Kapitel 11: Die Prinzessin der Völlerei

292 11 0
                                    


,,Irgendwo hier muss es doch sein", murmelte Luca vor sich hin und starrte von dem Zettel ihres Vater wechselnd auf die Straßen und ihre Schilder. Nachdem sie diesen Fahrstuhl gefunden hatte, mit dem man in die verschiedenen Ebenen der Hölle reisen konnte, suchte sie nun auf dem Gluttony - Ring das angegebene Haus. Während ihrer Suche spürte sie die Blicke stechend auf ihrem Körper.
   //Warum starren die mich alle so an?//
   Was Luca nicht wissen konnte, war, dass die Hölle sogenannte ,Höllengeborene' besaß. Dies waren Wesen, die auf den verschiedenen Ringen der Hölle heimisch waren und als einzige zwischen den Ringen selbst auch wechseln konnten. Die Sündern, um die sich Luca's Schwester Charlie kümmerte, durften oder konnten das nicht.
     Die Höllengeborenen unterschieden sich in bis zu acht Rassen, und Luca sah keiner von denen ähnlich. Sie ähnelte eher einer Sünderin, die auf dem falschen Ring unterwegs war. Daher wurde sie angestarrt und auch vom einer Gruppe Höllenhunde angesprochen.
   ,,Ey, du, was willst du denn hier, auf dem Ring der Völlerei?", schnauzte sie ein größerer, männlicher Höllenhund mit schwarzem Fell an. Luca hob den Blick, schaute sich verwirrt um und fragte dann unsicher: ,,Meinst du mich?"
   ,,Welches andere unbekannte Gör streicht denn hier sonst herum, hmpf?"
   Ein anderer, weiblicher Höllenhund beugte sich zu Luca herunter und griff nach ihrem Arm. ,,Du bist eine Sünderin, was willst du also hier?!? Wie konntest du überhaupt den Fahrstuhl betreten?"
    ,,Ähm...naja...Ich...wurde durchgelassen? W - wo ist denn das Problem? "
    ,,Bist du nur blöd, oder tust du nur so?", der weibliche Höllenhund zog scharf die Luft ein, ,, Okay, also, du siehst uns, ja? Fell, Zähne, und groß. Und jetzt schau dich an. Klein, nackt und zierlich. Also. Fehl. Am. Platz."
    Der weibliche Höllenhund zog am Arm von Luca, welche sich versuchte, zu befreien. //Also alles nur, weil ich anders aussehe? Wo bin ich denn hier gelandet//
   ,,Lass...lass mich bitte los. Bitte, ich will nicht -", Luca hielt gegen das Geziehe an, ,,Bitte, ich weiß nicht, was-" Bevor Luca auch nur ihren Satz beenden konnte, stoppte der Zug an ihrem Arm. Sie stolperte etwas zurück und fiel zu Boden.
   Ein Schrei erfüllte die Straße. Luca starrte den Höllenhund mit geschockten Augen an. Aus ihrem Arm, oder besser gesagt, von dem, was noch davon da war, floss eine schwarze Flüssigkeit. Der fehlende Teil des Armes hing an Luca ihrem. Erschrocken und angeekelt schüttelte sie den toten Arm ab und trat ihn von sich weg. Ihr wurde schlecht.
    ,,Bist du komplett durchgeknallt?!", brüllte der dritte Höllenhund. Er war etwas kleiner als die anderen und hatte weißes Fell, welches von der schwarzen Flüssigkeit mit einige Spritzer verfärbt war. Er kam auf Luca zu und wollte sie ergreifen. Diese hob abwährend ihre Hände und hatte ängstlich tränende Augen. ,,B-Bitte geh weg", flehte sie, doch der Höllenhund hörte nicht. Er kam immer näher und stoppte erst, als ihm der Geruch von brennendem Haar in die Nase stieg. Zu spät realisierte er, dass es sein eigenes Fell war, welches da gerade vor sich hin brannte und er heulte auf. Panisch versuchte er, sich selbst zu löschen, erfolglos. Diese Göre hatte ihn augenscheinlich angezündet.
   Wütend wand er sich auf dem Boden und sah aus seinem Augenwinkel, wie das Mädchen im Schwarzen Anzug die Flucht ergriff. Er erkannte nurnoch das blonde, wallende Haar, ehe ihn seine Kraft verließ und er in Ohnmacht fiel.
   Luca rannte. Ihr ,Herz' raste und sie krallte ihre Hände an ihre Brust, da ihr Atem in der ,Lunge' brannte. Sie hatte Angst. Sie wusste nicht, was da gerade passiert war. Luca ahnte, dass es mit den Fähigkeiten auf sich hat, die ihr Vater ihr verliehen hatte, aber sie hatte nicht geahnt, dass dabei soetwas passieren konnte.
   Warum war sie nochmal hier? Sollte sie nicht zu irgendeiner Adresse? Aber wo sollte die überhaupt sein?
   ,,Hey, wo willst du kleiner Ball von Locken denn hin?", ertönte eine weibliche Stimme aus der Luft. Das Summen von Fliegen war zu hören und als Luca sich umdrehte, erblickte sie eine fliegende Gestalt, welche diesen Höllenhunden sehr ähnlich sah.
   Luca wollte antworten, doch sie brachte kein Wort heraus. Der Schock saß ihr noch tief in den Gelenken.
   ,,Hey, ich möchte eine Antwort auf meine Frage haben, kleiner Fellball, also, halt, mach den kleinen Mund auf und... naja, sprech halt etwas?"
   Die Art, wie das Wesen sich ausdrückte, war Luca nicht bekannt, und sorgte nur für eine größere Unsicherheit ihrerseits.
   Das Wesen steuerte unsicher den Boden an und landete vor Luca. Es war genauso groß wie sie und sah aus wie ein Fuchs. An ihrem Rücken waren dünne Flügel und vier Arme zierten den Oberkörper. Ihr Bauch und ihre Haare wie auch ein Schweif schienen aus einer Lavapampe zu bestehen. Langsam ging das Wesen auf Luca zu, leckte seinen Finger ab und wichte Luca durch das weiße Gesicht, welches etwas schwarzes Blut abbekommen hatte.
   ,,Dein Gesicht sieht ihm ähnlich", murmelte das Wesen, strich sich durch die Haare und hielt Luca einen von ihren Händen hin.
   ,,Ich weiß nicht, ob du weißt, wer ich bin, daher stelle ich mich mal vor: Ich bin Beelzebub, nenn mich Bee, die ... naja...Herrscherin klingt doof... sagen wir Managerin vom Gluttony - Ring. Und du bist?"
   ,,Ähm...L-Luca ... Luca Morningstar, glaube ich", Luca nahm unsicher die Hand von Bee und schüttelte sie zum Gruß.
   Beelzebub strahlte eine ähnliche Aura wie ihr Vater aus und wirkte allgemein sehr lebendig. Gerade ihre Haare schwebten fast ununterbrochen umher und sorgten für einen hypnotisierenden Effekt, sodass Luca ihren Kopf schütteln musste, um wieder auf klare Gedanken zu kommen.
   //Morningstar? War ich so sehr in meine Partys vertieft, dass ich nicnt mitbekommen habe, dass unser Lucifer erneut Vater geworden ist? Wenn ihr Gesicht nicht so wie seins aussehen würde, würde ich an ihrem Namen zweifeln. Dazu sieht sie nicht aus , wie eine der anderen Einheimischen der Hölle... aber ist Königin Lillith nicht aktuell verschollen? Hm...Das werde ich sicher noch herausfinden//, Beelzebub schien eine Weile zu grübeln, ehe sie sich wieder an Luca wand.
   Sie nahm Lucas Hände in ihre und richtete ihr das Haar wieder.
   ,,Sag, meine Kleine, warum bist du überhaupt hier? Du wirkst nicht sonderlich selbstbewusst und eher verloren."
   ,,Mein Dad hat mich hergeschickt...er meinte, hier unten würde es jemanden geben, der mir bei etwas helfen kann.
Hier, er hat mir die Adresse aufgeschrieben, aber ich finde den Ort einfach nicht. Und alle haben mich so angestarrt, da habe ich mich nicht getraut, zu fragen", Luca löste eine ihrer Hände von Bee und holte die Notiz ihres Vaters hervor um Bee die Adresse zu zeigen. Da sie hier die ,Managerin' sein sollte, so wie sie es beschrieben hatte, könnte sie es sicher wissen.
   Bee nahm den Zettel an sich und musste sofort schmunzeln: ,,Der Gefallene hat sich wohl gemerkt,  wohin er seine Tochter geschickt hatte."
    ,,Was meinst du?"
   ,,Nichts , nichts. Aber ich weiß genau, wo dein alter Herr dich hinschicken wollte:", eine Konfettikanone ertönt und jenes bunte Paper rieselt auf die beiden herab, ,,Zu Mir! Komm, ich nehm dich schnell mit zu mir nach Hause. Es liegt etwas abseits, daher konntest du es nicht finden."
   Mit einem Mal wuchs Bee auf etwas 4m heran, nahm Luca auf ihre Arme und erhob sich problemlos in die Luft.  Diese hatte gar keine Zeit, zu reagieren und wurde mitgerissen.
   Luca wusste nicht, wie ihr geschah und hielt sie ängstlich an Bees Fell fest.
   ,,Du scheinst selbst noch nicht fliegen zu können?", bemerkte Bee und deutete auf Luca's Flügel. Diese Schüttelte den Kopf: ,,Die sind nur Dekoration. Ich spüre die nichtmal." ,,Hmh", kam es von Bee.
   Sie wechselte schnell das Thema: ,,Aber sag mal, warum hatte denn Blut auf deiner Wange geklebt? Ist etwas passiert?" Bee's Stimme klang besorgt. Sie wusste mittlerweile, dass sie es mit einer weiteren Prinzessin der Hölle zu tun hatte, wo auch immer Lucifer die versteckt gehalten hatte, doch vielleicht war ja etwas vorgefallen, was zu dem verschüchterten Zustand von dieser Luca geführt hatte.
   Luca vergrub ihr Gesicht hinter ihren Händen und redete in diese hinein. ,,I-ich glaube, ich habe einem Hund einen Arm abgerissen und einen anderen bei lebendigem Leibe verbrannt", gestand sie nach einigem Schweigen. Sie wusste nicht, wie sie es anders hätte sagen sollen, also erschien ihr der direkte Weg als der Passende.
   ,,Ich schlussfolgere", erklang Bee's mitfühlend Stimme, ,,Du hast deine Macht noch nicht im Griff und hast aus Versehen zwei meiner Untertanen verletzt. Du hast Angst bekommen und bist weggerannt. Dann habe ich dich gefunden, ja?" Luca nickte. ,,Bist du vielleicht bei mir, weil ich dir bei deinen Fähigkeiten helfen soll?" Luca nickte erneut.
   Bee machte sich allmählich ein Bild von der Situation, war jedoch unersättlich und stellte noch mehr Fragen.
   ,,Aufgrund deines Nachnamen und deinen Aussehen gehe ich davon aus, dass Lucifer dein Vater ist. Jedoch habe ich aber noch nie etwas von die gehört oder gesehen. Wo und wie lange hat er dich versteckt gehalten und warum?"
   Luca's Blick sah nachdenklich aus, ehe sie antwortete: ,, Er hat mich nicht versteckt gehalten. Ich lebe doch erst seit heute-", Bee stoppte ruckartig in der Luft und starrte Luca eindringlich an, ,,Ich....Ich bin eine zum Leben erweckte Puppe...", fügte Luca kleinlaut hinzu.
   Bee massierte unter dessen ihre Stirn und seufzte. //Sie kann nichts dafür, dass ihr Vater es getan hat...wieso habe ich nur so reagiert. Das war unangebracht...Ich lass sie erst einmal weiter erzählen, das sollte gesünder sein.//Bee flog langsam wieder weiter und entschuldigte sich für ihre Reaktion. Sie habe mit solch einer Antwort einfach nicht gerechnet.
   Luca nickte verstehend und bot an, ihre Geschichte von ihrem bisherigen Leben zu erzählen. Bee nahm das Angebot dankend an.
   ,,Also, soweit ich von meinen Vater erfahren habe, hat er mich erschaffen, um nicht mehr alleine zu sein. Seine Frau ist wohl schon seit einer Weile weg und meine große Schwester hat ein Hotel, in dem sie sich um die Sünder kümmert, welches all ihre Zeit in Anspruch nimmt. Papa hat in seinem Zimmer fast nur noch Gummienten. Es hört sich vielleicht schrecklich an, soetwas zu sagen, aber ich glaube, er hatte die Enten satt und daher zu mir gegriffen. Bei meiner Geburt war meine Schwester anwesend. Sie war wohl nicht so froh über meine Anwesenheit und sie und Papa haben gestritten.
   Danach hatte Papa nochmal an mir gearbeitet und wir sind zu einer Fernsehsendung gegangen, wo er mich allen vorgestellt hatt. Warum er das gemacht hat, weiß ich aber leider nicht...", sie machte eine kurze Pause, ,,Nach dem Besuch waren wir auf dem Weg nach Hause. Da wurde ich angegriffen und ... konnte mich nicht wehren.
Papa meinte, dass er das ändern müsse und hat weiter an mir gearbeitet. Als er fertig war, habe ich mich auf den Weg hier runter gemacht und er ist zu meiner Schwester. Soweit die Kurzfassung meines bisherigen Lebens." Erwartungsvoll sah Luca zu Bee hoch. Diese schwieg aber noch etwas, ehe sie erneut mit einem Angriff aus Fragen loslegte: ,,Dein Vater hat dir nach diesem Angruff erst Fähigkeiten eingehaucht?",,Ja", antwortete Luca. ,,Er scheint dich im Fernseh präsentieren zu wollen, damit sich niemand an dir vergreifen und er die Dinge von damals nicht erneut durchleben muss...",Bees Blick senkte sich, ,,weißt du, als deine große Schwester noch klein war, hat sie eine bedrohliche Kraft in sich getragen. Als Tochter der Ersten Frau und ersten Dämonin und eines gefallenen Engels, vereinte sie die verschiedensten Welten in sich. Kinder können sowas noch nicht kontrollieren. Als deine Schwester das Licht der Welt erblickte, hat die ganze Hölle gebebt und selbst die Herrscher der Hölle hatten Angst vor ihr.
   Lucifer hat Charlies Kräfte daraufhin so gut es ging versiegelt und sie nach einiger Zeit zu mir geschickt, damit ich ihr helfe, diese Macht in den Griff zu kriegen.
   Ich würde schon von mir behaupten, dass ich das ganz gut geschafft habe."
   ,,Deshalb hat er mich also zu dir geschickt..." Beelzebub nickte und bemerkte freudig etwas: ,,Da vorne wohne ich! Wir sind also gleich da. Dann wirst du auch meinen Freund kennenlernen. Er ist ein so toller Höllenhund!"
   Die extrovertierte Art von Beelzebub beruhigte Luca und ließ sie gespannt sein, wie es wohl weiter ging.

Die Puppe - Hazbin Hotel Fanfiction (no Erotik)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt