t w e n t y o n e

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Neben Lando stand ich im Aufzug des Hotels und grinste, genau wie er, in mich hinein. Das Kleid war schlicht, eng und knielang mit langen Ärmeln und einem tiefen Rückenausschnitt. Die Schuhe passten perfekt, aber er wollte mir absolut nicht verraten, woher er meine Größe wusste.
Lando selbst hatte sich in eine schicke Hose und ein Hemd geschmissen und sah wirklich verboten gut aus.

Wir liefen in das Restaurant, das zum Hotel gehörte, und wurden direkt von einem Kellner zu seinem Tisch etwas abseits gebracht. Direkt an einem Fenster mit Blick über die Stadt die unter uns lag.
Lando schob meinen Stuhl zurecht und setzte sich dann gegenüber von mir an den Tisch

"Eigentlich hatte ich erst vor dich irgendwo in Spielberg zum Essen einzuladen, aber ich habe nichts schönes gefunden und ich wollte auch nicht, dass wir in Fans reinrennen oder so." Ich lächelte ihn an und legte meine Hand auf seine, die er auf dem Tisch liegen hatte.
"Mir hätte auch ein Burger bei McDonalds gereicht, Lando. Ich freu mich einfach nur Zeit mit dir zu verbringen." Er lächelte mich an. "Ich weiß und das liebe ich an dir. Aber du hast was besseres verdient. Außerdem haben wir uns die letzten Wochen fast immer in unseren Wohnungen verkrochen. Ich dachte ein richtiges Date wäre mal schön." Er verschränkte unsere Finger miteinander und blickte sie einen Moment nachdenklich an ehe er mir wieder in die Augen sah. "Und ich wollte dir auch richtig danken, dass du mitgekommen bist. Ich weiß, dass dich das bestimmt viel Überwindung gekostet haben muss. Mir bedeutet es wirklich viel, dass du für mich über deinen Schatten gesprungen bist."

Die Zeit verging viel zu schnell und ehe ich mich versah war der Nachtisch auch schon weg. Es war so schön etwas normales mit dem Briten zu unternehmen, fernab von unseren Wohnungen, den Fans und der Rennstrecke.
Egal wie viel Zeit wir schon miteinander verbracht hatten, wie viel wir schon geredet hatten, die Gesprächsthemen gingen uns nicht aus und es wurde nicht langweilig oder unangenehm. Mir wurde immer und immer bewusster, wie sehr ich diesen Jungen mochte und dass ich ihn auf keinen Fall mehr missen möchte.

Etwas wehmütig folgte ich Lando zum Aufzug. Wir teilten uns zwar das Zimmer, aber ich wollte nicht, dass der Abend schon endete. Das würde nur heißen, dass wir wieder in unseren Alltag in Monaco tauchen würden und beide wieder jede Menge Arbeit um die Ohren haben würden.
Verwirrt sah ich jedoch dabei zu, wie er statt dem Knopf für unsere Etage den für die Dachterrasse drückte. "Eigentlich ist die schon geschlossen, aber..." Er hielt kurz inne und fischte einen Schlüssel aus seiner Hosentasche. "...ich hab den hier bekommen." Erstaunt sah ich ihn an, hinterfragte es aber nicht weiter. Ich hatte schon gemerkt, wenn Lando etwas wollte, dann bekam er es meistens auch.

"Wow." Man hatte einen unglaublichen Ausblick von hier oben. Lando nahm meine Hand und zog mich sanft zum Geländer. Ich ließ meinen Blick über die Stadt unter uns wandern als ich spürte wie Lando seine Arme von hinter um meine Taille schlang und seinen Kopf auf meiner Schulte ablegte. Ich genoss seine Nähe und die Wärme die er ausstrahlte. Über meine Rücken lief eine Gänsehaut und ein wohliges Gefühl machte sich in mir breit. "Ich dachte mir schon, dass es dir gefällt."

Lächelnd drehte ich mich in seinen  Armen um und realisierte erst dann, wie nah wir uns waren. Mir stockte der Atem als ich in seine Augen sah. Ich wusste nicht wie lange wir da standen und und in die Augen sahen. Vielleicht Sekunden, vielleicht Minuten. Seine Augen funkelten mich im schwachen Licht der Laternen an und ich schmolz wie so oft dahin.
Seine rechte Hand wanderte an meine Wange, die linke lag auf meinem nackten Rücken. Sein Blick huschte immer wieder zu meinen Lippen als wollte er sicher gehen, dass das was gleich passieren würde okay war. Ohne noch eine Sekunde zu überlegen schloss ich die letzten Zentimeter zwischen uns und legte meine Lippen auf seine. In mir explodierte alles und es war, als wären alle Zweifel und Ängste wie weggeblasen. Ich hatte noch nie etwas so Echtes und Richtiges gespürt wie diesen Kuss.
Ich spürte wie Lando lächelte und mich noch näher an sich drückte. Meine Hand wanderte in seinen Nacken um ihn ja nicht gehen zu lassen.

Eine Wärme breitete sich in mir aus, die ich schon lange nicht mehr gespürt hatte und mir wurde klar, dass der junge Brite meine Mauern komplett eingerissen hatte.

_ _ _ _

Die Fahrt nach Monaco verging tatsächlich schneller als gedacht, was aber vermutlich auch an der guten Laune lag, die wir beide hatten. Wir grinsten durchgehend vor uns hin, sangen laut und schief 2000er Lieder und bei jeder Pause die wir eingelegt hatten, wurde der schöne Moment von gestern kurz wiederholt.

Als wir dann am späten Abend wieder in Monte Carlo angekommen waren, hatten wir beide nicht die größte Lust alleine zu sein, weshalb sich Lando einfach kurzerhand bei mir eingenistet hatte.
Ich kam gerade aus der Küche zurück ins Wohnzimmer und stellte etwas zu trinken auf den Tisch, als mich Lando an der Hüfte packte und mich zu sich auf das Sofa zog. Ich schrie kurz erschrocken auf und landete halb auf ihm und halb auf dem weichen Polster. "Seit wann denn so schreckhaft?", lachte er. "Das war ein fieser Überraschungsangriff von hinten." Sein Grinsen wurde noch breiter ehe er mich an sich zog und drückte, als würde er mich nicht mehr loslassen wollen.

"Darf ich jetzt eigentlich stolz herumerzählen, dass ich eine Freundin hab oder wird das so ein seltsames Freundschaft Plus Ding?" Er spielte an meinen Haaren herum und tat als würde er auf eine Antwort warten, die er aber eigentlich eh schon kannte.
Ich löste mich aus seiner Umklammerung, setzte mich rittlings auf seinen Schoß und legte meine Lippen auf seine. "Das ist Antwort genug.", grinste er in den Kuss hinein.

Ich könnte nicht glücklicher sein, als in diesem Moment. Die Angst in mir war weit in den Hintergrund gerückt und alles an das ich gerade denken konnte, war die Zukunft die vor uns beiden lag. Alle hatten recht. Es hätte mich viel zu sehr verletzt mich von ihm fern zu halten.
Die letzten Tage und Wochen hatte sich alles in mir nach diesem Moment gesehnt und endlich kämpfte ich nicht mehr dagegen an.

Lando Norris - mein Freund. So unwirklich wie es sich anhörte, so schön war es auch.
Mein ganzer Körper wurde von einer wohligen Wärme durchflutet und zum ersten Mal seit langem fühlte ich mich wieder vollständig.

Ein paar Minuten später schreckten wir auseinander, als meine unerträglich Türklingel lärm machte. Verwirrt stand ich auf und schaute durch die Kamera, die am Hauseingang platziert war, auf Charles. Oh verdammt, die Koffer. Eigentlich hätte ich sie schon längst holen sollen. Schnell ließ ich ihn rein und kurze Zeit später kam er aus dem Aufzug. "Du hast es vergessen, oder?" Entschuldigend sah ich ihn an was ihn nur amüsiert den Kopf schütteln ließ.
Ich hatte gerade wichtigere Sachen an die ich dachte, I am sorry.

"Lando bring ich seinen auch gleich vorbei, aber dafür schuldet ihr mir was!" "Nicht nötig." meinte ich als Lando gerade um die Ecke kam. Charles Augen huschten verwirrt zwischen uns hin und her. "Sollte ich vielleicht irgendetwas wissen?" Mein Blick wanderte unschuldig zu Lando, der deutlich versuchte sein Grinsen zu unterdrücken. "Wartet mal! Ich sollte wirklich was wissen, oder?!" Charles Stimme überschlug sich beinahe. Er stürmte an uns vorbei ins Wohnzimmer, warf sich auf einen Sessel und sah uns abwartend an. "Seit wann?" "Seit wann was?", fragte ich. "Eigentlich seit wann läuft da was zwischen euch. Aber dass da was ist, ist glaub ich allen klar. Ich meine ich hab fünf Jahre gebaucht dich zu einem Rennen zu bekommen und Lando braucht gerade mal ein paar Wochen. Das würdest du nicht für jeden machen. Also ist die Frage eher, seit wann seid ihr beiden zusammen." Überrascht sah ich ihn an. War das so offensichtlich? Ich blickte kurz zu Lando und nickte ihm zu. Er sah kurz auf seine Uhr und dann zu dem Monegassen.

"Offiziell seit zirka 5 Minuten."

racing hearts - LN4Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt