Jimin
*
Ich klammerte mich förmlich an die Hand die ich hielt. Ich hoffte, dass es für Hyung nicht schmerzhaft war, aber ich konnte nicht anders.
Viel zu sehr durchströmte mich der Schock. Hyung hatte ich seit dem Unfall nicht mehr gesehen und vor allem nicht mit ihm gerechnet. Seit über 6 Wochen waren wir wie Fremde und jetzt stand er plötzlich vor mir.
Warum?
Was wollte er hier? Vor allem hier in der Schule.
Ich blickte ihn weiterhin an. Er sah anders aus. Hatte sich verändern. Er hatte kürzere Haare, schmaler im Gesicht, aber mit guten Muskeln bestückt.
Er lächelte und trat näher. Begrüßte die anderen nickend. Meine Freunde und auch Yoongi Hyung verbeugten sich, doch ich reagierte kaum.Bis Jinyoung Hyung vor mir stehen blieb.
“Hallo Jimin. Gut, siehst du aus. Ich… Es tut mir leid, dass ich dich hier überfalle, aber können wir reden?”, bat mich Hyung und in seinen Augen spiegelte sich die Bitte wieder.
“Yoongi kann gern mitkommen. Es dauert auch nicht lange.”, fügte er noch hinzu.
Ich schluckte und blickte weg, versuchte meine Gedanken zu sortieren. Wollte ich mit ihm reden? Ich wusste es nicht. In mir sträubte sich alles, aber er war dennoch mein Hyung.
Der mich, seit ich klein war, immer auf seinen Schultern sitzen lassen hat. Meine Verletzungen mit Pflaster beklebt. Kleine Kinder verjagte die mich geärgert haben, meine Tränen getrocknet, wenn ich traurig war und in meinem Bett geschlafen, wenn ich Angst hatte.
Plötzlich spürte ich eine Hand auf meinem Kopf. Ich blickte auf. Hyung war noch näher getreten und beugte sich zu mir herunter. Jetzt waren wir uns so nahe wie schon lange nicht mehr.
"Schon gut, Jimin.", lächelte er mich warm an.
“Wenn du nicht möchtest, ist das auch in Ordnung. Ich möchte dich keinesfalls bedrängen. Ich weis, dass ich im Brief geschrieben habe, dass ich auf eine Nachricht von dir warte, aber es hat sich etwas ergeben und ich wollte nicht gehen, bevor ich mit dir gesprochen habe. In drei Tagen… dann… dann wäre es schön, wenn wir gesprochen haben.", lächelte er mich weiterhin aufrichtig an.Er richtete sich auf und ging ein paar Schritte zurück.
“Dann mach’s gut. Habt alle noch einen entspannten Tag.”, nickte Hyung zu allen, blickte zu Yoongi und dann zuletzt zu mir.Er wandte sich ab und ging.
Kaum war er durch das Tor verschwunden, sackten meine Beine zusammen. Yoongi fing mich auf bevor ich gänzlich den Boden berührte. Jin und Tae schrien vor Schreck auf und die anderen rückten näher.
Doch ich brach einfach in Tränen aus. Ich war einfach von dem Moment so überfordert.
Hyung drückte mich an sich, während er mich tröstete.
“Es wird alles gut, Jimin. Alles wird gut.”, strich er über meinen Kopf und ich nickte schluchzend.___
Vor mir wurde eine heiße Schokolade hingestellt. Ich war so sehr in meinen Gedanken vertieft, dass ich nicht wirklich mitbekam, wann sie die Bestellung aufgegeben haben.
In drei Tagen?
In drei Tagen soll ich mit ihm gesprochen haben?
Ich wusste nicht so recht, ob ich das wollte.
Das heutige Treffen hat mir eindeutig gezeigt, dass ich nicht wirklich bereit war. Würde ich sonst so emotional reagieren?Ich hatte innerliche eine Panik, aber Hyung war so lieb. So wie er es war, bevor er immer mehr im Krankenhaus arbeitete.
Aber so wie er aussah, das war innerhalb der 6 Wochen eine enorme Veränderung. Hatte er Anabolika geschluckt? Oder war es mir nie aufgefallen, dass er Sport treibt?
Ich seufzte.
“Minie?”, sprach mich mein bester Freund an und ich blickte auf. Er sah mich besorgt an, ebenso meine anderen Freunde.
