Kapitel 215

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„Mensch Sascha, wo warst du denn die ganze Zeit?" Seine Mutter schnappte ihn am Arm und hielt ihn fest. „Wir haben dich schon gesucht, Teddy", meldete sich auch seine Tante Vicky neben ihr zu Wort. Das war ja schön für sie, wenn sie ihn gesucht und jetzt gefunden hatten, aber ihm passte das so überhaupt nicht in seinen Plan. Ja, es hatte sich ganz auf die Schnelle ein Plan in seinem Kopf entwickelt und deshalb war er selbst auf der Suche....aber nicht nach seiner Mutter oder seiner Tante. Die wären ihm da keine große Hilfe.....obwohl......wenn es um Romantik ging, waren die beiden ja vielleicht auch nicht verkehrt. „Wir haben da nämlich ein Problem und nur du kannst es lösen", grinste ihn seine Mutter an und seine Tante zwinkerte ihm zu. „Weißt du noch, wer vor drei Jahren zu Weihnachten diesen gräßlichen Grinchpulli getragen hat? Also ich bin ja der Meinung, dass das Alex war." „Deine Mutter behauptet aber, es war Milli. Und da bin ich mir ganz sicher, dass ich ihm den sofort wieder ausgezogen und ihn damit nicht aus dem Haus gelassen hätte." „Wir waren in Seefeld. Er musste ja gar nicht aus dem Haus", kicherte Saschas Mutter und ihre Schwester verzog das Gesicht. Was interessierte ihn bitte der blöde Pullover von einem seiner Onkel zu Weihnachten? Er hatte ganz anderes zu erledigen als sich darüber den Kopf zu zerbrechen, sonst würde er auch gleich wieder zum Grinch werden. „Ist doch egal, wer ihn getragen hat, die Hauptsache ist doch, dass ihn morgen keiner trägt. Man sollte immer in der Gegenwart und nicht in der Vergangenheit leben." Hatte er das eben gerade wirklich gesagt? „Ach, mein salomonischer Sohn." Ja, hatte er wohl, so wie seine Mutter strahlte. „Du kommst morgen doch schon zum Frühstück zu uns, oder?" So hoffnungsvoll, wie seine Mutter ihn anschaute, würde ihr seine Antwort wohl nicht gefallen. „Nein, ich komme frühestens zu Kaffee." Ihre Augen wurden groß. „Frühestens zum Kaffee, aber....." „Aber so hibbelig, wie Teddy gerade ist, hat er wohl etwas zu erledigen, dass etwas länger dauern kann", zwinkerte seine Tante ihm zu. „Dann mal ab durch Mitte." Sie klopfte ihm auf die Schulter und Sascha setzte sich in Bewegung, ehe er kurz noch einmal stoppte. „Rote oder anders farbige Rosen?" „Kommt auf das Mädel an." „Welches Mädel?" Saschas Mutter schaute ihn mit großen Augen an. „Mensch Kathie, das Mädel! Welches denn sonst." Vicky schüttelte grinsend den Kopf. „Du kommst echt aus dem Pott....dem Muspott!" Saschas Mutter wedelte nur mit der Hand und wandte sich ihrem Sohn zu. „Also rot ist Standard und geht immer. Aber wenn du ihre Lieblingsfarbe bei Blumen weißt, dann nimm die Farbe. Ich liebe ja immer die weißen Rosen, weil sie viel eleganter aussehen." Sascha nickte. Ja klar, eleganter passte viel besser zu Delphine. Und da fiel ihm noch etwas anderes ein. Sie hatte letztes Jahr das Rosenspalier seiner Mutter zu seinem Geburtstag bewundert. „Weiße Rosen sind gebongt." Dann musste er jetzt nur das andere noch klären. Das wurde mit Sicherheit schwieriger. „Und nimm nur eine lange Rose und nicht einen ganzen Strauß. Das kommt besser an", rief ihm seine Tante nach. „Und vergiss nicht das Mädel morgen mitzubringen. Ich will sie unbedingt kennenlernen", setzte seine Mutter gleich noch nach, als er sich noch einmal kurz zu ihnen umdrehte. Na ja, da gab es ja nicht viel kennenzulernen. Er kannte ja die Einstellung seiner Mutter zu Delphie und hoffte, dass sie sie schnell änderte. Aber sicher würde er Heiligabend mit ihr verbringen, wenn alles so lief, wie er es sich vorstellte. Und damit es so lief, war es höchste Zeit, dass er Benny fand. Er scannte den Raum nach ihm ab und stellte erleichtert fest, dass Delphie nicht mehr bei ihm stand. Es wäre eine echte Herausforderung gewesen ihn von ihr loszueisen, ohne ihr dabei seine  Gefühle zu zeigen. Wahrscheinlich wäre gleich alles aus ihm herausgeplatzt und dann wäre es das mit der großen Geste und Überraschung gewesen. „Benny, ich muss mal dringend mit dir wegen Delphie sprechen." Der Teenie schaute ihn überrascht an und nickte. „Ja klar, kein Problem. Lass uns rausgehen, da haben wir mehr Ruhe." Sie liefen zur Garderobe und schnappten sich ihre Jacken. „Geht ihr jetzt Fußball spielen? Kann ich auch mitmachen?" Daniel, Saschas kleiner Cousin, war ihnen gefolgt und schaute Sascha bettelnd an. Mist, was sollte er ihm denn sagen? Ein Nein wäre mit Sicherheit eine Enttäuschung, aber die Wahrheit wäre auch nicht möglich. „Wo wollt ihr denn hin?" Seine Tante Jasi kam zusammen mit Franzi von draußen herein und schüttelte sich. „Das ist ganz schön kalt geworden." „Wir wollen Fußball spielen", grinste Benny und zwinkerte Sascha zu. „Na dann zieht euch aber warm an und macht das Flutlicht an, damit sich nicht noch einer die Knochen bricht." Franzis warnender Blick wanderte zu Benny. „Ich fände es schön, wenn es dieses Jahr ein ruhiges Weihnachten ohne Krankenhaus wird." Benny nickte nur und zog einen Flunsch. „Immer werde ich wie der letzte Trottel behandelt. Ich kann doch nichts dafür, dass der Mist immer mir passiert", brummte er beim Rausgehen. Vor der Tür wendete er sich Sascha zu. „Also, was wolltest du mit mir wegen Delphie besprechen?" „Was ist mit meiner Schwester?" Daniel musterte die beiden mit zusammengekniffenen Augen. Ups, scheinbar musste man sich nicht nur vor großen, sondern auch vor kleinen Brüdern vorsehen. „Ich wollte sie morgen überraschen." Dieser Satz schien Daniel schon auszureichen, um sich wieder zu entspannen. „Ist ja auch Weihnachten", nickte er verständnisvoll." „Ja, das auch", grinste Sascha. Vielleicht musste er bei den beiden Jungs ja nicht so genau in die Tiefe seiner Überraschung und dem was damit verbunden war, gehen. „Für meine Überraschung bräuchte ich aber dringend deine Hilfe."  Sascha setzte all seine Hoffnung auf Benny. „Kann ich dir auch helfen? Delphie ist nämlich meine Lieblingsschwester, die immer mit mir Fußball spielt." Okay, da konnte Sascha seinen kleinen Cousin ja schlecht enttäuschen, auch wenn er sich nicht wirklich Hilfe von ihm erhoffte. Schnell weihte er die beiden in seinen Plan ein. Benny grinste ihn breit an und zog sein Handy aus der Tasche. Perfekt! Dann war die erste Hürde genommen. Erleichtert atmete Sascha auf. Wenn es Amor wirklich gab, würde auch der Rest seines Plans funktionieren.....

Schuss und Treffer Tanz mit dem Ball Fortsetzung   Teil 15  ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt