Kapitel 19 - Schwur oder Fluch?

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Tote kommen nicht mehr zurück – der Satz stand zwischen ihnen im Raum und hallte immer wieder durch Kaitos Kopf

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Tote kommen nicht mehr zurück – der Satz stand zwischen ihnen im Raum und hallte immer wieder durch Kaitos Kopf. In den Augen des Faes konnte er eine so unendlich große Trauer erkennen, dass ihm ganz schwer ums Herz wurde. Mitleid wallte in ihm auf.

Nie hatte er gedacht, dass Yukines Partner verstorben war. Kaito ging die ganze Zeit davon aus, dass sie sich getrennt hatten. Doch das hier war viel schlimmer. Gleichzeitig änderte es so einiges.
»Naoki starb vor über einem Jahr«, sagte Yukine schließlich. Seine Stimme durchbrach diese unangenehme Stille, die sich zwischen ihnen ausgebreitet hatte.

Kaito wagte noch immer nicht, etwas zu sagen. Stattdessen betrachtete er Yukine, dem er sich gänzlich zugewandt hatte. Der Ärger, der kurzzeitig in ihm aufgestiegen war, die Angst davor, nur ein Zeitvertreib zu sein, war gänzlich verpufft. Was blieb, war die unendliche Schwere dieser Aussage.

Dass Yukine Schwierigkeiten damit hatte, über diesen Verlust zu sprechen, musste man Kaito nicht sagen. Es war mehr als verständlich. »Und weil ich es nicht mehr ausgehalten habe, habe ich Elysium verlassen. Ich wollte all den Erinnerungen entfliehen, die wir gemeinsam geschaffen haben.«

Kaito meinte, Tränen in Yukines Augen zu sehen, doch der Fae blinzelte sie hinfort. »All die Orte, die wir zusammen gesehen haben«, sagte Yukine leise. »Unser gemeinsames Zuhause …« Seine Stimme war kaum mehr als ein Wispern und wenn Yukine nicht so nah wäre, hätte Kaito ihn vermutlich nicht verstanden.

Aber er tat es. Jede einzelne Silbe. »Ich habe meine Heimat verlassen, unseren Freunden den Rücken gekehrt und meinen Job aufgegeben. Und ehrlich gesagt weiß ich manchmal nicht, was ich hier tu, wieso ich nicht einfach zurückkehre.«
»Wieso bleibst du dann hier? Was hält dich?«

Lange Zeit sah Yukine ihn schweigend an. Das einzige, das Kaito hören konnte, war der unruhige Atem des Fae. Dennoch wartete er auf eine Antwort. Indessen setzte Yukine sich auf, nahm etwas Abstand zu Kaito, ohne jedoch den Blick von ihm abzuwenden. Nach kurzem Zögern setzte auch er sich auf.

»Weil ich noch nicht bereit dafür bin.« Es mochte töricht gewesen sein, aber Kaito hatte tatsächlich gehofft, dass der Grund ein anderer wäre. Dass Yukine wegen ihm blieb. »Ich habe dir gesagt, dass ich meine Freunde suche …« Kaito nickte langsam.

Sie hatten sich kurz darüber unterhalten, wodurch Kaito erfahren hatte, wieso Yukine vor seiner Haustür gestanden hatte. Doch Pawel und Ilona waren vor einigen Jahren umgezogen, sie waren Kaitos Vormieter und er hatte nicht den leisesten Schimmer, wohin es die beiden verschlagen hatte.

»Ich wollte hier neu beginnen und habe mir erhofft, dass die beiden mir helfen würden, hier Fuß zu fassen.« Seufzend fuhr Yukine sich über das Gesicht. »Außerdem möchte ich, dass sie wissen, dass er …«, fuhr er fort, brach jedoch den Satz ab.

Doch Kaito wusste auch so, was Yukine eigentlich sagen wollte. Er wollte ihnen mitteilen, dass ihr Freund nicht mehr lebte. »Deshalb will ich sie finden.«
»Ich helfe dir«, sagte Kaito, dann nahm er Yukines Hände in seine. »Nach Neujahr werde ich sehen, was ich tun kann. Vielleicht kann meine Vermieterin mir eine Auskunft geben.«

Intertwined Souls | Unsere verwobenen Seelen ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt