Die Tage zwischen Kaitos Geburtstag und Weihnachten verliefen ruhig. Es hatte zu schneien begonnen, ganz zum Missfallen des rothaarigen Game-Designers, der bei jedem Blick aus dem Fenster nur die Nase rümpfte. Die Stadt war von einer dicken, weißen Decke überzogen und zu allem Übel fuhren viele der Bahnen nicht mehr.
Deshalb saß Kaito nun in seinem Büro und versuchte im Homeoffice irgendetwas zu tun – seinen Angestellten hatte er ebenfalls angeordnet, daheim zu bleiben. Er selbst kam nicht wirklich aus dem Haus, weil sie völlig zugeschneit waren und er auf keinen Fall in die Kälte wollte.
Yukine störte ihn nicht bei der Arbeit. Er hatte es sich auf der Couch im Büro gemütlich gemacht und las ein Buch, das er aus einem der Regale gefischt hatte. Dass Kaito sich an den Computer gesetzt hatte, um daran zu arbeiten, hatte Yukine zur Kenntnis genommen. Doch er las einfach weiter, ohne seinem »Mitbewohner« viel Beachtung zu schenken.
Das leise Tippen und Klicken blendete er völlig aus, so sehr war er in den Roman vertieft, den er hauptsächlich wegen des schönen Covers in die Hand genommen hatte. Geschichten wie diese gab es auf Elysium nicht. Zumindest hatte Yukine noch nie ein Buch in den Händen gehalten, das von Liebe und all dem Drama drumherum handelte. Er war sich sicher, dass diese Art der Lektüre seinem ehemaligen Partner gefallen hätte.
Für ihn selbst war es ein Zeitvertreib, wenn er mal wieder nicht wusste, was er mit sich anfangen sollte. Kaito hatte ihm zwar angeboten, an diesen seltsamen Geräten, die er immer als Konsolen betitelte, Spiele zu spielen, doch Yukine kam damit überhaupt nicht zurecht. Meistens frustrierte es ihn nur, weshalb er schnell die Lust daran verlor.
Bücher dagegen gaben ihm das Gefühl, die Menschen besser verstehen zu können. Wobei er oft genug verwirrt über die Handlungen war und sie nicht nachvollziehen konnte. Eine komplizierte Spezies, wie er fand. Probleme, die die Protagonisten in Kaitos Büchern hatten, kannte er oftmals gar nicht. Sie waren fremd und neuartig – manchmal sogar belanglos.
Auf der anderen Seite jedoch wünschte er sich, schon früher so eine Lektüre gelesen zu haben. Dann hätten er und sein ehemaliger Partner gewusst, was ihre Gefühle zu bedeuten hatten und dass sie nicht seltsam waren. In einer Welt, in der Familie und Liebe keine Bedeutung hatten, fanden sich die beiden Fae immer fehl am Platz. Wie zwei Außenseiter mit seltsamen Empfindungen und einer unerklärlichen Anziehung zueinander.
Mittlerweile hatte sich ihre Welt gewandelt, woran sie beide mehr als nur beteiligt waren. Doch dafür hatten die beiden Männer viele Jahrzehnte gebraucht und viele Freunde, die hinter ihnen und ihren Idealen gestanden hatten. Jedoch konnte man es nicht mit dem Leben auf der Erde vergleichen. Viele der alten Fae waren nach wie vor gegen diese Veränderungen. Zum Glück erfolglos.
Seufzend steckte Yukine das Lesezeichen zwischen die Seiten und klappte das Buch zu. Er hatte bei den Gedanken an Vergangenes die Lust daran verloren. Sein Blick wanderte zu Kaito, der mit angezogenen Beinen auf seinem Stuhl saß. Den Rücken gekrümmt und die Augen auf den Bildschirm gerichtet. Wie so oft fragte Yukine sich, wie Kaito in dieser Position arbeiten konnte.
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Intertwined Souls | Unsere verwobenen Seelen ✔
Romance»Wir haben uns geschworen, für immer zusammen zu bleiben, unsere Leben gemeinsam zu verbringen und uns immer zu lieben. Das Schicksal verbindet uns - jetzt und für immer.« ✱*.。:。✱*.:。✧*.。✰*.:。✧*.。:。*.。✱ Als eines Tages ein Unbekannter vor Kaitos Woh...