Delphine schaute auf das Datum ihres Handys als der Wecker klingelte. Ja, sie hatte extra den Wecker gestellt, auch wenn heute Sonntag war. Heute war der Tag der Tage. Heute würde ihre Aufführung für das Einzigartig stattfinden. Sie schlug ihr Deckbett zurück. Ein empörtes Mauzen erklang neben ihr. „Duchesse, mein Schatz. Ich muss heute früh raus. Da habe ich keine Zeit noch mit dir zu kuscheln." Die Katze, die neben ihrem Kopf auf einem eigenen Kissen gethront hatte, war aufgesprungen und rieb ihr Köpfchen an Delphines Oberarm. „Ja, okay. Ein paar Streicheleinheiten sind schon noch drin." Sie kraulte die Katze unter ihrem kleinen Mäulchen. „Dafür musst du mir aber auch alle Krallen drücken, dass heute nichts schief geht." Wie zur Bestätigung wurde das Schnurren etwas lauter. „Am besten sollte ich dich als meinen kleinen Glücksbringer mitnehmen." Delphine senkte ihren Kopf und drückte ihre Lippen auf Duchesse pelzigen Kopf. „Weißt du, ich habe nämlich echt Schiss, dass ich vor den ganzen Leuten plötzlich die Schritte vergesse oder dass eines von den Kindern stolpert und hinfällt oder dass plötzlich der Strom ausfällt und wir keine Musik haben. Und da sind so viele Leute, die dafür Geld ausgegeben haben." „Ja, es sind genau 81.365 Leute, Duchesse. Wir haben nämlich bis auf die letzte Karte alle Karten ausverkauft." Wo kam denn auf einmal ihre Mutter her? „Jetzt mach der Katze mal nicht solche Angst, dass sie hier den ganzen Tag auf dem Bett liegt und sich um dich sorgt", kicherte ihre Mutter und setzte sich zu ihnen auf das Bett. Duchesse rannte auch nicht mehr weg. Nein, seit Delphine mit ihrer Mutter Frieden geschlossen hatte, schien sich das auch auf die Katze übertragen zu haben. Ihre Mutter fuhr mit ihrer Hand auch zart über den pelzigen Katzenkörper. „Weißt du Duchesse, das wird nämlich alles überhaupt nicht passieren. Die Band würde auch ohne Strom zu hören sein. Ich weiß, dass Maja das ganze auch zur Not mit Chris a capella durchziehen würde. Und die Kids, mit denen hast du so viel geübt, die beherrschen alles perfekt. Außerdem werden sie wahrscheinlich vor Stolz die ganze Zeit schweben. Da können sie gar nicht stolpern." Delphine musste schmunzeln. Ja, die kleinen Monster waren so begeistert. Da hatte ihre Mutter wohl recht, dass sie durch das Stadion schwebten wie kleine Luftballons. Und sie hatte ja auch drauf geachtet, dass die Schritte einfach und von jedem machbar waren. Nein, da dürfte wirklich nichts schief gehen. „Dann bleibe nur noch ich als Hochrisikofaktor." Ihre Mutter hörte auf die Katze zu streicheln und legte ihre Hand stattdessen auf Delphines Schulter. „Fini, wie oft ist dir das bisher passiert, dass du die Schritte vergessen hast?" Delphine zuckte mit der Schulter. „Noch nie, aber irgendwann ist immer das erste Mal." „Aber nicht heute", zwinkerte ihr ihre Mutter zu. „Und wenn, dann improvisierst du einfach weiter. Du bist doch die einzige, die weiß was geplant ist." Das stimmte auch wieder. „Du hast recht." „Ich habe immer recht", grinste ihre Mutter. „Äh, das hört sich irgendwie überheblich an. Ich korrigiere mal lieber auf meistens. Oder lieber auf ab und zu." Delphine musste grinsen, weil ihre Mutter selbstüberzeugt nickte. „Ja, ab und zu trifft es. Warum grinst du so?" Sie wandte sich an Delphine. „Weil du unglaublich und die tollste Mutter der Welt bist." Sie schlang ihre Arme um ihre Mutter und drückte ihr einen Schmatzer auf die Wange. „Und du bist auch etwas ganz Besonderes, Fini. Ich bin so stolz auf dich. Du wirst da heute die Bude rocken." Der Stimme ihre Mutter war eine gewisse Rührung anzuhören und Delphine musste auch schlucken. Genau das war es, was sie sich früher immer gewünscht hatte.....und jetzt.....jetzt hatte sie es. „Dann sollte ich jetzt aber schnell aufstehen, sonst komme ich nachher noch zu spät." Ja, es gab heute noch genug zu erledigen, damit sie alle den Laden rockten.....„Na, Fini alles klar bei dir?" Leokardia hatte sich neben ihre Schwester gestellt. Delphine machte einen langen Hals zu dem großen Metalltor in einiger Entfernung. Verflucht, wann würde es sich endlich öffnen?
Sie standen in dem Stadiongang, in dem die Busse ankommen würde. Ja, der BVB hatte seine Mannschaftsbusse zur Verfügung gestellt, um die Kinder samt ihren Familien aus Bochum abzuholen. „Man, wo bleiben die denn?" Delphine streckte sich noch mehr. „Hör auf dich so lang zu machen, sonst müssen wir noch schnell ein Giraffenkostüm für dich nähen. Die kommen bestimmt gleich. Vielleicht ist ja Stau auf der A ....." Leokardia verzog das Gesicht. „Nicht vielleicht, sondern garantiert ist Stau auf der A40. Ich wüsste nicht, wann auf dieser Autobahn mal kein Stau ist." „Stau! Dann..." Delphines Aufschrei hallte in dem Gang wider. „Hör auf Panik zu schieben. Das hat der Fahrer garantiert mit eingerechnet", unterbrach sie Leokardia. Wie zum Beweis öffneten die Security Leute vorne das Tor und die Front eines Busses erschien. „Gut", pustete Delphine erleichtert aus. „Ich will doch, dass die Kinder sich erst einmal in Ruhe im Stadion umschauen können, damit es ihnen nachher nicht so fremd ist. Es ist nämlich eigentlich der totale Wahnsinn, dass wir hier vorher nie Proben konnten." So etwas hätte Madame Tourant garantiert nie zugelassen. Sie würde das Ganze hier mit Sicherheit als dilettantisch und schlecht organisiert abtun....und Delphine als unfähig abstempeln. „Ja, aber gestern war nun mal ein Heimspiel...." Delphine winkte ab. „Ja, ich weiß, einem geschenkten Gaul, schaut man nicht ins Maul." „Also Pferdemäuler sind ja mein Gebiet im Gegensatz zu kleinen Monstern." Phil war neben ihnen aufgetaucht. „Also, Marshmallow, deine Küken sind alle abholbereit im Bus." Er umarmte erst Delphine und dann Leokardia zur Begrüßung. „Alles ist perfekt gelaufen" Auch Max war zu ihnen getreten und umarmte sie. Ja, Phil und Max hatten sich angeboten die Busse zu begleiten, damit Delphine nicht auch noch nach Bochum musste, sondern Zeit hatte sich im Stadion vorzubereiten. „Daaankee", Sie fiel beiden nacheinander um den Hals und machte sich auf den Weg zu den Kids, die schon aus den Bussen ausgestiegen waren und neben ihren Eltern auf sie warteten. „Wow!" Tom kam auf sie zugerannt. Natürlich hatte er wieder sein Trikot an und tippte immer auf das Vereinslogo, während er sich mit großen Augen umsah. Ihm war Alex gefolgt. „Wow!", imitierte er Tom. So begeistert wie die beiden aussahen, konnte heute nichts schief gehen.
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Schuss und Treffer Tanz mit dem Ball Fortsetzung Teil 15 ✔️
Teen FictionDas ist die Fortsetzung von Delphine und Saschas Geschichte und macht ohne Teil 14 keinen Sinn😉