Es war Samstag, später Nachmittag. Draußen nieselte es, der Himmel war mit grauen Wolken verhangen und ließ keinen einzigen Sonnenstrahl hindurch. So war es schon die ganzen letzten Tage gewesen – kalt, aber nicht kalt genug, damit Schnee fallen konnte.
Wenn Kaito etwas mehr verabscheute als den Winter an sich, dann waren es solche Tage. Grau, kalt und nass. Eine äußerst unangenehme Kombination, wie er fand. Zu allem Überfluss war sein Geburtstag nicht mehr fern. Welch Ironie des Schicksals, dass er, der den Winter nicht mochte und die Kälte nicht ertrug, im Dezember geboren wurde.
Eiligen Schrittes und mit einem Regenschirm bewaffnet, verließ er die U-Bahn Station. Die feuchte und rutschige Treppe hinauf ins Freie, wo er den Schirm aufspannte und mitten im Weg stehen blieb. Tief atmete Kaito durch. Einmal, zweimal … Die Luft stank nach Abgasen.
Fremde Menschen drängten sich an ihm vorbei, während er einfach nur da stand und zur anderen Straßenseite starrte. Sie schenkten ihm keinerlei Beachtung, jeder verfolgte seine eigenen Ziele. Alles war wie immer hektisch. Niemand hatte Zeit. Er dagegen stand nur da, wie festgewachsen oder festgefroren.
Der Niesel wurde zum Regen und prasselte geräuschvoll auf seinen schwarzen Schirm. Unter seinen Füßen bildeten sich immer größere Pfützen und Kaito war froh, dass seine Schuhe wasserdicht waren. Sonst wäre der Tag noch schlimmer, als er es ohnehin schon war.
Er fischte sein Smartphone aus der Jackentasche und blickte auf die Uhrzeit. Halb vier – Kaito war viel zu früh dran, das wurde ihm gerade bewusst. Alles, was er wollte, war diesen Nachmittag überstehen. Seine Hände zitterten und trotz der Handschuhe konnte er deutlich spüren, wie kalt sie waren. Es nützte nichts, weiter im Regen zu stehen, abzuwarten und sich den Arsch abzufrieren.
Unwillig setzte er sich wieder in Bewegung und steuerte sein Ziel an. Ein hübsches Café auf der anderen Straßenseite. Das, das er die ganze Zeit über angestarrt hatte. Alles in ihm sträubte sich, hineinzugehen. Doch alles war besser, als hier draußen im Regen zu stehen. Mit einer Ausnahme: zurück zur Station gehen, in die Bahn steigen und wieder nach Hause fahren.
Aber er konnte nicht, Amara würde ihm den Kopf abreißen, wenn er es tun würde. Gegen seinen Willen hatte seine beste Freundin ihn mit jemandem verabredet, den er gar nicht kannte. Das einzige, was er über die Person wusste, war, dass es sich um eine Frau in seinem Alter handelte. Laura, soweit er sich erinnerte. Eine Freundin aus der Unizeit, bei der Kaito sich wunderte, dass Amara noch nie über sie geredet hatte.
Jedenfalls widerstrebte es ihm, sich mit ihr zu treffen. Gleichzeitig wollte er sie nicht einfach sitzenlassen, weil er nicht diese Art von Mann war. Blinddate hin oder her, das wäre unfair der Frau gegenüber. Also trat er in das warme, nach Tee, Kaffee und Kuchen duftende Café und erspähte sogleich einen freien Platz am Fenster. Das hier war das letzte Mal, das schwor er sich. Sollte Amara ihm noch einmal vorschlagen, ihn mit jemandem zu verabreden, würde er hartnäckiger bleiben. Ganz sicher.
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Intertwined Souls | Unsere verwobenen Seelen ✔
Romance»Wir haben uns geschworen, für immer zusammen zu bleiben, unsere Leben gemeinsam zu verbringen und uns immer zu lieben. Das Schicksal verbindet uns - jetzt und für immer.« ✱*.。:。✱*.:。✧*.。✰*.:。✧*.。:。*.。✱ Als eines Tages ein Unbekannter vor Kaitos Woh...