30 - Meine ganze Welt

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[Louis]

Nachdem wir mit der Fotografin unsere Hochzeitsfotos gemacht hatten, gesellten Harry und ich uns zusammen mit Grace zur Gesellschaft dazu. Wir hatten den Garten ausgewählt, alles war mit Lichterketten behangen und die Dekoration war Gold und Waldgrün gehalten. Es sah aus wie aus einem Märchen und ich war glücklich darüber, dass Lottie und Gemma so gut in solchen Dingen waren.
Wir hätten uns natürlich eine Hochzeitsplanerin engagieren können, doch unsere Schwestern waren fuchsteufelswild geworden, als wir ihnen diesen Vorschlag unterbreitet hatten. Die beiden hatten sich kennen gelernt und waren sofort die besten Freundinnen geworden. Die Dekorationsplanung sowie den Zeitplan hatten sie gemeinsam ausgearbeitet und es war augenscheinlich absolut perfekt geworden. Ich war glücklich.

Als wir ankamen, gingen wir zuerst zu Nick und begrüßten ihn und Loreen herzlich. Nick gratulierte uns und dann klopfte er mir auf die Schulter. "Du siehst gut aus. Viel besser als vor einem halben Jahr." sagte er und ich nickte lächelnd. "Danke, mir geht's auch deutlich besser." antwortete ich ihm und er musterte mich. "Ich bin stolz auf dich."
Ich sah ihn fragend an und legte den Kopf schief. "Wieso?"
Nick lachte. "Weil du das alles so gut überwunden hast, meine Güte, Tommo! Sieh nur was du erreicht hast! Und das Album, ich hab davon gehört! Es geht bald wieder los!" Ich nickte und grinste, sah zu Harry, der mich ebenso stolz ansah, ehe ich wieder zu Nick blickte. "Ab jetzt geht's nur noch bergauf." bestätigte ich und wir gaben uns darauf einen Handschlag. Ich sah zu Loreen. "Wo habt ihr denn Ben gelassen?"
Sie waren erst vor kurzem Eltern geworden und natürlich hatten Harry und ich den Kleinen bereits kennengelernt. "Er ist mit der Nanny auf dem Hotelzimmer."
"Nanny. Dekadent." bemerkte Harry schmunzelnd und Nick lachte. "Nur für heute. Sonst machen wir auch alles selber." verteidigte er sich und wir lachten, dann sah ich mich um. "Wir sollten zu Anne gehen." sagte ich zu Harry, der mir zunickte und wir verabschiedeten uns fürs Erste von Nick und Loreen.
Wir bahnten uns unseren Weg, es war schwerer als gedacht, da natürlich jeder unserer Gäste uns so schnell wie möglich gratulieren wollte. Irgendwann kamen wir auch bei Anne an, die uns fest in die Arme schloss und leise schniefte. "Ich freue mich so für euch beide." sagte sie, dann küsste sie Harry's Wange und legte ihre Hände an mein Gesicht, sah mich liebevoll an. "Ich bin so froh, dass du zu uns gehörst. Und dass ich jetzt einen Sohn mehr habe." sagte sie leise.
Meine Augen wurden groß, ehe sie sich mit Tränen füllten, die ich versuchte wegzublinzeln. "Oh, Anne..." murmelte ich gerührt und schloss sie in meine Arme. Sie drückte mich an sich, dann küsste sie meine Wange und streckte die Arme nach Grace aus. Lächelnd gab ich sie ihr und meine Tochter kuschelte sich an sie.

Ein Klirren erklang und ich sah in die Richtung, woher es kam. Lottie stand zusammen mit Gemma auf der kleinen aufgebauten Bühne und forderte die Aufmerksamkeit aller ein, ehe sie lächelte und das Mikrofon nahm. "Auch von mir noch einmal herzlichen Glückwunsch ihr Zwei. Ich bin froh, dass ihr es hinbekommen habt. Ich wusste nicht, was ich sagen könnte, was auch nur annähernd gut genug ist, daher sage ich nur eines: Die Tatsache, dass ihr beide einen Antrag machen wolltet, fast gleichzeitig wohlbemerkt, zeigt mir, dass ich von Anfang an für das richtige Paar gehofft habe. Ich liebe euch zwei und ich bin so froh dass du Harry, jetzt zu uns gehörst. Ich wünsche euch Beiden nur das Beste und dass ihr euch für immer liebt!"
Sie sah uns liebevoll an, dann grinste sie und Musik ertönte. "Aber jetzt wird's erstmal Zeit für euren ersten Tanz!"

Ich sah zu Harry und er grinste mich an, zog mich sanft auf die Tanzfläche und legte die Hand an meine Hüfte, ergriff meine andere Hand und küsste mich kurz. "Du weißt, ich kann das nicht."
"Lou, wir haben ganz viel geübt und ich führe dich. Also los." sprach er sanft und dann fing er an zu tanzen und ich folgte seinen Bewegungen.
Es lief besser als erwartet, irgendwann zog er mich näher an sich heran und wir blickten uns tief in die Augen.
"Heute ist einfach perfekt." sagte ich und er lächelte und nickte. "Das kannst du laut sagen. Wir haben's geschafft, Lou."
"Kannst du das glauben?" fragte ich grinsend, Harry nickte wieder. "Kann ich. Denn ich hab meine ganze Welt hier in meinen Händen." flüsterte er und dann küsste er mich so gefühlvoll, dass ich wackelige Knie bekam. Ich erwiderte und er löste seine Hand, unser Tanz kam wie automatisch zum Stillstand, er zog mich an sich und küsste mich weiter. Wir vergaßen alles um uns herum für einen Moment.