Ich lehnte mich an meinen Stuhl an und seufzte wieder.
“Tut mir Leid. Ich wollte euch nicht erschrecken, aber irgendwie…”, sprach ich, endete jedoch nicht.
“Sind deine Emotionen mit dir durchgegangen?”, endete Felix. Ich blickte zu ihm und nickte.“Das ist doch völlig in Ordnung, Jiminie. Du darfst nicht vergessen, wie Hyung das letzte mal zu dir war und was danach passiert ist. Das prägt und deine Psyche hat scheinbar so reagiert um dich zu schützen. Unterdrücke deine Emotionen nicht, wenn du weinen musst, weine. Wenn du das Gefühl hast du muss schreien, dann Schrei! Wir sind alle für dich da. Zum Reden und wenn du jeden Tag uns dein Leid klagst, dann ist das auch in Ordnung, aber du musst für dich selbst entscheiden wie du weiter verfahren möchtest. Mit ihm reden? Ihn weiterhin von dir stoßen?”, zuckte am Ende Jisung mit den Schultern.
“Das kannst du nur allein entscheiden, aber nicht mehr heute. Genieße den Moment und morgen sieht die Welt etwas besser aus.”, lächelte Jisung und jeder, wirklich jeder starrte ihn an.“Jisungie …”, janmerte Tae.
“Das waren die weisesten Worte, die du jemals gesagt hast.”, hob Tae seinen Daumen nach oben.
“Hey! Was soll das heißen? Ich bin Weise.”, schwang er seine nicht langen Haare nach hinten und ich musste kichern.“Na bitte! So gefällst du uns schon besser.”, grinste Jisung und nahm sich seine Tasse.
Ich nickte und blickte zu den anderen.
“Danke.”"Nicht dafür Kleiner! Glaub mir, irgendwie ging nicht nur dir der Arsch auf Grundeis.”, strich sich Namjoon Hyung über die Brust.
“Selbst mein Herz raste, als ich Hyung gesehen habe.”, sprach er und Hobi Hyung nickte ebenfalls mit dem Kopf.Ich nickte. Immerhin haben sie den Unfall ja auch live miterlebt.
“Egal jetzt! Anderes Thema! Was glaubt ihr was wir auf der Klassenfahrt alles machen werden?”, fragte Jisung euphorisch.
“An den Strand und baden gehen.”, nickte Tae und ich rollte mit den Augen.
“Es ist September. Meinst du nicht, dafür ist es zu frisch?”Hobi Hyung, der die Frage stellte, blickte Tae skeptisch an.
“Das Wasser sollte noch angenehm sein."Einige nickten, aber ich wusste eines: Mit Sicherheit würden keine zehn Pferde mich in das Wasser bekommen.
“Apropo September. Nicht mehr lange und dann hat jemand Geburtstag.”, lächelte mich Jin Hyung an.“Was wünscht du dir zum Geburtstag, Jimin?”
Hyung neben mir richtete sich plötzlich auf und drehte sich vollends zu mir. Blickte mich fest an.
"Du hast bald Geburtstag? Wann?”
“13. Oktober.”
Hyung blinzelte, holte sein Handy herraus und tippte etwas darauf herum, ehe er drauf schaute und leicht nickte und es wieder wegsteckte.
"Gut."
Er setzte sich wieder richtig hin und trank seinen Kaffee.
“Was wünscht du dir, Jimin?”, fragte mich nun Tae.Ich überlegte und zuckte am Ende mit den Schultern.
“Weiß nicht. Nichts? Ich hab euch, das reicht mir.”, lächelte ich und am Tisch hörten wir meine Freunde stöhnten und seufzen.Ich kicherte.
Denn das war mein Spruch seit Jahren.
Ich brauchte nichts, denn das, was kostbarer war als materielle Dinge, war der Moment selbst. Schöne Erinnerungen mit den liebsten Menschen.
*
Copper-Curly
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Unexpected Love ||• Yoonmin •||
FanfictionKlein, schüchtern, tollpatschig und vergesslich? Das ist Jimin. Nach einen langen Sommerferien Aufenthalt, mit seinen Eltern und fünf Brüdern in Amerika, kommt Jimin wieder zurück. Nie war er länger als ein Wochenende weg gewesen. Seine Freunde sin...