Schnee rieselte hinab.
Deine rabenschwarzen Haare wurden weiß. Deine Hand lag fest in meiner. Die Straßen waren leer, die Laternen spendeten uns ein kleines bisschen Licht."Siehst du den Mond da oben?", fragtest du und zeigtest gen Nachthimmel.
Ich schaute auf. Ich nickte. "Ja"
"Und weißt du auch, was er symbolisiert?" Ein Lächeln schlich sich auf deine Lippen und deine Augen fingen an zu leuchten. Deine dunklen Iriden spiegelten die Laternen wider.Ich hatte das Gefühl mein Herz setzte einen Moment aus. Dein Gesicht prägte sich in meinem Herzen ein und würde dort für immer einen besonderen Platz haben.
"Nein. Was denn?" Ich stellte mich vor dich und blicke mit einem Schmunzeln zu dir auf.Du sahst mich nicht an, aber den Mond.
"Der Mond zeigt dir den Weg.", sagtest du. "Wenn die Laternen aus sind, wird er trotzdem da sein. Er beleuchtet deinen Pfad und hört dir zu, wenn du nicht mehr weiter weißt. Zu Tagesanbruch verblasst er, doch er bleibt am Himmel stehen. Er beobachtet dich und ist in jedem Abschnitt deines Lebens mit dabei. Er ist dein wahrer, treuer Freund", philosophiertest du.•●•●•
Vor mir liegt der tiefschwarze Ozean, er ist so dunkel wie die Erinnerung an dich und so tief wie meine Liebe, die ich dir nach all den Jahren noch immer gegenüber empfinde.
Ich bibbere am gesamten Körper. Das eiskalte Wasser reicht mir bereits bis zu den nackten Knien. Mein blutrotes Kleid weht mit dem Nachtwind. Es ist so rot wie dein Erscheinungsbild am Tag des Unfalls.
Ich blicke in den Himmel, meine Hände gefaltet, ein letztes Gebet. Das Gebet an deine Seele gerichtet, auf dass es ihr gut geht.
Ich gehe tiefer. Das Wasser reicht mir bis zum Kinn.Sehnsüchtig schaue ich zu dir auf. "Weißt du", flüstere ich ins Nichts. Meine Stimme schwimmt mit den Wellen davon, als hätte ich nie etwas gesagt. "Für mich warst immer du mein Mond, und ... ich glaube, ich habe mich verirrt." Meine Stimme zittert, wie mein flehender Körper.
"Du meintest mal, der Mond zeigt dir den Weg, also zeig ihn mir" Aus meiner Kehle kommt nicht mehr als ein Flüstern, ja fast schon nur ein kleiner Atemhauch.
Dann sinke ich ins Wasser. Ein salziger Geschmack auf meiner Zunge. Mein letzter Geschmack.
Mein Körper wird träger. Das letzte, was man von mir mir sieht, sind aufsteigende Luftblasen, welche meinen Körper verlassen, und so meinen Geist zu dir führen.
Ich verschmilze mit den Wellen, gehe mit dem Wind, während dein Licht mir den Weg weist.Und mein letzter Gedanke, ehe ich deine Hand im Jenseits packe: Ich komme zu dir
DU LIEST GERADE
Kleine Texte
PoesíaEin paar Gedichte, ein paar Texte und was weiß ich. Aber es kommt vom Herzen ♡