Kapitel 18: Ich blute nicht...

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Hallo meine Lieben, und natürlich IronSpindler ^^
Wie der Titel aussagt, kommt es hier zu selbstverletzendem Verhalten, also seid gewarnt!
Ansonsten wünsche ich euch Hammer viel Spaß mit Kapitel 18, Kapitel 19 erscheint auch noch diese Woche ^^
Bis dann und viel Spaß <3
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Lucifer durchflog sein Reich. Er suchte nach ihr. Nach dem Wesen, welchen er ein Bewusstsein eingehaucht hatte. Er war nicht eingeschritten und machte sich, während er suchte, die größten Vorwürfe.
   Seit Luca das Hotel verlassen hatte, war er ihr gefolgt. Mit Abstand. Und Unsichtbar. Er hatte es schließlich gesagt: Er würde ihr die erste Zeit nicht mehr von der Seite weichen.
   Es war schwer für ihn, sich bei dieser schmierigen Motte zurückzuhalten, aber er wollte, dass Luca selbst ihre Erfahrungen machte. Und wenn es brenzlig geworden wäre, hätte er immer noch einschreiten können. So wie bei Angel.
   Er hatte schließlich dafür gesorgt, dass der  Spinnensünder sich übergeben musste, um nicht mehr weiter zu sprechen. Doch es hat nichts gebracht.
    //War es ein Fehler? War es wirklich ein Fehler, Luca das Leben zu schenken?// Er biss sich auf die Unterlippe, seine Augen flogen durch die Straßen des ersten Ringes und knibbelte an seinen Fingernägeln. Manchmal umfasste er den goldenen Ring, der an seinem kleinen Finger an der linken Hand war, und dachte an Lillith.
    Sie hatte bei der Erziehung von Charlie den ruhigen Teil übernommen, mit dem man über seine  Probleme sprechen konnte. Lucifer selbst war einfach nicht geübt darin und ließ es daher oft selbst sein oder bot es nicht an.
   Die Worte von Angel hallten in seinem Kopf wieder. Was, wenn Charlie auch ihn angelogen während dem Gespräch hatte? Er schüttelte hektisch den Kopf, wollte den Gedanken loswerden. Sein kleiner Engel würde soetwas nicht tun!
   Aber...er hatte sie so lange nicht gesehen... wer wusste da schon, ob sie noch genauso war, wie sie es damals gewesen ist...
    Lucifer stoppte in der Luft. Gleichmäßig schwangen seine sechs Flügel und er massierte sich die Schläfen. Mit einem Schnippsen erschienen vier Klone von ihm, die sich nach einer Handbewegung seinerseits in die vier Himmelsrichtungen verstreuten. Er selbst steuerte die riesige, goldene Uhr an, welche sich in der Mitte des Pentagramms befand und die Tage anzeigte, wann die Engel erneut zur Ausrottung erscheinen würden. Alle 183 erschienen sie nun, seit er Charlie hat mit dem Himmel reden lassen.
   Dieser hatte ein Meeting mit ihm angefordert, doch Lucifer fühlte sich nicht wohl, rauszugehen und hat daher seiner Tochter die Chance gegeben, mit den Engeln direkt in eine Diskussion zu treten.
   Jedoch ist der Anführer der Exorzisten Adam, der erste Mann, und wenn man bedenkt, dass Charlie die Tochter seiner ersten Frau ist, will man sich deren Diskurs gar nicht erst vorstellen.
    149 Tage zeigte die Uhr an, als Lucifer auf ihr gelandet war. Er zog seine Flügel ein und ließ ein Bein im Freien baumeln, während er die Sünder auf den Straßen betrachtete.
    Dieser ganze Ort....er war seine Schuld...aber er hat ihn mit seiner Familie gefüllt. Er lächelte etwas warmherzig in sich selbst hinein. Ja, alleine wäre er hier unten verrückt geworden. Es wäre wohl nicht bei der Depression alleine geblieben, sondern hätte er wahrscheinlich jeden Tag diesen Ort aufs Neue zerstört.
   Aber Lillith und Charlie haben dies zu einem schöneren Ort als den Himmel für ihn gemacht. Im Himmel hätte er Lillith niemals heiraten können, und seine kleine Charlie würde dann auch nicht existieren.
   Wie sein Leben wohl verlaufen wäre, hätte er Lillith niemals kennengelernt....?
   Am Himmel erstrahlte ein goldenes Licht. Lucifer schaute auf und erkannte, dass dies das Leuchtsignal einer seiner Klone war. Es kam aus Norden, irgendwie noch nördlicher der Stadt. Lucifer ließ sich nach vorne fallen und stürzte von der Uhr, entfaltete seine Flügel und machte sich auf, zu seinem noch sehr jungen Familienmitglied.

   Luca hatte sich auf die spitzen Dornen zurückgezogen, welche die Zirkel auf dem Pride - Rings umschlossen und begrenzten. Mit der Hilfe von ihren Flügeln und den Ziegenhufen war es ein leichtes gewesen, die Stacheln zu besteigen.
    Ihre Beine waren angewinkelt und sie versteckte den Großteil ihres Gesichtes dahinter. Ihr Blick war der Stadt bestimmt.
   Eigentlich war die Hölle riesig, doch wenn man bedenkt, dass sie von diesen Dornen eingegrenzt wurde, wirkte sie doch irgendwie...winzig....
   Am Himmel erstrahlt ein Mond, auf dem ebenfalls ein Pentagramm abgebildet war und er leuchtete blutrot. Daneben schien etwas in hellem und grellen weiß mit goldenen Akzenten.
    Luca fiel das Wort ,,Himmel" dazu ein, doch wusste sie nicht, was das war. Bestimmt kamen da die Engel her, von denen Charlie erzählt hatte....
    Charlie....
    Luca schloss ihre Augen und ließ den Wind durch ihr lockiges Haar wehen, es aufwirbeln und zerzausten. Es tat so gut, diese Stille zu hören. Kein ständiges Gerede von zig tausenden Dingen, von denen sie sowieso nur die Hälfte verstand.
    ,,Ach Gott, was machst du denn so weit außerhalb?"
   Mit einem Mal waren die Augen von Luca wieder geöffnet und blickten ihren Vater an, der sich neben ihr in der Luft befand. Er wirkte noch kleiner, als sonst.
   ,,Dad? Was machst-"
   ,,Oh, nein kleines, ich bin nicht dein Vater", unterbrach ,Lucifer' sie, ,,Ich bin nur ein Klon, den er erschaffen hat, um dich zu finden." Er schwang einen seiner Arme in den Himmel und schoss ein Lichtsignal ab. ,,Aber er sollte gleich bei dir sein."
   Und schon löste sich das Abbild ihres Vater so plötzlich wieder auf, wie es erschienen war.
   Dabei wollte Luca gerade mit niemanden reden und ihre Ruhe haben. Doch sie erkannte bereits einen weißen Punkt in der Ferne, der sich auf sie zubewegte.
    ,,Luca, da bist du ja, ich habe mir sorgen gemacht...", erklang die Stimme erneut.
    Lucifer landete neben Luca und wollte sie etwas fragen, doch sie hatte schon nicht auf seine besorgte Aussage reagiert, weshalb er sich einfach erstmal neben sie setzte.
   Wenn Luca reden wollte, konnte sie, und wenn nicht, dann nicht. Aber er war für sie da.
    Eine gute halbe Stunde saßen sie beide dort. Sie redeten und bewegten sich auch nicht. Sie sahen einfach gemeinsam in die Ferne und zur Stadt, bis Luca mit einem mal auch ihre Beine hängen ließ. Sie drehte sich etwas zu ihrem Vater, als wollte sie ihm etwas sagen, doch anstelle davon präsentierte sie ihm ihre Arme. Ohne Vorwarnung schnitt sie sich kommentarlos mit einem kleinen Messer, welches eine Gold- silberne Klinge besaß, in einen.
    ,,Luca...?"
    Diese starrte jedoch eine Weile auf ihre Schnittstelle und begann dann zu weinen.
    ,,Warum....warum kommt da nichts, Dad? Sag mir....warum blute ich nicht?", ihre Stimme war zaghaft und zitterte ein wenig. Tatsächlich kam aus der Schnittstelle nichts. Auch sah man keine Knochen oder Adern. Es sah eher so aus, als hätte man eine Nachricht in die Rinde eines Baums geritzt.
   Lucifer sagte nichts. Er stand auf, kam näher an Luca heran und nahm sie von hinten in den Arm. Er legte seine Flügel um sie und lehnte sich über ihre breiteren Schulter. Ihm lief eine Träne die Wange hinab.
    ,,Ich weiß....da ist kein Blut..."
    ,,Habe...habe ich dann überhaupt ein Herz?", das Zittern in ihrer Stimme blieb bestehen.
    ,,Nein...nein, ein Herz hast du nicht, Luca..."
    ,,Bin ich....bin ich...bin ich eine künstliche Seele?", es fiel ihr sehr schwer, diese Frage zu stellen.
    Lucifer brauchte eine Weile, bis er antwortete: ,,Davon ist auszugehen, Luca...."
     ,,Kannst ... kannst du mich nicht normal machen? So....So wie Chralie? Vielleicht....vielleicht mag sie mich dann auch wirklich..."
    ,,Wenn ich es gekonnt hätte, hätte ich es dann nicht schon von Anfang an gemacht? Ich könnte es .... mit Lillith..."
    ,,Mama" , flüsterte Luca und starrte wieder in Richtung Stadt. Das Messer verschwand wieder in ihrer Tasche und die Schnittwunde war bereits verschwunden.
    ,,Dad? Ich weiß nicht, was ich machen soll... Ich kenne mich hier nicht aus. Alles ist so neu und ....  Ich fühle mich fehl am Platz... weißt du, ich bin Angel gefolgt und da war so ein Mann .... der kannte meinen Namen nicht, anders, als es von dir gedacht war.... was, wenn ich gar nicht existiere für die da draußen .... ?"
    Lucifer wusste nicht zu antworten und vergrub nur sein Gesicht in den Schultern von Luca.
   ,,Papa...Lucifer", nach kurzem Zögern sprach sie ihn direkt mit seinem Vornamen an, um ihm die Wichtigkeit der folgenden Worte deutlich zu machen, ,,Ich will mich selbst finden. Ich will weder in deinem noch im Schatten von Charlie stehen...Ich will mich selbst kennenlernen..Bitte geb mir diese Freiheit."
Lucifer zögerte. Eigentlich wollte er Luca bei sich behalten und sie nicht aus den Augen lassen. Er würde sich da sicher nich etwas besseres einfallen lassen, anstelle sie Unsichtbar zu verfolgen...
    ,,Was auch immer du wünscht, mein kleiner Apfel", antwortete er daher erstmal.
    ,,Gibt es hier in der Hölle noch andere Wesen, die mächtig oder adelig sind?", frage sie schüchtern.
   ,,Die gibt es..."
   ,,Stellst du sie mir vor, Dad?"
   Er schloss sie nocheinmal fest in den Arm, ehe er bejahte.
   ,,Kannst du selbst fliegen?", fragte er nach einem Moment und deutete auf die eigentlich zu kleinen Flügel.
   ,,Nicht so... aber theoretisch, ja", meinte sie nur. Luca wollte ihre Flügel nicht beschwören und dann Gefahr laufen,  unkontrolliert irgendetwas dummmes zu machen. Lucifer streckte daher seine Hand aus, als er vor ihr stand.
   ,,Dann werde ich uns beide tragen." Luca's Augen strahlten matt. Sie wischte sich lachend die Tränen aus dem Gesicht und ergriff die Hand ihr reichende Hand. ,,Nur...solltest du dich vielleicht etwas kleiner machen", merkte Lucifer schmunzelnd an. Luca hatte vollkommen vergessen, dass sie noch die Form angenommen hatte, um diesen Mottenmann von oben herab anzusehen und begann, als sie es realisiert hatte, herzhaft zu lachen.
   Es erfreute Lucifer, Luca so zu sehen und er lächelte herzlich. Ihm war klar, dass er dieses Lachen vor allem beschützen würde.

Die Puppe - Hazbin Hotel Fanfiction (no Erotik)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt