Kapitel 45 - Die Liebe zum Wasser

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Die fast neunstündige Fahrt hatte Yukine alle Nerven geraubt

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Die fast neunstündige Fahrt hatte Yukine alle Nerven geraubt. Zwar waren sie ohne nennenswerte Verspätung in Friedrichshafen am Bodensee angekommen – was ihn wirklich überraschte – dennoch war seine Laune miserabel. Sein Körper war völlig steif vom langen Sitzen. Deshalb war er auch so froh, als sie den Zug endlich verlassen konnten.

Das Wetter war lauwarm. Zumindest für ihn, denn ein Blick zu Kaito genügte, um zu bemerken, dass sein Freund es nicht so empfand. Er zog seine Jacke bis zum Kinn hoch und rümpfte die Nase. Als er bemerkte, dass Yukine ihn beobachtete, schenkte er ihm ein Lächeln.

»Lass uns ein Taxi nehmen«, sagte Kaito und ergriff Yukines Hand. In der anderen hielt er seinen Koffer, den er – bereit zum Ziehen – hinter sich hielt. Yukine nickte nur, um zu bestätigen, dass er damit einverstanden war.

Während sie den Ausgang ansteuerten, musste Yukine für sich feststellen, dass der Bahnhof alles andere als ansehnlich war. So grau mit wenig Grünflächen und dazu einer Baustelle. Nicht einmal der strahlend blaue Himmel konnte ihn davon ablenken. Je schneller sie diesen Ort verließen, desto besser. Er hoffte nur, dass das Hotel, das Kaito für sie gebucht hatte, mehr zu bieten hatte.

Eigentlich durfte er sich nicht beklagen. Seit Anfang Dezember lebte er wie ein Schmarotzer bei Kaito, gänzlich auf Kosten des jungen Unternehmers. Luxus, wie er ihn als eternischer General kannte, sollte und durfte er nicht erwarten. Dennoch betete er, dass sein Partner nicht die günstigste Absteige gewählt hatte.

»Ich bin mir sicher, dass dir das Hotel gefallen wird. Vor allem die Aussicht«, hörte er Kaito sagen. »Es gehört einem Bekannten, der mir einen Gefallen schuldet.« Er warf Yukine ein breites Grinsen zu und fügte hinzu: »Eigentlich gehört die Hotelkette seinem Vater – aber das spielt keine große Rolle. War dadurch ein Freundschaftsrabatt.«

»Dann war es nicht kostenlos?« Kaito schüttelte den Kopf. Sie waren am Ausgang angekommen, weshalb Kaito ihn losließ und sein Handy herauskramte. Er tippte etwas darauf herum, während Yukine sich umsah. Das Gebäude des Bahnhofs sah von außen nicht ganz so schrecklich aus. Ein altes Bauwerk, das konnte er auf den ersten Blick erkennen. In einem seltsamen, hellgelben Farbton.

Kein Vergleich zu der Hauptstadt, aus der die beiden kamen. Die Großstädte der Menschen waren meist trostloser, als er sie in Erinnerung hatte. Es gab kaum Grün, anders als in den elysischen Metropolen, in denen viel Wert auf Natur gelegt wurde. Doch wenn er es mit Berlin verglich …

Alles wirkte so anders als vor dem Krieg. Hundert Jahre waren nichts – und dennoch hatte sich alles so verändert. Leider nicht unbedingt ins Positive, das hatte er schon vor über zwanzig Jahren festgestellt. Die Menschen achteten nicht genug auf ihren Planeten und Yukine wollte nicht wissen, wie es in ein paar Jahrhunderten aussehen könnte. Vielleicht würden die dystopischen Visionen aus Büchern eines Tages Realität werden.

»Komm, da steht ein Taxi«, sagte Kaito neben ihm, bevor er einfach losging. »Ich musste gerade die Adresse vom Hotel heraussuchen. Ich war hier noch nie.«
»Woher willst du dann wissen, dass es mir gefallen wird?« Er folgte seinem Partner natürlich, zog dabei seinen eigenen Koffer hinter sich, dessen Räder leise auf dem unebenen Boden klapperten.

Intertwined Souls | Unsere verwobenen Seelen ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt