Jimin
*
Tae stand wie ein kleines hilfloses Kind mitten im Raum. Dieser Anblick war so herzzerreißend, aber auch so unfassbar niedlich.
Jin Hyung, der hinter Tae stand und nun meine Aufmerksamkeit bekam, lächelte mich selbst unter Tränen an, doch er wusste, wie stark die Freundschaft zwischen Tae und mir ist.
Er schubste Tae etwas nach vorn. Tae selbst überwand die letzten Meter. Er betrachtete mich ausgiebig. Sein Blick glitt zu meinem Bein, zu meinem Körper hinauf und blieb an meinem Kopf hängen, ehe er nach meiner Hand griff und sich auf den leeren Stuhl setzte.
“Jiminie … Du Dummkopf! Wie … Wie konntest du nur… Wie konntest du nur so Unachtsamkeit sein? Ich hätte dich verlieren können.”, schluchzte er und seine Tränen liefen in seinen Mund.
Ja, ich war wirklich ein Dummkopf.
Er hob meine Hand und hielt sie an seine nasse Wange. Er sah so verloren aus, dass sogar mir Tränen in die Augen stiegen.
Ich wollte meinen besten Freund niemals so weinen sehen.
“TaeTae! Weine nicht. Mir geht es gut. Ich bin ja da.”, drehte ich meine Hand und strich mit dem Daumen über seine nasse Wange.
Tae selbst nickte nur während er weiter schluchzte.
Ich versuchte mich etwas aufzurichten.
Jin Hyung, der derweil auf die andere Seite gelaufen war, half mir auf. Dankbar blickte ich ihn mit einem Lächeln an.
Ich wandte mich wieder Tae zu und beugte mich mit leichtem Schmerz vor und legte vorsichtig meine Arme um ihn. Tae tat dasselbe bei mir, während er sein Gesicht an meiner Brust vergrub.
Sein Schluchzen hallte im Raum wieder.
Wenige Augenblicke später spürte ich weiter Arme.
Jin Hyung umarmte uns beide.Auch wenn das alles eine unschöne Situation war, durchströmte mich eine wohltuende Wärme. Tae und Jin waren meine besten Freunde, Tae schon viel mehr meine Seelenpartner. Ich war so froh sie beide zu haben und diese Freundschaft war viel mehr wert als alles Geld der Welt.
*
“Wie geht es dir wirklich, Minie?”, fragte mich Tae und blickte mich an. Sein Gesicht war nach wie vor fleckig vom weinen. Jin Hyung selbst tupfte sich ruhig und ohne Worte das Gesicht trocken. Ich habe mein Bestes gegeben und Beide versucht zu trösten.
Mein Blick glitt kurz zu der Vase, in dieser steckte der kleine Blumenstrauß von Tae, auch dies zauberte mir ein Lächeln auf die Lippen, ehe ich mich abwandte und auf Tae's Frage zurückkam.
Ich seufzte tief aus, stöhnte kurz auf. Verdammte Rippe!
Sofort sah mich Tae alarmiert an.
“Es ist alles gut.”, sprach ich leise und lehnte mich entspannter zurück.
“Ich vergesse nur, dass ich nicht so tief ein- und ausatmen kann.”, sprach ich leise.“Aber…”
“Was Aber?”, fragte mich Jin Hyung und griff nach meiner Hand.
“Aber… ich weiß nicht, was der Abend mit unserer Familie gemacht hat. Von Eomma weiß ich, dass Hyung weg ist. Ich wollte nicht das unsere Familie zerbricht ”“Minie…”, sprach Tae rau.
“Lass diesen Gedanken nicht in deinen Kopf. Vergiss sie gleich. Das was uns Yugyeom Hyung erzählt hat, war nicht deine Schuld. Jinyoung trägt die meiste Schuld. Wir alle wissen und haben es selbst oft genug gesehen, wie er mit dir umging.”Ich nickte leicht.
"Trotzdem war es nicht meine Absicht, so ein Desaster zu vollbringen. Vor allem nicht von einem Auto angefahren zu werden. Nur, als ich aus dem Restaurant stürmte, war die Scham und die Demütigung so erdrückend. Ich konnte nicht atmen. Ich wollte einfach nur noch weg. Weg von Hyung. Zum ersten Mal spürte ich Hass ihm gegenüber. Dass sie mir gefolgt sind, wusste ich nicht. Als sie mich riefen und Hyung selbst dabei war, wollte ich ihn nicht sehen und bin blind geflüchtet. Mein Verstand handelte statt logisch zu denken. Ja… und jetzt bin ich hier.”, zupfte ich leicht an meiner Decke.“Das wissen wir alle, Jimin Schatz. Du bist kein Mensch der kopflos durch die Gegend rennt. Gefühle kann man nicht immer steuern. Sie lenken einen und lassen uns manchmal völlig falsch handeln, daher mach dir keinen Kopf. Sollte je wieder dich etwas aufwühlen, was dich emotional belastet, dann ruf uns an und wir holen dich ab.”, sprach Jin Hyung mit ruhiger Stimme.
Plötzlich schluchzte Tae wieder auf und wir blickten zu ihm.
“Eomma! Deine Worte sind so toll.”, verzog er das Gesicht. Doch das sah lustig aus, sodass ich lachen musste. Das war ein Fehler.
Der Schmerz schoss durch meine Seite und ich stöhnte auf. Meine besten Freunde sprangen sofort auf.
“Alles Gut!”, keuchte ich und versuchte mein Lachen zu dämpfen.
“Ich darf nicht lachen.”, presste ich hervor und versuchte ruhig zu atmen.“Tschuldige Minie!”
Ich drückte nur Taes Hand.
“Minie! Ich gebe Jin Hyung recht. Gib dir nicht die Schuld. Es wird alles gut werden. Vielleicht ist es gut so, dass Hyung weg ist. Vielleicht braucht er auch den Abstand. Wir alle wissen nicht die Beweggründe, wieso er dich immer so behandelte. Vielleicht braucht er selbst die Zeit, um Abstand zu gewinnen und mit sich selbst im Reinen zu werden. Jeder Mensch verarbeitet seine Fehler anders.” sprach Tae und ich nickte.“Ja. Ich sollte mich erstenmal auf meine Genesung konzentrieren.”, seufzte ich. Kurz war es still, bis ein Gedanke durch meinen Kopf ging.
Ich stöhnte laut auf und ließ mein Kopf nach hinten fallen.
“W-was? Jiminie? Tut dir was weh? Sollen wir den Arzt rufen?”, sprach Jin Hyung hektisch.
Ich hob meinen Kopf und schüttelte ihn leicht.
“Nein.”
“Was ist es dann?”, fragte Tae leicht überfordert und blickte mich suchend an. So, als wolle er den schnerz finden der mich plagte.Ich blickte zu meinen Freunden und sprach:
“Ich habe bereits vier Tage Unterricht verpasst. Wie soll ich den Unterrichtsstoff aufarbeiten?”, verzog ich mein Gesicht zu einem Schmollen und zog meine Augenbrauen zusammen.Stille.
Beiden blickten mich entsetzt an.
“Yah!”, schrie Tae los.
“Du bist eindeutig nicht normal. Wie kannst du an die Schule denken?”, schrie er mich an.
Ich blickte zu ihm und grinste.
“Kennt ihr mich anders?”, legte ich mein Kopf schräg.Jin Hyung selbst lachte.
“Nein! Dir wäre es zuzutrauen, dass du sogar mit einem Rollstuhl zur Schule kommst.”, kicherte Jin Hyung und ich runzelte die Stirn.Das wäre eine Idee!
“VERGISS ES!”, riefen Tae und Jin Hyung synchron aus und ehe ich etwas sagen konnte, klopfte es an der Tür.
Wir blickten alle dahin, bis ein Gesicht auftauchte und mein Herz ein Sprung machte.
*
Copper-Curly
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Unexpected Love ||• Yoonmin •||
FanfictionKlein, schüchtern, tollpatschig und vergesslich? Das ist Jimin. Nach einen langen Sommerferien Aufenthalt, mit seinen Eltern und fünf Brüdern in Amerika, kommt Jimin wieder zurück. Nie war er länger als ein Wochenende weg gewesen. Seine Freunde sin...