Schuss und Treffer Tanz mit dem Ball Fortsetzung Teil 15 ✔️

Kapitel 220

Leokardia legte den Rückwärtsgang ein und drehte am Lenkrad, während sie ein Stück rückwärts rollte. Dann passierte das gleiche noch einmal in die andere Richtung, nach vorne. Wollte Leokardia ein Lineal an ihrem Auto eichen? „So, da wären wir." Leokardia schien endlich mit der Postion des Autos zufrieden zu sein und stellte den Motor ab. Bei dem leeren Parkplatz wäre es nicht einmal aufgefallen, wenn sie quer auf vier Parkplätzen geparkt hätte. Das war ja auch kein Wunder, wer trieb sich an einem Heiligabend auch schon hier herum? Nicht einmal die anhänglichsten Fans.„Dann ab mit dir und hole dein Zeug", wandte sich Delphine an ihren kleinen Bruder, der auf dem Rücksitz saß und an seinem Handy herumspielte. Seit wann daddelte der denn auch an dem Ding? Das kannte sie sonst nur von Benny. Sie zuckte innerlich mit den Schultern. War wohl so ein Fußballer Ding.  Obwohl nee, Sascha hatte sie noch nie an seinem Handy spielen sehen. Alleine bei seinem Namen in ihren Gedanken wurde ihr gleich etwas wärmer. Diese Wärme schlug aber sofort wieder in Kälte um. Wenn sie nicht bald zurück nach Hause kam, dann verpasste sie Sascha, falls er heute vorbeikam. „Los, jetzt aber ein bisschen zackig", fuhr sie ihren Bruder an, der sich noch nicht einmal in Bewegung gesetzt hatte. „Du hast genau zehn Minuten, dann fahren wir wieder los, zur Not auch ohne dich." Ja, es konnte nicht schaden, ihm etwas Feuer unter dem Hintern zu machen. Delphine sah die zuckenden Mundwinkel von Leokardia, die sich scheinbar ganz stark bemühte nicht zu lachen. „Ja, Abmarsch", brachte sie dann auch ernst hervor. „Wir warten nicht." Dani löste zögerlich seinen Gurt und öffnete die Tür. „Aber.....aber.." „Stotter nicht rum, lauf lieber." Okay, das war nicht nett, aber....aber irgendwie hatte Delphine plötzlich das Gefühl, dass die Zeit drängte. „Dani ist heute irgendwie zeitverzögert. Was hat er überhaupt so dringendes hier vergessen? Mamas Weihnachtsgeschenk, oder was?" Leokardia deutete mit ihrem Kopf zur Seitenscheibe von Delphine. Dort stand ihr Bruder immer noch und schien zu überlegen.  „Nee, seine Torwarthandschuh, die Papa ihm geschenkt hat. Weiß er den Weg nicht mehr, oder was?", brummte sie unwirsch. Wieso zog Leokardia denn die Augenbrauen so blöd nach oben? War sie mal wieder ihrer Meinung nach zu unfreundlich zu ihrem kleinen Bruder? Egal, so langsam reichte es ihr aber. Sie hatte schließlich heute noch mehr vor. Delphine ließ die Seitenscheibe herunter und Dani steckte sofort seinen Kopf herein. „Fini, kannst du bitte mitkommen? Wenn hier niemand ist, dann ist das so gruselig." Wie bitte? Ja, der Parkplatz war hier ziemlich leer, deshalb hatte sie sich ja so gewundert, dass Leokardia so genau einparkte, aber seit wann war ihr Bruder so ängstlich? Sie linste an ihrem Bruder vorbei und ließ ihren Blick über den Parkplatz gleiten, immerhin standen hier eins, zwei, drei, vier, fün... momentmal! Das Auto kannte sie ganz genau. Das war Saschas! Delphine riss die Autotür so entschlossen auf, dass ihr Bruder erschrocken zur Seite sprang. „Na los, hopp hopp." Sie griff nach dem Arm ihres Bruders und stürzte los. Hinter sich hörte sie noch eine Tür klappen. „Wartet, ich komme mit." Okay, war klar, dass Lu sich das nicht entgehen ließ. Und vielleicht schadeten zwei Augen mehr ja auch nicht. Sie würde hier nämlich das ganze Trainingsgelände nach Sascha durchsuchen. Wenn nötig würde sie auch jeden einzelnen Grashalm umwühlen wie ein Trüffelschwein, um ihn zu finden. Ja, es gab da etwas zu klären und das hatte keine einzige Sekunde länger Zeit. „Nun mach doch mal!" Wieso lief Dani denn so langsam? Der war ja fast wie ein Mühlstein am Hals. Es konnte ja wohl nicht sein, dass er so eine schlechte Kondition hatte. Na ja, Torwarte mussten ja nicht so viel laufen. Trotzdem! Wo sollte sie als erstes anfangen zu suchen? Na ja, Dani musste zu den Trainingskabinen. Also machte es dort Sinn, denn die der Kids lagen ja im gleichen Trakt wie die der Profis. Wahrscheinlich hatte sich da wohl jemand gedacht, dass das ein Ansporn für die Kleinen wäre, wenn sie gleich in der Nähe ihrer Vorbilder trainierten. Außerdem befand sich dort auch der Kraftraum, den sie von ihrer Reha mit Vicky kannte. Ja, das war ein vielversprechendes Ziel, denn Sascha würde wohl nicht alleine auf dem Platz trainieren. „Mensch Dani, nun nimm doch mal deine Füße in die Hand." Wieso war der so trödelig. „Ja Dani, sei nicht so eine Trödelliese!", krähte auch Lu. Delphine zog kraftvoll an der Eingangstür, die ihr förmlich entgegen flog. Upsala, hatte sie heute eine überschäumende Kraft in sich. Das musste wohl die Kraft der Liebe sein, die sie sich endlich eingestanden hatte. Sie musste kichern. Das Kichern verging ihr aber schlagartig, als eine knubbelige Hakennase förmlich zusammen mit der Tür auf sie zugeflogen kam. Ach man, was machte die denn hier? Sich an Sacha kleben, ging es Delphine durch den Kopf und sie spürte ein leichtes Grummeln im Magen. Nein! Was hatten Tessa und Phil ihr gestern versichert.....Sascha hatte keinerlei Interesse an der alten Hexe und um das auch noch einmal zu verdeutlichen, war es vielleicht an der Zeit..... „Ja hallo Nina, weißt du vielleicht, wo ich Sascha finde? Er wartet garantiert schon auf mich." „Sascha?" Wieso schaute sie sie so blöd an? War der Wink mit dem Zaunpfahl nicht deutlich genug? Okay, dann musste halt eine ganze Holzhandlung her. „Ja, Sascha Durm. Du erinnerst dich vielleicht. Ich suche meinen Freund!" Das Freund betonte Delphine besonders. Man schaute die Schnepfe schockiert. „Keine Ahnung. Ich muss jetzt auch los." Mit den Worten stapfte sie davon. Delphine schaute ihr grinsend hinterher. Wer sagte denn, dass nur Männer ihr Revier abstecken konnten. „Die sieht aus, als wäre sie gerade aus dem Bett gekommen", kicherte Lu neben ihr. Ja, irgendwie sah Nina wirklich ziemlich zerwühlt aus. Sofort machte sich wieder ein blödes Gefühl in Delphine breit. Hoffentlich hatte sie da nicht doch voreilig ein falsches Revier abgesteckt.