Als wir uns wieder lösten, klatschten um uns herum alle und Harry lachte leise gegen meine Lippen, sah dann in die Runde und forderte alle mit einer Handbewegung auf, sich uns anzuschließen. Er küsste meine Wange, dann tanzte er mit seiner Mutter und ich sah den Beiden lächelnd zu, während ich ihr zuvor Grace abgenommen hatte und mich mit ihr zur Musik bewegte.
"Daddy!" rief sie und ich sah sie grinsend an. Sie strahlte mich an und wieder einmal fühlte ich mich gesegnet, dass ich sie hatte. Es war ihr erstes Wort gewesen und seitdem sagte sie es ständig, auch wenn noch andere Wörter dazu gekommen waren.
Doch dieses Wort war wie Musik in meinen Ohren. Von mir aus konnte Grace es tagein und tagaus durch das Haus schreien, es klang einfach perfekt. "Irgendwann kommst du mit mir und Papa auf Tour, wenn du alt genug bist. Dann zeigen wir dir die Welt, kleine Prinzessin!" sagte ich zu ihr und sie klatschte in die Hände und machte einen Kussmund. Ich lachte und gab ihr einen Kuss, sie kicherte und lehnte den Kopf in meine Halsbeuge.

"Na, das Küssen hat sie sich wohl zuhause abgeguckt, hm?"
Ich sah zu Gemma, die sich neben mich stellte und ich grinste. "Gut möglich. Dein Bruder macht genau dasselbe, wenn er einen Kuss will." antwortete ich ihr und sie lachte. "Jetzt kann ich es ja offiziell nochmal sagen: Willkommen in der Familie."
Lächelnd nickte ich ihr zu. "Danke, Gemma."
Ich sah zu Harry, der Anne gerade in eine Drehung zog, beide lachten ausgelassen miteinander und schienen großen Spaß zu haben. Er war wirklich perfekt für mich und ich hoffte, ich konnte ihm das Gleiche zurückgeben und dass ich ihn glücklich machen würde, genauso wie er mich glücklich machte.

Die Feier war ausgelassen und ging bis tief in die Nacht, zwischenzeitlich hatte ich Grace zu Bett gebracht und nun saßen Harry und ich auf dem Balkon unserer Hotelsuite und genehmigten uns einen Whiskey, den uns Nick zur Verlobung geschenkt hatte. Es war ein sehr teurer, sehr alter Whiskey und er hatte uns ihn mit der Bedingung geschenkt, ihn erst nach unserer Eheschließung zu trinken.
Nun saßen wir hier gemeinsam mit zwei gefüllten Gläsern in den Händen, blickten in den Himmel und ich seufzte zufrieden auf. Harry sah zu mir und als ich es bemerkte, drehte ich den Kopf zu ihm. "Beobachtest du mich?"
Er nickte. "Wäre ich jetzt so ein romantischer Idiot, würde ich sagen, dass du unbeschreiblich aussiehst im Mondlicht."
Ich musste lachen. "Und eigentlich würdest du es auch am Liebsten so sagen oder?" Harry nickte und grinste mich an. Schmunzelnd schüttelte ich den Kopf. "Na los!"
Mein Ehemann lachte, nahm meine Hand und sah in meine Augen. "Lou, du siehst in diesem Mondlicht aus wie ein Engel, du strahlst so wunderschön." säuselte er und ich presste die Lippen aufeinander, um nicht loslachen zu müssen.
Ich schaffte es nicht, ich prustete los und er stimmte ebenfalls darin ein. "Das war zu viel." sagte er und ich nickte. "Eindeutig!" pflichtete ich ihm bei und lehnte den Kopf gegen seine Schulter.

"Lou, wenn wir alt und grau sind, dann trinken wir immer noch Whiskey auf der Terrasse, oder?" fragte er mich und ich nickte. "Na klar. Jedes Jahr zum Hochzeitstag, bis wir nicht mehr auf die Terrasse laufen können, weil wir zu alt und zu grau sind."
Er grinste. "Dann trinken wir ihn aus der Schnabeltasse."
Wir lachten wieder und ich trank einen Schluck, verzog dabei sofort das Gesicht. "Sagen wir Nick, dass der wirklich scheiße schmeckt?"
"Nein. Der Arme." antwortete Harry. "Aber wenn wir's nicht tun, schenkt er uns ihn vielleicht nochmal." bemerkte ich und sah ihn an, Harry dachte nach. "Das Risiko sollten wir eingehen. Er war so stolz auf sein Geschenk."
"Stimmt auch wieder. Lassen wir ihn in dem Glauben."

"Vielleicht..." fing Harry an und drehte sich zu mir, küsste kurz meine Lippen. "Vielleicht schmeckt er ja besser, wenn er vorher über deine Haut gelaufen ist und ich ihn dir vom Bauch lecke." murmelte er und ich grinste sofort. "Leitest du jetzt die Hochzeitsnacht ein?" fragte ich ihn amüsiert und er nickte und stand auf, nahm mir das Glas aus der Hand und stellte es ab, dann griff er in meinen Nacken und zog mich hoch zu sich, stoppte nur wenige Millimeter vor meinem Gesicht und sah mir in die Augen. "Wollen wir's testen?"
Ich nickte sofort und biss mir auf die Lippe. "Jetzt sofort." antwortete ich flüsternd, dann verband er seine Lippen mit meinen und zog mich in einen fordernden Kuss.

How To Love Your Enemy | Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt