehabt, dass J nie wirklich sauer auf mich war - genervt, ja, aber noch nie sauer. Bis auf jetzt. Und ich konnte gut und gerne auf eine Wiederholung verzichten. Ich hatte noch nie so eine Angst vor ihm gehabt und es war mir klar, dass ich noch Glück gehabt habe und alles viel schlimmer als nur in einer Wunde hätte enden können. Und um ehrlich zu sein, hatte ich wirklich Angst ihm wieder unter die Augen zu treten. Einerseits weil ich mich schämte vor dem, was passiert war und ich mir sicher war, dass die anderen meine Schreie gehört hatten und sich gut vorstellen konnten, was bei uns los war und andererseits hatte ich Angst, dass er noch immer wütend auf mich war und in dem Moment, in dem er mich wieder sehen würde, komplett ausrasten und mir sofort die Kehle durchschneiden würde. Bei dem Gedanken schluckte ich den Kloß herunter, der sich in meinem Hals gebildet hatte und machte den Wasserhahn an, um mir daraufhin das zuerst kalte Wasser in mein Gesicht zu spritzen. Danach nahm ich meine Bürste und kämmte meine Haare etwas, wirklich großartig wollte ich mich nicht fertig machen. Ich fühlte mich immer noch richtig schlecht und es war mir auch eigentlich ganz egal, wie ich allen unter die Augen trat. Ich befestigte das Pflaster wieder an derselbe Stelle, wunderte mich kurz darüber, warum er sich überhaupt die Mühe gemacht hatte, meine Wunde abzudecken und dachte als Erstes daran, dass er einfach kein Blut im Bett haben wollte. Doch als mir der Gedanke kam, dass er auch schon öfters mit seinen beschmutzten Klamotten ins Bett gekommen war und es ihm da egal war, wenn das Bett völlig verdreckt war, ließ ich den Gedanken fallen und musste automatisch daran denken, dass er sich darum gekümmert hatte, weil er sich Sorgen um mich gemacht hatte und nicht um das Bett. Und obwohl der Gedanke, dass der Joker sich Sorgen um irgendwas machte, sehr skurril schien, blieb ich dabei, weil es mir zumindest ein wenig Sicherheit gab und mir meine Angst auf unser Zusammentreffen etwas nahm.
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Love is Madness || Joker x OC
FanfictionLustig wie sich das Leben mit nur einem schlechten Tag ändern kann. Tara hat den schlimmsten Tag ihres Lebens bereits erlebt, welcher sie schon an den Rand des Wahnsinns trieb. Was passiert also, wenn eine bestimmte Person vorbeikommt und es schafft...