Kapitel 201

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„So, jetzt wird es aber Zeit, dass ihr in die Garderoben kommt." Leokardia wedelte auffordernd mit ihrer Hand. „Wir haben ja noch ein bisschen was zu erledigen." Delphine nickte ihrer Schwester dankbar zu. Ja, sie hatte sich zusammen mit Tanja nicht nur bereit erklärt die Kostüme zu nähen, sondern auch das Ankleiden und schminken zu übernehmen. „Na los, kommt mit. Jetzt geht es in das Heiligste." Leokardia deutete den Weg über eine schmale Treppe an. „Ich übernehme den Rollstuhl." „Tessa!" Delphine schaute überrascht. „Ja, klar. Denkst du dat ich mir diese Kulturveranstaltung entgehen lasse?" Sie zwinkerte Delphine zu. „Sie will nur mal mehr Kultur als der Joghurt in ihrem Kühlschrank haben", gackerte Phil neben ihr. Er und Max hatten sie und Leokardia mit der Kindertruppe durch das noch leere Stadion begleitet. „So sieht dat aus", grinste Tessa „Immerhin habe ich wenigstens einen Joghurt im Kühlschrank." „Aber nur weil Leo immer einkaufen geht", foppte ihr Bruder sie weiter. „Joa, dat könnte passen." Tessa wandte sich Delphine zu. „Außerdem könnt ihr bestimmt jede helfende Hand gebrauchen. Und ich kenne mich hier ja aus." Sie griff sich Katjas Rollstuhl und schob mit der Kleinen los. Delphine schaute den beiden hinterher und schüttelte den Kopf.  „Schau nicht so. Sie ist verantwortungsbewusst genug und passt schon auf die Kleine auf." Leokardia stupste sie leicht in die Seite. „Das ist es nicht. Ich frage mich nur, warum mir alle auf einmal helfen. Früher haben sie mich alle gehasst." Leokardia legte den Arm um ihre Schulter. „Das stimmt so nicht. Du hast es einem nur sehr schwer gemacht, an dich heranzukommen. Das hat sich geändert. Und du verschließt dich nicht mehr und zeigst allen, was du für ein toller Mensch bist. Außerdem, wer anderen hilft, dem wird auch geholfen." Okay. Ja, vielleicht hatte sich wirklich eine Menge geändert. Jetzt war aber der falsche Zeitpunkt, um sentimental zu werden. „Na, los, dann lass uns gehen, bevor du noch weiter philosophierst." Sie stupste ihre Schwester auch leicht in die Seite und steuerte die kleine Treppe in die Katakomben an.
„Mama, Franzi, was macht ihr denn hier?" Delphine schaute überrascht auf die beiden Frauen, die sie vor der Garderobe erwarteten - oder sagte man beim Fußball nicht eigentlich Kabine dazu? Egal, hinter ihnen tauchten auch noch Stella und Luna auf. „Na ja, wir dachten, wir helfen euch und den Kids beim Umziehen und Schminken." Delphines Mutter zwinkerte ihr zu. „Ja,  ich kann den Kindern in die Klamotten helfen und meine Töchter, die immer so viel mit der Schminke hantieren, können hier mal ihr Können einbringen", grinste Franzi breit in Richtung ihrer Töchter. „Das...das ist....Daannnkkkeee." Delphine fiel allen begeistert um den Hals, denn sie hatte sich wirklich schon Gedanken darüber gemacht, wie sie das alleine mit Tanja und Leokardia pünktlich schaffen sollte, auch wenn sie eine ganze Menge Zeit einkalkuliert hatte.  „Na los, dann lasst uns alle aufteilen. Wir haben auch die Gästekabine zur Verfügung." „Vicky!" „Ja klar, einer muss hier ja den Überblick behalten und alles koordinieren." Die nächste überschwängliche Umarmung wurde fällig. „So, und jetzt loslegen." Vicky tippte jedem zweiten Kind auf die Schultern. „Ihr kommt mit mir. Und die ganzen Reusinen auch." Die Kids verschwanden mit Franzi, Stella und Luna den Gang hinunter. „So und wir gehen jetzt in die Heimkabine." Leokardia öffnete die Tür und alle folgten ihr. Delphine schaute sich neugierig um. In der Mitte stand ein großer Tisch, auf dem bereits die Kostüme lagen. An der Wand standen Bänke und darüber waren Haken und Regale angebracht. Tom zog sie aufgeregt mit sich und deutet mit seinem Finger auf ein Foto. „Wow" Seine Hand wanderte aufgeregt zu seinem Rücken, wo dick und breit Durm aufgeflockt war. „Sascha Durm", las Alex vor, der mit ihnen gekommen war. Er begann vor Freude mit den Armen zu flattern. „Die Fotos sind da, damit jeder weiß, wo sein Platz ist", erklärte Leokardia, die auch zu ihnen getreten war. „Ihr könnt euch ja den Platz von eurem Lieblingsspieler aussuchen." Tom und Alex ließen sich sofort zusammen auf Saschas Platz nieder. Delphine schaute sich kurz um. So hatte sie sich eine Kabine gar nicht vorgestellt, sondern irgendwie....irgendwie luxuriöser bei dem vielen Geld, was hier verdient wurde. Egal! Sie fokussierte sich wieder auf das wesentliche und das hieß Kinder in die Kostüme bekommen und sich selbst auch fertig machen....
„So, die Kids sind alle fertig und gesammelt in der Gastkabine." Leokardia ließ sich neben Delphine auf die Bank plumpsen und pustete eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Du siehst irgendwie so nachdenklich aus. Alles okay bei dir, Fini?" War bei ihr alles okay? Irgendwie schon. Ihr Puls raste. Aber das hatte er immer vor einem Auftritt getan. Also war wohl alles okay. Deshalb nickte sie auch. „Du sitzt gerade auf Papilis altem Platz. Hier hat er früher immer vor jedem Spiel gesessen und sich fokussiert." Delphine drehte sich um und schaute auf das Foto an der Wand, das jetzt da hing. Saschas! „Woher weißt du das?" Sie konnte sich nicht daran erinnern hier schon jemals mit ihrem Vater gewesen zu sein. „Ich war hier manchmal nach dem Spiel, wenn sie gefeiert haben. Du warst damals noch zu klein, sonst hätte Papili dich sicher auch mitgenommen." Leokardia legte einen Arm um Delphines Schulter. „Es ist der Wahnsinn, was du hier auf die Beine gestellt hast. Und das in seinem Stadion. Ich bin mir ganz sicher, dass er von oben zuschaut und dir ganz fest die Daumen hält, dass alles glatt läuft. Papili wäre  sehr stolz auf dich." Alleine bei dem Gedanken überzog eine Gänsehaut Delphines Körper. Ja, sie würde heute alles geben, damit ihre ganze Familie stolz auf sie war......und damit das Einzigartig erhalten blieb. „Na los, dann lass uns das Stadion rocken." Leokardia umarmte sie. „Toitoitoi!" Ihre Schwester spuckte ihr dreimal über die Schulter. Was sollte da noch schief gehen? Ihr Blick ging wieder zu dem Platz auf dem sie gesessen hatte. Ja, ihr Papa würde ihr von da oben beistehen. Alles würde gut laufen!

Schuss und Treffer Tanz mit dem Ball Fortsetzung   Teil 15  ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt