Kapitel 212

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„Tom hat Delphie nur Tee wegen des Lampenfiebers in die Kabine gebracht und ihr ein paar Atemübungen gezeigt." Ja, klar! „Welche genau? Wie man beim Knutschen nicht erstickt?" „Boah, du bist sowas von eifersüchtig", kicherte Leo amüsiert. Toll, wenn sie das alles für einen Spaß hielt. „Bin ich...." Das gar nicht blieb Sascha wieder im Hals stecken. Ja, er war definitiv nicht nur ein bisschen eifersüchtig. „Na wenigstens siehst du es ein. Das erleichtert uns die Sache wenigstens etwas." Welche Sache? „Wenn du dir schon einmal eingestehen kannst, dass du eifersüchtig bist, dann kannst du mit der großen Einsicht auch gleich weitermachen und feststellen, dass du bis über beide Ohren in Fini verliebt bist. Das ist wirklich nur ein kleiner weiterer Schritt." Sollte ihn das ermuntern? Und was brachte es, wenn er das eingestand, also nicht nur sich selbst. Denn das hatte er schon sehr zu seinem Missfallen getan. Obwohl Missfallen traf es nicht wirklich. Viel mehr hatte er im gleichen Augenblick auch die Ausweglosigkeit gesehen. Aber das war nichts, was er jetzt ansprechen musste, denn das sollte auch für Leo und Maja offensichtlich sein. „Das spielt doch sowieso keine Rolle. Delphie hat sich für Tom entschieden und gut ist." Ja, vielleicht war es wirklich besser so. Dann gab es wenigstens keine Probleme. „Von dem Gedanken lässt du dich wohl überhaupt nicht abbringen." Wieso sollte er das? „Ich nehme nur alles Offensichtliche." „Jetzt komm nicht wieder mit der Kabine." Maja schüttelte sauer den Kopf.  Wieso war sie denn jetzt so sauer? „Toms Teemischung ist wirklich der Hammer gegen Lampenfieber. Die hilft mir auch immer." „Ja und, meiner wäre es auch gewesen!", platzte es aus Sascha heraus. „Du hattest auch Tee für Fini?" Leo schaute ihn überrascht an, ehe sie breit grinste. „Das wäre ja schon wieder ein sicherer Anhaltspunkt auf dem Weg zu einem Eingeständnis." So langsam nervte ihn seine Cousine echt. War ja schön, wenn sie auf Schwangerschaftsglückshormonen war, aber deshalb musste sie ihn doch damit nicht nerven. „Das ist ja so süß. Du wolltest ihr auch mit dem Lampenfieber helfen." Jetzt fing Maja auch noch wie ein chinesischer Glückskeks an zu strahlen. Hilfe! „Dann verrate ich dir jetzt auch ein Geheimnis." Wollte Sascha das wirklich hören? „Delphie hat Tom in der Kabine noch vor dem Auftritt eine Ansage gemacht, dass sie ihn nur als guten Freund und Kumpel will. Es hat Will zwei Tage gekostet ihn wieder seelisch aufzurichten." Das wäre ja zu schön, um wahr zu sein, aber.... „Wenn das so wäre, warum habe ich dann gesehen, wie sie sich an der Eingangstür von Tante Jasi ganz fest an ihn gekuschelt hat zur Begrüßung?" Ja, dieses Bild hatte sich ganz fest in sein Gehirn gebrannt. „Was, sie haben sich nur kurz umarmt. Das war alles, als er mit zum Brainstorming gekommen ist. Okay, Will und Chris wollten die beiden verkuppeln, weil sie gesehen haben, dass Tom für Delphie schwärmt, aber sie hat ihn immer auf Distanz gehalten und dann die Ansage gemacht." Maja schaute nachdenklich. „Eigentlich schade, aber gegen Gefühle kann man nichts machen. Ich hätte Delphie gerne als Schwägerin bekommen." Hatte die einen Knall? Sascha spürte, wie ihm schon wieder das Blut zu kochen begann. „Delphie ist für so einen Mist doch noch viel zu jung. Und was weißt du schon von ihren Gefühlen", knurrte Sascha in Majas Richtung. „Also, ich weiß da eine ganze Menge." Warum grinste Leo denn so dämlich. „Weißt du, als große Schwester hat sie sich mir nämlich anvertraut. Sie ist momentan ziemlich eifersüchtig. Man könnte glatt sagen, ihr ähnelt euch da ziemlich." Also doch, Sascha hatte es ja gewusst. „Ist ja klar, dass diese Spinner aus England Groupies hat." „Pass auf, was du da sagst!" Maja funkelte ihn wieder sauer an. „Nö, aber es gibt da einen Fußballer, für den Fini schwärmt und der sich mit so einer Fußballermatratze umgibt." „Sie schwärmt für Kevin?" In Sascha zog sich wieder alles zusammen. Hatte er da damals bei der Reha von seiner Cousine doch etwas übersehen. Waren die beiden in Kontakt? Scheiße! Den Arsch hatte er ja überhaupt nicht auf der Karte gehabt. Ein panisches Gefühl breitete sich in ihm aus. Wahrscheinlich war dieser Engländer dagegen noch harmlos. „Heb mal deine Füße an!" Musste er das verstehen? Eigentlich nicht, trotzdem tat er seiner Cousine den gefallen und hob einen Fuß nach dem anderen an. „Prima", grinste sie breit. „Dann stehst du ja jetzt nicht mehr auf der Leitung. Man, Fini ist total in dich verschossen." Hatte er Hörstörungen oder....ein unglaublich schönes warmes Gefühl flutete ihn. Delphie war in ihn verschossen. „Und sie ist total eifersüchtig, weil sie denkt, du hast was mit dieser ollen Nina." „Nina?" Leo verzog ihr Gesicht. „Müssen wir dich wieder die Beine anheben lassen?" Sascha schüttelte schnell den Kopf. „Ich habe doch mit Nina nur wegen der Veranstaltung zu tun gehabt." Diese Frau nervte ihn eher. Die war ständig so touchy, das es schon ekelig war. „Das weiß ich, aber Fini denkt, ihr seid zusammen und platzt deshalb fast." Das...das war doch nicht möglich. Sascha raufte sich die Haare. „Aber...." „Nichts aber", unterbrach ihn Leo. „Bekomme endlich deinen Arsch hoch und klär das endlich mit ihr. Ich habe nämlich keinen Bock auf eine traurige Schwester zu Weihnachten und auf einen grinchigen Freund." „Was soll ich denn da klären?" Sascha schüttelte seinen Kopf. „Delphie ist mein Cousine und außerdem viel zu jung. Das wäre doch strafbar." „Was erzählst du denn für einen Blödsinn!" „Delphie ist doch nicht zu jung für dich. Will ist auch älter als ich und das ist auch gut so, wenn ich an meine Erfahrung mit Luca denke. Du kannst sie viel besser unterstützen als ein Gleichaltriger."  „Das kannst du nicht so verallgemeinern. Nimm doch Max und mich." Maja winkte ab. „Max, war schon immer erwachsener als alle anderen. Aber strafbar ist das in dem Alter nicht mehr. Da musst du keine Angst haben als Pädo-Bär angezeigt zu werden." Bei dem Wort Pädo zwinkerte sie ihm zu. Okay, er hatte es ja vorhin selbst ins Spiel gebracht. „Aber trotzdem ist und bleibt sie meine Cousine und das ist...." „und das ist auch nicht strafbar", unterbrach ihn Leo. Okay, das wusste er mittlerweile auch, aber trotzdem war es doch irgendwie.....irgendwie komisch und hatte einen komischen Beigeschmack in unserer Gesellschaft. Aber was interessierte ihn, was die Leute dachten? Das war doch ihr Problem und nicht seins. Trotzdem war da noch etwas, was ihm wirklich Sorgen bereitete.  „Also, welche faulen Ausreden müssen wir jetzt noch aus dem Weg räumen?" Was hieß hier Ausreden? Seine Sorgen waren doch keine Ausreden. Obwohl die ersten beiden mit dem Alter und Verwandtschaftsgrad schon. Aber seine letzte Sorge war durchaus ernst zu nehmen....auch wenn sie noch ziemlich neu war. „Was ist, wenn sie mich genauso abblitzen lässt wie diesen däm.....ähm...." Sascha schaute entschuldigend zu Maja „ähmm Tom?" Leo fing an zu lachen. „Da hat aber jemand die Hosen voll!" Na super! So einen Spruch brauchte er ja jetzt auch noch.  „Erstens wird das nicht passieren. Da gebe ich dir mein Wort drauf." Saschas Herz fing vor Aufregung an zu rasen. Sollte das wirklich so sein? Leo hatte ihn noch nie angeschwindelt. Also ja! Das....das wäre ja der Wahnsinn! „Und zweitens solltest du dir einfach etwas sehr Überzeugendes einfallen lassen." Maja nickte. „Ja, wir Frauen stehen auf große romantische Gesten."  Na super! Was sollte er sich denn da einfallen lassen? „Ich glaube, ich brauche dringend eure Hilfe." In seinem Kopf wirbelten nämlich gerade alle möglichen Gedanken durcheinander und sein Gehirn war völlig blockiert. Normalerweise würde er in dem Zustand erst einmal kurz  im Kraftraum verschwinden, um seinen Kopf frei zu bekommen und dann......Scheiße! Das war es! Sascha sprang auf. „Ich muss los!" „Wo willst du denn auf einmal hin?" Leo schaute ihn überrascht an. „Ich dachte, du brauchst dringend Hilfe bei dem Überzeugen von Fini." „Ich habe eine Idee." Mit den Worten sprintete Sascha los. Er musste sofort Benny finden und das, ohne dass es Delphie mitbekam. Das würde wahrscheinlich erst einmal die größte Herausforderung sein.

Schuss und Treffer Tanz mit dem Ball Fortsetzung   Teil 15  ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt