„Mensch Grinchie, jetzt aber mal dein patentiertes Lächeln aufgesetzt, das Marshmallows zum Schmelzen bringt", lachte Phil in Saschas Richtung als sie aus seinem Auto ausstiegen. „Das ist nicht witzig!", knurrte Sascha. Besonders die Anspielung auf Delphie, die Phil immer Marshmallow nannte, war alles andere als komisch. Hatte er ihm bei seinem Seelenstriptease im Auto nicht zugehört? Ja, es hatte ein peinliches Gespräch gegeben, weil Phil ihn absolut nicht in Ruhe wegen seiner schlechten Laune gelassen hatte. Blöderweise war seine ganze Eifersucht aus ihm herausgeplatzt und hatte bei seinem Kumpel für leichte Erheiterung gesorgt. „Doch, finde ich schon. Ist das eigentlich doppelt gemoppelt, wenn der Grinch vor Eifersucht grün anläuft? Oder wird er dann dunkelgrün?" Phil gackerte schon wieder los. „Man, halt die Klappe, wenn dich jemand hört!" Sascha schaute sich um und genau in das grinsende Gesicht von Tessa, die neben ihrem Mann Leo über die Straße marschiert kam. „Wieso wird der Grinch eifersüchtig? Gibt es einen mit noch schlechterer Weihnachtsstimmung als ihn?" Phil deutete mit seinem Kopf grinsend auf Sascha, während Tessa ihren besten Freund umarmte. „Häh" Sie löste sich etwas und musterte Sascha. „Du bist doch immer der absolute Weihnachtsfreak. Okay, dir liegt immer noch das letzte Spiel im Magen. Das kann ich verstehen. So blöd zu verlieren. Der Elfer war aber auch kein Elfer. Der Schiri hatte da wohl die falsche Brille auf. Du konntest da überhaupt nichts für", ereiferte sie sich sofort. Diesen dämlichen Elfer, den Sascha angeblich verschuldet haben sollte, hatte er schon längst vergessen, weil er viel lieber so einen dämlichen Engländer wirklich umtreten würde. Aber das ging ja im normalen Leben nicht. Also würde er heute den Tag einfach mit zusammengebissenen Zähnen über die Runden bringen müssen und dann.....ja was dann? Und dann, dann würde er in Urlaub fahren und sich umorientieren. Auf Mallorca würde er mit Sicherheit eine Ablenkung finden. Das konnte ja wohl nicht so schwer sein. Jedenfalls nicht, wenn man es wollte. Die Frage war nur, ob er es wirklich wollte? Natürlich nicht! Aber was er wollte, bekam er nicht, weil es ausgeschlossen war. Da hatte auch das Gespräch mit Phil nichts dran geändert. „Manno, jetzt schau doch nicht noch deprimierter." Tessa hakte sich bei Sascha unter . „Wir machen uns heute einen richtig schönen Tag. Last Christmas.....", begann sie zu singen und Sascha entfuhr ein Knurren. Wenn er heute noch einmal Christmas hörte, würde er platzen. „Was?" Tessa schaute ihn irritiert an. „So schlimm singe ich ja nun auch nicht." „Doch, tust du. Das Gesangstalent ist bei euch auf deine andere Hälfte übergegangen", kicherte Leokardia, die ihnen die Tür geöffnet hat. „Und jetzt kommt rein. Da draußen ist es ja viel zu kalt." Ehe Sascha sich versah, hatte seine Cousine zu einer herzlichen Umarmung angesetzt, die er halbherzig erwiderte. Ja, halbherzig. Also nicht, dass er Leokardia nicht mochte, aber eine Umarmung von seiner anderen Cousine wäre ihm absolut lieber gerade. Verflucht, wenn er sich nicht zusammenriss, würde er diesen Tag hier nicht ohne Probleme überstehen. Sein Blick wanderte über Leokardias Schulter ins Wohnzimmer, wo auch schon einige Leute versammelt waren, und blieb an Delphie hängen, die dort stand und sich mit seiner Schwester Rosa unterhielt. Man, sah sie süß aus in ihrem blinkenden Weihnachtspullover. Also Delphie, nicht Rosa. Obwohl, seine Schwester sah auch niedlich aus. Aber was viel wichtiger war, das englische Empire war nirgends in ihrem Umkreis zu sehen. Das war gut! Dann würde Sascha mal gleich die Chance nutzen und seine Schwester herzlich begrüßen und welch Zufall, Delphie natürlich auch. Scheinbar war ihm der Weihnachtsgeist hold und er spürte wie das Grinchgrün gerade etwas verflog. Zielstrebig setzte er sich in Bewegung. „Saschi!" Rosa flog ihrem Bruder um den Hals. An der Tür klingelte es und kündigte neue Besucher an. „Ich geh dann mal aufmachen." Mit den Worten drehte Delphie sich um und verschwand noch ehe er überhaupt die Möglichkeit gehabt hatte, sie zu begrüßen. Manno! War es da ein Wunder, wenn man grün wurde? Seine imaginäre Gesichtsfarbe verwandelte sich garantiert in ein tiefes Dunkelgrün als er die neu ankommenden Besucher sah. War ja klar, dass sie da loshüpfte, wenn der blöde Engländer hier aufschlug. Bei ihm hatte sie das ja nicht für nötig gehalten. Neben diesem Tom erschienen auch Maja, Will und Wills Mutter. Na da war Saschas Stimmung ja tief im dunkelgrünen Bereich gerettet. „Saschi, was schaust du denn so grummelig?" Rosas prüfender Blick nervte ihn gerade auch ziemlich. „Ich schaue nicht grummelig, ich bin heute der Grinch", knurrte er. Ja, warum sollte er sich die Idee nicht zu Nutze machen. Rosa fing an zu lachen. „Das gelingt dir aber ziemlich gut." Bei ihrem herrlich perlendem Lachen, konnte sich Sascha auch nicht länger zurückhalten und musste immerhin schmunzeln. Das brachte ihm eine extra Umarmung seiner Schwester ein. Zwar nicht das, was er sich eigentlich wünschte, aber immerhin besser als gar nichts. „Ja, Junge so jefällste mir och viel besser als mit dit Hängejesicht eben. Heute is doch Christmas. Da kann man nur jute Laune haben wie bei allet wo Chris drin vorkommt." Der Vater von Saschas Tante Jasi hatte sich zu ihnen gesellt und grinste breit. Okay, das war noch ansteckender als das Lachen von Rosa und Sascha musste auch lachen. Chris war schon ein echtes Unikat......und er war Delphies Opa. Sofort wanderte Saschas Blick wieder zu seiner Cousine, die irgendwie gestreßt aussah. Es gab doch nicht etwa Ärger im Paradies? Na das wäre ja mal blöd. Saschas gute Laune stieg sofort um noch ein paar Nuancen.
Puh, endlich saßen alle irgendwo im Wohnzimmer herum. Delphie schnaubte einmal durch. Nach dem Gespräch mit Leokardia hätte sie sich am liebsten in ein Mäuseloch verzogen oder anders gesagt in ihrem Zimmer verkrochen, um etwas nachzudenken. Das ging aber nicht, schließlich hatte sie ihrer Mutter versprochen heute zu helfen. Ihr Blick wanderte durch den Raum. Na wenigstens hatte Sascha nicht diese Hexe mitgebracht. Delphie musste an das kurze Gespräch mit Leokardia denken. Was hieß hier Gespräch? Eigentlich hatte ihre Schwester ihr nur alles aus der Nase gezogen und selbst war sie gar nicht mehr dazu gekommen Delphine einen Tipp zu geben, weil es plötzlich einen totalen Besucheransturm gegeben hatte und ihre Mama dringend Hilfe brauchte.
„Boah nee!" Tessa hielt eine ihrer Töchter weit von sich entfernt. „Mensch Allie, wie siehst du denn schon wieder aus! Also seitdem da diese dämliche Baustelle bei uns gegenüber ist, sehen die beiden Bienen immer wie Modderkarpfen aus." Sie schüttelte sauer den Kopf. „Also eins kann ich euch sagen, mit den Nachbarn werde ich mit Sicherheit kein gut nachbarliches Verhältnis haben. Weiß jemand, wer da baut? Dann könnte ich ihm meine nachbarlichen Wut-Weihnachtsgrüße schicken." „Nee, ich habe mich auch schon umgehört. Aber das scheint ein absolutes Geheimnis zu sein", brummte Marco, ihr Vater, unzufrieden. Delphies Blick wanderte zu Maja und sie musste schmunzeln, als die ihr zuzwinkerte. Ja, da war sie wohl zu einem echten Geheimnisträger geworden. „Vielleicht zieht da ja irgendein James Bond ein", unkte Phil lachend. „Oder eine Prinzessin", kicherte Leokardia. Ja, da war ihre Schwester gar nicht so weit weg von der Lösung. Schließlich war Maja ja eine Pop-Prinzessin. „Wie auch immer, die vergraulen wir hier ganz schnell wieder." Marco schien zu allem entschlossen. Trotzdem bezweifelte Delphie das, wenn er erst einmal den wahren Bauherren kannte. Trotzdem war es an der Zeit für einen allgemeinen Themenwechsel, bevor doch noch alles aufflog. „Ich wollte mich noch einmal bei euch allen für die Hilfe letzte Woche bedanken." Etwas besseres war ihr gerade nicht eingefallen. Scheinbar reichte es aber aus, damit alle irgendwie durcheinander redeten, was das doch für ein toller Abend gewesen war. Witzig! Früher hätte man ihr garantiert unterstellt, dass sich die Marshmallow-Prinzessin nur wieder in den Mittelpunkt stellen wollte. Heute kam wohl keiner mehr auf den Gedanken. Maja warf ihr ein dankbares Lächeln zu. Scheinbar war sie in der Rolle des Geheimnisträgers gar nicht so schlecht.
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Schuss und Treffer Tanz mit dem Ball Fortsetzung Teil 15 ✔️
Teen FictionDas ist die Fortsetzung von Delphine und Saschas Geschichte und macht ohne Teil 14 keinen Sinn😉