Durch ein lautes Poltern wurde ich aus meinem wohlverdienten Schlaf gerissen. Müde streckte ich mich und war in keiner Weise verwundert das Bett neben mir leer auf zu finden. Ein weiteres Poltern ließ mich meine Augenbrauen zusammenziehen und da ich nun sowieso nicht mehr schlafen konnte, schwang ich mich nicht gerade grazil aus dem Bett und lief von meiner Neugierde angetrieben, sofort auf die Tür zu.
Die Tür geöffnet, streckte ich meinen Kopf raus und lauschte. Ich war mir eigentlich sicher, dass die Geräusche von den Männern im Wohnzimmer kamen, von daher war ich umso überraschter als ich aus dem Büro laute Geräusche hören konnte und fragte mich, was J darin nur am Machen war. Leise ging ich also zum Büro und öffnete die Tür nur so weit, dass ich noch gerade so J sehen konnte, der mit dem Rücken zur Tür stand. Er hatte sich über den Tisch gebeugt und schien an irgendetwas rumzubasteln.
Nach einigen Sekunden erachtete ich es als sicher rein zu gehen und schloss die Tür leise hinter mir.
"Was machst du?", fragte ich, meine Stimme noch etwas heiser vom Schlaf.
Er gab mir nur einen kurzen Blick über die Schulter, bevor er sich wieder seiner Aufgabe zuwandte.
"Ich arbeite an einem Projekt von mir", antwortete er, während ich näherkam, um zu sehen, was genau er tat.
Metallteile lagen über den ganzen Tisch verstreut und darunter schauten vereinzelt ein paar Blätter heraus. In der einen Hand hielt er die Phiole mit der seltsamen Flüssigkeit, die er vor zwei Tagen von dem Riddler bekommen hatte und in der anderen hielt er eine noch größer Phiole, in die er scheinbar ein wenig von dieser Flüssigkeit geschüttet hatte. Ich ließ meine Augen zu ihm wandern und sein Gesicht hatte sich in eine nachdenkliche Geste verzogen. Neben ihm stand eine leere Tasse Kaffee, welche ich beim Erblicken sofort ergriff und fragte, "Soll ich dir noch einen bringen?"
Seine Antwort war nur ein Grummeln, doch inzwischen wusste ich, dass es "Ja" bedeuten sollte oder möglicherweise auch ein "Mach, was du willst". Aber da ich wusste, dass er Kaffee liebte und er wahrscheinlich schon wieder die ganze Nacht über wach war, drehte ich mich sofort zur Tür und ging geradewegs die Treppen herunter zur Küche. Angekommen stellte ich die Tasse in die Spüle, öffnete einen der Schränke und nahm zwei neuen Tasse heraus.
Den alten Filter mit dem Kaffeesatz nahm ich heraus und entsorgte ihn direkt im Müll.
Dann machte ich mich auf die Suche nach dem Kaffee und den Filtern und konnte sie in dem Schrank über der Kaffeemaschine finden.
Ich legte den Filter ein, füllte die Maschine mit dem Kaffeepulver und drückte auf den 'An'-Knopf.Als der Kaffee fertig war füllte ich unsere Tassen - J's Kaffee ließ ich schwarz, während ich in meinen ein wenig Milch hineinschüttete, bevor ich mir beide nahm und wieder hoch zum Büro ging. Noch immer über den Tisch gebeugt stellte ich seine Tasse langsam neben ihm ab und nahm mir einen Stuhl, der in einer Ecke stand, stellte ihn vor den Tisch hin und nahm Platz.
Er schien keine Einwände dagegen zu haben, dass ich ihm zusah bei dem, was auch immer er machte und dafür war ich dankbar. Er verbrachte so viel Zeit alleine in seinem Büro oder draußen, während er seinen 'Job' machte, dass wir uns kaum mehr sehen konnten und ihm war es wahrscheinlich egal, aber mir nicht. Ich wollte ihn mit meiner ständigen Präsenz nicht nerven, also ließ ich ihm seinen Freiraum, aber ich musste ihm von Zeit zu Zeit einfach nahe sein und dieser Morgen, vor allem nachdem er die Nacht wirklich nicht ins Bett kam, war nicht anders.
Für mindestens eine Stunde machte ich nichts, ich sagte nichts, schaute ihm nur in kompletter Ruhe zu. Er murmelte ein paar Sachen vor sich hin, redete mit sich selber oder fragte mich, ihm ein paar Sachen zu geben, die eher in meiner Reichweite lagen. Ich war wirklich dankbar, dass er keine Vorbehalte hatte, dass ich bei ihm blieb. Und ihm zuzusehen, wie er gewisse Flüssigkeiten zusammen mischte oder sogar ein ziemlich großes Gerät baute, bei dem ich nicht im Geringsten wusste, was es war, hatte etwas sehr Beruhigendes an sich.
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Love is Madness || Joker x OC
Fiksi PenggemarLustig wie sich das Leben mit nur einem schlechten Tag ändern kann. Tara hat den schlimmsten Tag ihres Lebens bereits erlebt, welcher sie schon an den Rand des Wahnsinns trieb. Was passiert also, wenn eine bestimmte Person vorbeikommt und es schafft...