3 - St. Audries Park

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[Louis]

Samstag früh hatte ich um sieben Uhr bereits Grace fertig gemacht und für Stacey eine Liste geschrieben, was wichtig war für die Zeit, in der ich nicht da war. Die Fahrt betrug drei Stunden und ich wollte möglichst pünktlich sein.
Ich klopfte bei Stacey an Zimmer, doch es regte sich nichts. Also steckte ich den Kopf vorsichtig in das Gästezimmer und riss die Augen auf.
Sie war nicht da.

Fassungslos nahm ich mein Handy und rief sie an, doch Stacey nahm nicht ab. In mir stieg Wut hoch. Ich hatte sie darum gebeten und sie war nicht einmal da? Sie war einfach unfassbar.
Schnell rief ich Nick an.
„Tommo, hi!" sagte er zur Begrüßung.
„Nick, hi, also...Ich weiß nicht wie ich es sagen soll..." fing ich an, stoppte ratlos. Ja, was sollte ich eigentlich sagen?
„Sie ist mal wieder nicht da, oder?"
Ich atmete hörbar aus. „Genau..."
„Haben wir uns bereits gedacht. Bring Mini Tommo mit, wir freuen uns schon, sie kennenzulernen!"
„Sicher?" fragte ich zweifelnd.
„Logisch! Und jetzt schwing deinen Arsch her, ich brauche meinen Bro!"

Wir legten auf und ich sah Grace an, die auf meinem Arm war. „Dann gehst du jetzt zu deiner ersten Hochzeit, Engelchen." Sie grinste mich gut gelaunt an und ich hoffte, dass die Stimmung anhalten würde.
Schnell packte ich für sie und mich eine Tasche, achtete darauf genug Milchpulver und Windeln einzupacken, dann zog ich Grace an und packte sie in den Kindersitz.
Voll beladen mit allem möglichen Kram ging ich in die Tiefgarage zum Auto und sicherte Grace, dann stieg ich selbst ein.
Bevor ich los fuhr, atmete ich tief durch, um mich zu beruhigen. Stacey war nicht aufgetaucht. Sie war abgehauen und hatte mich wieder im Stich gelassen.
Wutentbrannt schickte ich ihr eine Nachricht, ehe ich die Fahrt antrat.

L: Danke für deine erneute Unterstützung mit UNSEREM Kind. Du verdienst wirklich einen Preis ...

Frustriert fuhr ich los und alles, was ich in dem Moment wollte, war diesen furchtbaren Tag hinter mich bringen. Es tat mir leid für Nick und Loreen, ich war mir sicher, dass ich ihnen ihre Hochzeit damit versauen würde. Das würden sie mir mit Sicherheit niemals verzeihen.

Als ich drei Stunden später auf dem Hof der Location fuhr, sah ich mich mit großen Augen um. St. Audries Park war ein dekadenter Ort mit typisch englischem Garten und wirkte wahnsinnig vornehm. Bloß gut hatte ich meinen besten Dior Anzug mitgenommen. Es würde an mir wie immer eher lächerlich aussehen, aber immerhin war ich für den Anlass gewappnet.
Für Gracey hatte ich ein rosa Kleidchen mitgenommen und weiße Strumpfhosen. Ich hatte nach wie vor keine Ahnung wie man ein Mädchen anzog und hoffte, dass es angemessen war.

Ich checkte ein und zog mich und Grace im Hotelzimmer um, dann gab ich ihr die Flasche und verpasste ihr eine frische Windel. Während ich das tat, sang ich für sie, denn das liebte sie und es schien sie zu beruhigen. Immerhin meine Stimme konnte ich so noch benutzen, wenn auch nur für ein deutlich kleineres Publikum.

Als die Zeit heran war für den Sektempfang vor der Trauung, nahm ich Grace auf den Arm und ging mit ihr zum Ort, der auf der Einladung stand. Es handelte sich um den Innenhof, der festlich geschmückt war und in strahlendem weiß und Gold daher kam.
Es sah unglaublich aus.
Ich entdeckte Nick sofort, er stand in der Mitte, neben ihm Loreen in einem weißen Cocktailkleid. Ganz offensichtlich noch nicht das Brautkleid, doch sie sah jetzt schon fantastisch aus.
Unsicher ging ich auf die beiden zu.

„Lou!" rief Nick, als er mich erblickte, kam auf mich zu und umarmte mich, dann sah er zu Grace. „Na wer ist denn da? Hi, kleine Gracey! Wie toll dass du hier bist!" Seine Stimme war direkt ein paar Oktaven höher, was mich leicht schmunzeln ließ.
„Hey Nick."
Neben ihm tauchte Loreen auf, die ich sofort herzlich umarmte.
„Glückwunsch euch beiden!" sagte ich mit einem breiten, nur halb gefälschten Lachen. Es fiel mir zunehmend schwerer, echte Emotionen zu zeigen.
„Noch nicht, ich kann immer noch weglaufen!" scherzte Loreen und hielt mir ein Glas Sekt hin. Ich lehnte höflich ab. In Grace's Beisein an einem anderen Ort als Zuhause würde ich nichts konsumieren. Die Verantwortung war zu groß.

How To Love Your Enemy | Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt