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Yoongi

*

Weiß.

Die Farbe weiß war eigentlich eines der Farben, die beruhigte. Sie war hell und ja eben Weiß. Doch jetzt nervte sie mich, sie war erdrückend und am liebsten wollte ich in mein Studio, das in gedämpften dunklen Tönen gehalten wurde.

Aber ich konnte nicht.

Nicht nach dem schrecklichen Abend, der für mich einst gut begonnen hatte.

Ich war zufrieden, als Jimin auf meine Frage zu unserem zukünftigen Date geantwortet hatte und das mit einem Ja.

Ich fand es niedlich, wie er jedes Mal rot im Gesicht wurde. Jimin faszinierte mich, er war schlichtweg in meinen Gedanken.

Auch am nächsten Tag, als ich mir Gedanken machte, was man an unserem Date machen könnte. Wenige Stunden später, als wir auf dem Weg ins Kino waren, war er auch wieder in meinem Kopf. Ich war gespannt auf den Film, doch Jimin würde sich eher die Augen ausstechen, als sich einen Horrorfilm anzusehen.

Das ließ mich lächeln und Namjoon fragte sogar, was mich lächeln ließ. Ich sagte ihnen genau das, was mir durch den Kopf ging und dann lachten wir alle, bis plötzlich jemand Namjoon anrempelt.

Und dieser Moment tat selbst mir weh. Jimin mit völlig verweinten Augen. Der Schmerz in ihnen greifbar, die Panik, als seine Familie nach ihm rief und das Entsetzen, als das Auto nicht mehr stoppen konnte.

Ich atmete tief ein und aus, beugte mich etwas vor und hörte dem ständigen Piepen zu, während mein Blick durch Raum ging.

Seit 4 Tagen.

Seit vier Tagen, saß ich nun jeden Abend hier. Blickte auf den kleinen Körper von Jimin, der völlig regungslos im Bett lag.

Schlafen konnte ich auch nicht wirklich. Immerhin sah man nicht jeden Tag den Menschen, der einem wichtig geworden war, von einem Auto angefahren zu werden.

Das Entsetzen, das einen sofort durchströmte, spürte ich noch immer.

Selbst die Familie von Jimin war völlig neben sich. Im Krankenhaus selbst tauchten sogar Tae und Jin auf. Tae völlig fertig und mit verweinten Augen. Angst um seinen besten Freund.

Und jetzt, nach 4 Tagen, ging ihn jeder besuchen.

Die Schule wusste Bescheid.

Tiefe Betroffenheit bei seinen Klassenkameraden, ja sogar in unsere Stufe und die von seinen Brüdern. Die Brüder selbst waren nicht in der Schule.

Sie besuchten Jimin am Vormittag, Tae, Jin, Felix und Jisung am Nachmittag. Namjoon, JK und Hobi, manchmal mit ihnen oder mit mir.

Doch ich ging am Abend. Hier war es am Abend ruhiger.

Ich beugte mich etwas weiter vor und ergriff die kleine Hand. Meine Lippen zuckten, als ich mich daran erinnerte, wie rot er geworden war, als seine Erkenntnis einschlug, dass ich seine Hand hielt.

Ich seufzte auf, als es leise klopfte und die Tür geöffnet wurde. Ich hob meinen Kopf und drehte mich leicht.

"Willst du nicht langsam nach Hause gehen, mein Junge?”, lächelte mich Mr. Park mit traurigen und müden Augen an. Während er langsam mit zwei Bechern näher kam.

Er reichte mir einen Becher. Ich nahm ihn dankend aus der Hand. Kaffeeduft schlug mir entgegen und das hieß ich willkommen.

Auf seine Frage antwortete ich gar nicht.

Mr. Park setzte sich auf den anderen Stuhl gegenüber.

“Danke Yoongi! Ich habe mich noch nicht einmal bedankt, dass du an dem Abend geholfen und meine anderen Söhne ins Krankenhaus gefahren hast. Für dich muss es ebenfalls ein Schock gewesen sein.”

“Kein Ursache.”, murmelte ich und nahm einen Schluck.
"Ich glaube jeder war schockiert, selbst Hobi und JK, die mich am Sonntag aufgesucht haben, waren völlig fertig."

Mr. Park nickte.

“Wie geht es Mrs. Park?”, fragte ich vorsichtig nach.

“Sie kämpft und lenkt sich ab. Wenn sie könnte, würde sie 24/7 bei Jimin sein, aber sie selbst weiß, dass es nicht geht und auch für unsere anderen Söhne da sein muss.”

Ich nickte.

“Wie geht es Ji…”

“Ich habe ihn nach Kanada zu meinem Bruder geschickt. Vorerst!”, sprach Mr. Park aus und seine Stimme war fest, ehe er seufzte.

"Ich habe ihm ordentlich die Leviten gelesen, doch zu Hause ist es etwas eskaliert. Jackson hat seinen älteren Bruder geschlagen. Jaebom versuchte, dem einzuhalten, aber dann hat Youngjae weitergemacht, bis ich dazwischen ging und glaube mir, noch nie habe ich so laut zu meinen Söhnen gesprochen.”

“Jedenfalls ist Jinyoung seit gestern in Kanada und ich glaube, es wird Zeit brauchen. Besonders für Jimins. Heilung ist es das Beste, wenn der Verursacher des Ganzen nicht im Haus ist. Ich weiß, dass Jinyoung unheimliche Schuldgefühle hat, aber Worte tun mehr weh als alles andere und das sollte er sich bewusst werden.”

Ich nickte.

“Hätte ich Jimin nur erlaubt, Zuhause bleiben zu können, dann wäre das alles nicht passiert.”, sprach Mr. Min nach einer gewissen Zeit.

“Weißt du, Jimin hat mir zwischen der Blume gesagt, dass es besser sei, dass er nicht mitkommt, um Jinyoung nicht zu schaden. Ich wusste zuerst nicht, was er damit meinte und verneinte dies. Erst im Restaurant verstand ich es. Unser ältester Sohn machte unseren Jüngsten mit Worten und Taten das Leben schwer.”

Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Hatte ich das Recht überhaupt etwas dazu zu sagen?

"Wie sollen sie es denn auch wissen? Wenn die anderen und Jimin selbst darüber geschwiegen haben? Nun, sie können die Dinge nicht ändern. Sie können jetzt dagegen etwas tun. Was sie bereits getan haben. Jinyoung Hyung ist erst einmal fort und so lange wie Jimin ihn nicht sehen will, sollte es akzeptiert werden.”, versuchte ich ruhig zu antworten.

Innerlich war ich etwas aufgewühlt. Zu gern hätte ich selbst einmal quer über Jinyoung Hyungs Gesicht “gestreichelt”.

“Zum Glück hat Jimin keine schwerwiegenden Verletzungen.”, seufzte Mr. Park.

“Ja, aber ein gebrochenes Bein, 3 Rippenbrüche und eine Kopfverletzung sind dennoch viel, ganz zu schweigen von den Abschürfungen.”

“Hmm.”, brummte Mr. Park und es herrschte Stille. Jeder hing seinen Gedanken nach, als plötzlich eine zarte Stimme die Stille brach.

“A-…Appa.”

*

Copper-Curly


Unexpected Love ||• Yoonmin •||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt